Ein Generationenwechsel... fand am Freitag, 4. Januar 2019 auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Freilingen statt: nach fast 25 Jahren an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr wurde Siegfried Bonzelet offiziell als Löschgruppenführer verabschiedet und für seine langjährigen Dienste geehrt. Zum neuen "Feuerwehrchef" wurde der erst 27 Jahre alte Johannes Hilgers ernannt. 

"Ich bin ein klein wenig nervös", meinte der sonst bei öffentlichen Auftritten souverän auftretende Siegfried Bonzelet zu Beginn der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Löschgruppe Freilingen. Schließlich sei dies seine letzte Versammlung als Löschgruppenführer, weshalb sich mit dem Gemeindebrandinspektor Alfred Reintges, dem ehemaligen Leiter der Feuerwehr, Willi Heck und der stellvertretenden Bürgermeisterin hoher Besuch zur offiziellen "Stabübergabe" eingefunden hätten. Dementsprechend wurde er nach den förmlichen Programmpunkten beim Tagesordnungspunkt "Verabschiedung" auch leicht sentimental.

"25 Jahre sind eine lange Zeit, wenn man sie vor sich hat. Im Rückblick sind sie vergangen wie im Flug. Wo ist die Zeit geblieben?" meinte er gerührt. "Jetzt ist es Zeit für einen Wechsel an der Spitze. Dies möchte ich nutzen, um Danke zu sagen".

In seiner anschließenden umfassenden Dankesrede ging er auch auf die Bedeutung der Partnerinnen der Feuerwehrkameraden ein, die durch ihr Mitwirken und das "Rückenfreihalten" diese ehrenamtliche Arbeit erst ermöglichten. Dies gelte besonders für seine Frau Almut, die jahrelang vor allem für die Organisation des Kinderfestes mitverantwortlich gewesen sei und die, für ihn überraschend auch zu seiner Verabschiedung gekommen war ( Kommentar eines Kameraden: "Almut ist in erster Linie gekommen, um sicher zu gehen, dass er das Amt auch tatsächlich abgibt"). 

"Die schönste Zeit war rückblickend sicherlich die Bauphase des Feuerwehrgerätehauses. Die gezeigte Kameradschaft und die Einsatzbereitschaft waren unbeschreiblich", führte der scheidende Feuerwehrchef aus. Auch die Unterstützung durch die Gemeindeverwaltung sei damals hervorragend gewesen. Der Bürgermeister, über dessen Besuch er sich heute Abend auch gefreut hätte, habe damals mehrfach die Baustelle besichtigt und die guten Fortschritte und den hohen Einsatz der Feuerwehr gelobt. Für das große Engagement der Helfer sprächen auch die seinerzeit geleisteten rund 3.500 Stunden Ehrenamtsarbeit. "Das hat damals richtig viel Spaß gemacht!".

Am Ende bedankte er sich noch bei seinem Nachfolger Johannes Hilgers, der im in den letzten 3 Jahren schon einiges an Arbeit abgenommen hätte und wünschte ihm alles Gute für seine künftige Aufgabe als Löschgruppenführer. 

Gemeindewehrleiter Alfred Reintges führte in seiner folgenden Ansprache aus, dass man mit Siegfried Bonzelet einen regelrechten Feuerwehr-Dino verabschiede, da er mit seinen 57 Jahren der dienstälteste Löschgruppenführer in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Blankenheim sei. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit, auch wenn diese zum Teil unter Zeitdruck gestanden hätte, da Siggi es bekanntermaßen immer eilig hätte.

Die Dankesworte der Löschgruppe Freilingen übernahm im Anschluss Markus Böhm für Johannes Hilgers. "Als Siggi Löschgruppenführer geworden ist, war ich drei Jahre alt. Da kann einer der älteren Feuerwehrkameraden eher etwas zu seiner Zeit als Löschgruppenführer sagen", so der designierte "Juniorchef".

In unterhaltsamer Weise trug Markus vor, wie Siggis Werdegang in der Feuerwehr aussah. Mit 22 Jahren sei er 1983 in die Feuerwehr eingetreten und befände sich inzwischen im 37. aktiven Dienstjahr. Nach dem etwas unerwarteten und plötzlichen Austritt von Leo Hohn aus der Freiwilligen Feuerwehr habe Siggi am 15. Januar 1995 den Posten des Löschgruppenführers übernommen. Das besondere sei damals gewesen, dass er zuerst den obersten Gruppenführerlehrgang absolviert habe, bevor er nach und nach an den einfacheren Lehrgängen als Atemschutzträger, Maschinist, Sprechfunker und Gefahrstoffexperte teilgenommen habe. "Ein eher unorthodoxes Vorgehen in der Feuerwehrausbildung, aber so ist Siggi eben", so der Kommentar von Markus. Nach weiteren Lehrgängen wurde Siggi 2010 dann schließlich zum Hauptbrandmeister befördert.

Höhepunkte seiner Feuerwehrkarriere waren zum einen die Auszeichnung mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes NRW für 35-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr im vergangenen Jahr und zum anderen natürlich die Verleihung der Verdienstmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Euskirchen e.V. auf dem Gemeindefeuerwehrtag am 09.06.2012 in Reetz. Diese Auszeichnung bekommen jährlich maximal zwei Kameraden auf besonderen Vorschlag und Entscheidung des Vorstandes des Kreisverbandes verliehen.

"Siggi wusste im Vorfeld natürlich nichts von der angedachten Auszeichnung, weshalb der damalige Wehrleiter Willi Heck entsprechend nervös war, ob Siggi überhaupt (pünktlich) nach Reetz kommen würde, da er ja bekanntermaßen immer noch irgendeine Samstagsbaustelle abzuschließen hat", beschrieb Markus die damalige Aufregung. Letztlich sei er aber doch noch erschienen, so dass ihn zu seiner Überraschung die Verdienstmedaille überreicht werden konnte, nicht zuletzt auch wegen seiner Verdienste beim Bau des Feuerwehrgerätehauses.

"Nach dem tragischen Verlust des alten Holzgebäudes durch einen verheerenden Brand in der Karfreitagsnacht am 6. April 2007 stand die Freilinger Feuerwehrfamilie ohne Domizil da. In einer rekordverdächtigen Bauzeit von rund 1 1/2 Jahren vom Herbst 2008 bis Sommer 2010 wurde für die Wehr ein neues Zuhause aus dem Boden gestampft. Fast sämtliche handwerklichen Leistungen wurden mit sog. Muskelhypothek erbracht. Hierbei kam natürlich die eigentliche Stärke von Siggi zum Tragen: er ist nunmal das im Dorf bekannteste Multitalent in Sachen Handwerk. Und bei den wenigen Dingen, an die er sich nicht drangibt, kennt er zumindest jemanden, der es kann und der wird dann eben verpflichtet", führte Markus weiter aus. 

"Man kann mit Fug und Recht sagen, dass es ohne Siggi das Feuerwehrhaus so nicht geben würde. Er war Organisator, Motivator und Antreiber der Truppe". Dafür könne man sich nur bedanken, so wie natürlich auch für die Leitung der Löschgruppe über ein Vierteljahrhundert. Diesem Dank schloss sich die versammelte Löschgruppe mit einem großen Applaus an. 

Einen gesonderten Applaus gab es dann noch für Siggis bessere Hälfte Almut, die ihn jederzeit in seinem umfangreichen Ehrenamt unterstützt und viel gemeinsame Zeit für das Ehrenamt "Freiwillige Feuerwehr" verzichtet habe. 

Abschließend hielt dann noch die Vereinskartellsvorsitzende eine kleine "Laudatio" auf den scheidenden Löschgruppenführer. 

 

Eine Herzensangelegenheit, so könne man den gesamten Einsatz von Siggi für die Feuerwehr in den vergangenen 25 Jahren, denen er als Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Freilingen vorgestanden hat, bezeichnen. 

Sein Engagement in all den Jahren dieses Ehrenamtes sei geprägt von Einsatzfreude und der ihm eigenen Kreativität, manchmal auch Improvisationsfreude und Siggis typischer Spontanität, egal ob bei organisatorischen Dingen, Übungen oder Hilfseinsätzen.

Dies gelte vor allem aber auch für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses.

(Offizielle Grundsteinlegung 2008 zusammen mit Bürgermeister Rolf Hartmann)

2010 wurde das Gebäude auf dem Kinderfest feierlich eingeweiht. Ein glücklicher Moment, nicht nur für den Löschgruppenführer! (s. Bericht).

Auch für die Organisation des Kinderfestes, das aus dem Veranstaltungskalender von Freilingen nicht wegzudenken sei und bei dem er insbesondere in der Moderatorenrolle bei der Verlosung den Gästen große Freude bereitet habe, zeichnete er sich jahrelang verantwortlich.

In all den Jahren hat er sich in mehrfacher Hinsicht als Vorbild im Ehrenamt erwiesen. Dies hatte auch Kreisbrandmeister Udo Crespin so gesehen und Siggi deswegen auch 2012 die Verdienstmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes verliehen (s. Bericht).

Wie hieß es damals in der Laudatio: „Siegfried Bonzelet hat durch seinen hohen persönlichen Einsatz zu einer erheblichen Verbesserung und Sicherstellung der Gefahrenabwehr in Freilingen, aber auch in der Gemeinde Blankenheim beigetragen“.

 

(Auszeichnung mit der Verdienstmedaille 2012)

Dem kann man noch folgendes hinzufügen: Siegfried Bonzelet hat durch seinen außergewöhnlichen persönlichen Einsatz zu einer ganz erheblichen Verbesserung der Lebensqualität und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes in Freilingen beigetragen, sei es als Feuerwehrmann oder als Vereinsmensch, der sowohl auf der Theaterbühne als auch beim St. Martinsumzug, Karneval oder vielen Aktionen des Vereinskartells und des Dorfvereins, ich nenne an dieser Stelle nur beispielhaft die Gestaltung des Dorfplatzes, immer in der ersten Reihe stand und mit Rat, Tat und Traktor zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde", so die Ortsvorsteherin weiter. 

(Siegfried Theater 2016 in seiner Paraderolle Bürgermeister Albert Babel: nur wenige Probewochen hatte er für sage und schreibe 262 Texteinsätze) 

(Dorfplatzsanierung 2014 alla Siggi "ens graad", s. Bericht)

Das sei nicht immer einfach gewesen, da neben seiner Tätigkeit bei der Gemeinde viele Termine und Vereinsaufgaben ja immer auch mit privaten Dingen, Lappöhrchen und eigenen Interessen unter einen Hut gebracht werden mussten. Von manchen Terminüberscheidungen, letzte Drücker-Aktionen und spontanen Projekten könne Siggis persönlicher Terminkalender namens Almut sicherlich ein schönes Liedchen singen.

"Manchmal musste bei eine Aktion auch improvisiert werden..."

(s. Bericht: "Der Tag, an dem Siggi eine Waldbrandübung ansetzte")

"Nach 25 Jahren gibt er nun das Amt des Löschgruppenführers ab. Nicht weil, er sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlen würde (der Mann ist dank seines bekannten sportlichen Ehrgeizes auch mit 57 Jahren noch fit wie ein Turnschuh), sondern weil zugunsten der Familie und vor allem zugunsten der drei Enkelkinder kürzertreten möchte. Wer ihn kennt, der weiß aber jetzt schon, dass ihn das nicht davon abhalten wird, sich auch aus der zweiten Reihe heraus in umfangreicher Weise zu engagieren. Doch das Ehrenamt lebt nicht nur von dem persönlichen Einsatz des Einzelnen, sondern auch von einem herzlichen Dankeschön, das demjenigen von Zeit zu Zeit entgegengebracht werden sollte und auch muss, der Zeit, Kraft, Wissen und auch sicherlich eigene finanzielle Mittel in den Dienst an der Gesellschaft einbringt, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten bzw. zu erhalten. Da ist ein einfaches, aber ehrlich gemeintes Dankeschön wohl das mindeste, was die Gesellschaft ihrerseits erbringen kann", führte die stellvertretende Bürgermeisterin zum Schluss aus und bedankte sich in dreifacher Funktion mit einem kleinen Präsent bei Siggi für die geleisteten Dienste. 

Nach den vielen Dankes- und Lobesworten musste der Gemeindewehrleiter dann noch einige offizielle Beförderungen bzw. Ernennungen vornehmen. So wurde Johannes Hilgers zunächst aufgrund des erfolgreich abgeleisteten Lehrgangs zum Brandmeister befördert und anschließend zum neuen Löschgruppenführer ernannt.

Ihm zur Seite steht sein Stellvertreter Alfredo Sanz, der noch bis 2023 benannt ist und Thomas Renner, der auf Wunsch von Johannes zum zweiten Stellvertreter berufen wurde. Seinen bisherigen Posten als Vertrauensperson übernahm Max Hierlwimmer. 

(von links: Thomas Renner, Alfred Reintges, Afredo Sanz, Almut Bonzelet, Johannes Hilgers, Siegfried Bonzelt)

Der neue Löschgruppenführer meinte bei seiner Antrittsrede: "Siggi übergibt mir eine tolle Löschgruppe, die bestens organisiert ist und in allen Bereichen harmonisiert. Bereits in den vergangenen Jahren habe ich mit ihm zahlreiche Neuerungen eingeführt, die sich bereits bewährt haben. Von meinem Lehrgang in Münster habe ich noch einige Ideen mitgebracht. Ich freue mich auf die neue Aufgabe". Als äußerlich erkennbares Zeichen für seine neue Position wurden auch prompt die Schulterklappen mit dem aktuellen Dienstgrad ausgetauscht. 

Bei den folgenden Vorstandswahlen wurden Markus Jüngling als Geschäftsführer wiedergewählt. Felix Jüngling übernimmt künftig die Aufgaben des Schriftführers bei der Feuerwehr. Stefan Franzen wurde wieder zum Beisitzer gewählt. Und da Siggi wie zuvor erwähnt sich dann doch nicht ganz von der Vorstandsarbeit verabschieden konnte, ließ er sich am Ende zum zweiten Beisitzer wählen. Niemals geht man eben so ganz...

Auch wir von WiF möchten Siegfried Bonzelet unseren ganz besonderen Dank aussprechen für all das, was er in den letzten fast 25 Jahren als Löschgruppenführer für Freilingen getan hat. Wir sind überzeugt, dass dieses Engagement noch lange zu spüren sein wird, in seiner Wirkung, aber auch seiner Fortsetzung, wenn auch in verminderter Form.

Das Kürzertreten, zumindest auf dem Papier bzw. offiziell, sei ihm jedenfalls gegönnt.

An dieser Stelle wünschen wir aber auch dem neuen Löschgruppenführer Johannes Hilgers mit seinen Vorstandskollegen alles Gute und viel Spaß mit der neuen Aufgabe!

("Generationenwechsel": der bisher dienstältester Löschgruppenführer übergibt offiziell an den jetzt jüngsten Feuerwehrchef)

 

 

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