Unfassbar...so die erste Reaktion von Simone Böhm (Noch-Ortsvorsteherin) und Judith Maur (Bald-Ortsvorsteherin) bei der Siegerehrung im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" 2020 am Samstag, 26. September im Foyer der Kreisverwaltung in Euskirchen. Dort wurde Freilingen als eines von drei "Golddörfern" ausgezeichnet, die den Kreis Euskirchen 2022 im Landeswettbewerb vertreten dürfen. Unser Ort konnte die Bewertungskommission letztlich nicht nur mit einer gelungenen und informativen Präsentation, sondern vor allem auch mit dem digitalen Angebot auf der Internetseite und unseren Naturschutzprojekten überzeugen. Ein ganz toller Erfolg!
Anfang September flatterte bereits die Einladung zur Siegerehrung im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" 2020 am 26. September im Foyer der Kreisverwaltung ins Haus. Nach den Erfahrungen bei den letzten beiden Wettbewerbsteilnahmen machte man sich jedoch beim Präsentationsteam keine große Hoffnung auf einen der vorderen Plätze und ging scherzhaft davon aus, dass man bestimmt wieder einen Sonderpreis für die beste bzw. originellste Präsentation ergattert hätte.
Insofern machten sich Judith Maur und Simone Böhm ohne große Erwartungen aber standesgemäß mit dem Elektroauto auf den Weg zum Kreishaus in Euskirchen, um an der Abschlussveranstaltung des diesjährigen Kreiswettbewerbes teilzunehmen.
Aufgrund der Einschränkungen durch die Coronaschutz-Verordnung sollte die Veranstaltung in diesem Jahr nur in einem kleinen Rahmen stattfinden, ohne das gewohnte Rahmenprogramm und ohne die gewohnten zahlreiche Gäste. Letztlich waren nur die 24 Dörfer eingeladen worden, die in diesem Jahr prämiert werden sollten, und das auch nur mit jeweils zwei offiziellen Vertretern.
Zunächst begrüßte der scheidende Landrat Günter Rosenke in der rund einstündigen offiziellen Veranstaltung als 1. Vorsitzender des Kreisverbandes der Gartenbau- und Verschönerungsvereine die rund 70 Gäste, darunter neben den Vertretern der Dörfer die Mitglieder der Bewertungskommission, offizielle Vertreter der Kommunen und ehemalige Mitglieder der Kommission.
Gesponsert wurde der Gesamtbetrag für Preisgelder und Sonderpreise in Höhe von 16.100,00 € von der Bürger- und der Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen (jeweils 5000,00 €) und dem Kreisverband der Gartenbau- und Verschönerungsvereine Euskirchen e.V. (2.500,00 €), die dadurch den Wettbewerb im Kreis Euskirchen wie in den Vorjahren sehr großzügig unterstützt haben. Die Gold-, Silber- und Bronzedörfer können sich nun in Kürze über die Auszahlung von Preisgeldern i.H.v. 1.000, -- €, 600, -- € bzw. 300, -- € freuen.
Alle übrigen teilnehmenden Dörfer erhalten ebenfalls eine Teilnahmeprämie.
"Dorfgemeinschaften sind für den ländlichen Raum von großer Bedeutung", so der Landrat in seiner Ansprache. "Das ehrenamtliche Engagement ist nicht hoch genug zu loben. Dafür darf ich an dieser Stelle schon einmal ein Dankeschön sagen", führte er weiter aus und betonte die Bedeutung des Ehrenamtes für die Dörfer, wodurch auch die Kommunen entlastet würden, da auch Aufgaben der Verwaltung und der Bauhöfe übernommen würden.
"Dieser Wettbewerb zeigt eindrucksvoll, wie gut viele unserer Dörfer aufgestellt sind. Damit ist der Wettbewerb auch eine Anerkennung für die wertvolle Arbeit der Dörfer und auch ein Motivationsschub für Dörfer, ein Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes zu leisten", stellte er weiter klar. Darum hieße der Wettbewerb jetzt auch "Unser Dorf hat Zukunft" und nicht nur "Unser Dorf soll schöner werden", wie die Bezeichnung früher gewesen wäre.
"Wenn die Zukunft sichtbar gemacht wird, dann kann man sich auch wohlfühlen", so Rosenke in seiner Ansprache weiter.
51 Dörfer haben in diesem Jahr am Wettbewerb teilgenommen. Die Zahl ist damit geringer als bei vorherigen Wettbewerben, was allerdings auch den besonderen Bedingungen aufgrund der Corona-Krise anzulasten ist, die so einiges ausgebremst hat in diesem Jahr.
"Man kann daher stolz darauf sein, dass sich immerhin 51 bereit erklärt haben, in diesen besonderen Zeiten mitzumachen", kommentierte der Landrat das Teilnehmerfeld. "Wir liegen damit im Vergleich zu anderen Kreisen noch im überdurchschnittlichen Bereich". Die meisten Kreise hätten sogar nach der angekündigten Verschiebung des Landes- und Bundeswettbewerbes auf das nächste Jahr verschoben (der Landeswettbewerb findet erst im Jahr 2022 statt). Nicht so der Kreis Euskirchen, der bereits frühzeitig die Informationsveranstaltung durchgeführt hätte und die Anmeldung der Dörfer bereits vorlagen, so dass man den Wettbewerb bereits eingeleitet gehabt hätte und unter Einhaltung der Coronaschutzbedingungen ohne Probleme durchführen konnte.
In der Zeit vom 12. bis 31. August fand die Bereisung der zum Teil neu besetzten Jury statt, der ein besonderer Dank ausgesprochen wurde und die für ihre Bemühungen einen Nistkasten und einen Bildband entgegennehmen durften. Ebenso wurden die ehemaligen, ausgeschiedenen Kommissionsmitglieder bedankt und verabschiedet.
Achim Blindert, Leiter des Geschäftsbereichs der Bereiche Bauen, Umwelt, ÖPNV und Abfall, ging dann detailliert zunächst auf die Bewertungsbereiche bzw. die neuen Bewertungskriterien und vor allem die neuen "Siegerkategorien" ein.
"Gold-, Silber- und Bronzedörfer hatten wir in der Vergangenheit im Rahmen dieses Wettbewerbes nicht, da wir mir Platzierungen gearbeitet haben. Bund und Land arbeiten dagegen schon immer mit den Kategorien Gold, Silber und Bronze. Die neue Bewertungskommission hat dann diesmal auch entschieden, die Prämierung anders zu gestalten und den Kategorien des Landes bzw. Bundes anzupassen", führte er dazu aus.
Die Auszeichnung erfolge anhand der erreichten Punkte. Festgelegt sei man bei den Golddörfern, die zur Teilnahme am Landeswettbewerb gemeldet würden. Hier dürften nur drei Dörfer prämiert werden. Bei der Anzahl der Silber- und Bronzedörfer sei die Kommission dagegen frei gewesen in der Entscheidung.
Orientiert habe man sich bei der Entscheidung letztlich an den Bundeskriterien, wobei nicht so sehr das bereits erreichte Niveau in den Dörfern im Vordergrund stünde, sondern die eingeleiteten Schritte zählten, um zu einer ganzheitlichen Dorfentwicklung zu kommen. "Damit haben auch neu teilnehmende Dörfer eine Chance bei der Teilnahme", führte Achim Blindert weiter aus.
Es gäbe im übrigen nun drei Bewertungsbereiche mit folgenden drei Leitsätzen:
1. Unser Dorf hat Zukunft, weil wir Ziele und Konzepte entwickeln, wirtschaftliche Initiativen unterstützen und zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen.
2. Unser Dorf hat Zukunft, weil wir sozial engagiert sind und dörfliche und kulturelle Aktivitäten entfalten.
3. Unser Dorf hat Zukunft, weil wir wertschätzend und sensibel mit unserer Baukultur und der Natur und Umwelt umgehen.
Neu ist bei der Bewertung auch, dass der Gesamteindruck des Dorfes als separater Bewertungspunkt gewertet wird.
Insgesamt konnten 100 Punkte erreicht werden.
Herr Blindert nahm dann im Anschluss selbst die Ehrung der Bronze- und Silberdörfer vor. Insgesamt wurden 9 Dörfer mit Bronze und 12 mit Silber prämiert.
Aus der Gemeinde Blankenheim wurden dabei erfreulicherweise Mühlheim als Bronzedorf und Ripsdorf als Silberdorf geehrt, ebenfalls kontaktlos jeweils mit einer Urkunde und einem Nistkasten, die sich die Vertreter vorne abholen konnten.
Die Auszeichnung der drei Golddörfer ( Billig, Schweinheim und Freilingen) nahm dann Günter Rosenke höchstpersönlich vor, der zu jedem der drei Gewinnerdörfer auch eine informative, im Hintergrund bebilderte Laudatio hielt.
Die Überraschung und Freude war bei den beiden Vertreterinnen aus Freilingen natürlich groß, als er ausführte, warum Freilingen als Golddorf ausgewählt wurde.
Besonders eindrucksvoll wären in Freilingen neben der Vereinskultur und der ausgeprägten Kooperation der Vereine innovative Ideen, wie z.B. das im Aufbau befindliche Geschirrverleihsystem "Tischlein Deck Dich".
Außerdem sei das Dorf "digital" sehr fortgeschritten. Die Homepage diene bereits heute als wichtiger Kommunikationskanal und habe in der Zeit des Lockdowns zur Festigung der Dorfgemeinschaft durch verschiedene Serien und Geschichten beigetragen. Die Menschen im Golddorf Freilingen hätten diese Zeit genutzt, um die Gemeinschaft noch ein bisschen mehr zu prägen.
Die Laudation kann man sich im Ganzen unter folgendem Link anschauen.
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Auch Freilingen konnte dann eine Urkunde und einen Nistkasten entgegen nehmen.
Zudem kann sich die Vereinskasse über eine Siegprämie von 1000 € freuen.
Nach den obligatorischen Pressefotos machten sich die beiden Freilinger Repräsentantinnen dann schnell auf dem Heimweg, aber nicht, um ausgiebig zu feiern, sondern um die spontan auf der Rückfahrt entwickelte Idee umzusetzen, die Auszeichnung als Golddorf auch für alle sichtbar auf den Ortseingangstafeln zu markieren.
Dazu konnte kurzfristig Josy Schramm eingebunden werden, die, gerade erst von ihrer Arbeit kommend, schnell das Klebebanner entwarf, auf ihrem heimischen Equipment ausdruckte und auf allen drei Tafeln anbrachte, rein ehrenamtlich.
Für diesen ganz schnellen Einsatz ein ganz herzliches Dankeschön an Josy.
Wir bedanken uns an dieser Stelle auch noch einmal ganz herzlich bei allen Mitwirkenden und Helfern der Präsentation: Michael und Rosi Hermanns, Andrea und Peter Hierlwimmer, Judith Maur und Simone Böhm, Claudia Hellenthal und Stefan Franzen.
Wir gratulieren allen Bürgerinnen und Bürgern zur Prämierung als Golddorf und freuen uns jetzt schon auf die Teilnahme am Landeswettbewerb. Und natürlich gratulieren wir auch allen anderen, heute prämierten Dörfern im Kreis Euskirchen, vor allem auch Ripsdorf und Mühlheim und den beiden anderen Golddörfern Billig und Schweinheim.
Was für eine Aufregung...und was für ein erfreulicher Ausstand für die scheidende und toller Einstand für die künftige Ortsvorsteherin.
Und wie sagte die Ortsvorsteherin so schön bei der Entgegennahme der Urkunde: "Das ist doch mal ein gutes Omen für morgen..."
Übrigens, wer sich die Dorfbereisung noch einmal anschauen will, kann dies unter folgendem Link tun:
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