So etwas hat es selbst im Überraschungen gewohnten Freilingen noch nicht gegeben: eine Karnevalssitzung mit (und für) eine Geburtstag feiernde Sitzungspräsidentin und mit unglaublichen Zaubertricks, mitreißenden Tänzen, einem Überraschungsprinzenpaar und einem grandiosen Abschluss mit der kölschen Gesangslegende King Size Dick und rund 40 Düxer Clowns nach einer rund fünfstündigen Veranstaltung (ohne P-Pause !). Alle, die dieses grandiose karnevalistische Treiben bzw. diese Mega-Geburtstagsparty im Saal Meiershof am Freitag nach Weiberdonnerstag bedauerlicherweise nicht mitfeiern konnten, können sich mit diesem bebilderten Rückblick einen Eindruck davon verschaffen, was sie alles verpasst haben.
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Dass runde Geburtstage groß und aufwendig gefeiert werden, ist keine Seltenheit. Aber wer kann schon seinen Geburtstag im Rahmen einer abwechslungsreichen, mitreißenden und voller Überraschungen gespickten Karnevalsveranstaltung feiern? Na jedenfalls nur der, der als Sitzungspräsident bzw. in diesem Fall Präsidentin seit nunmehr Jahrzehnten erfolgreich der karnevalistischen Veranstaltung vorsitzt und ausgerechnet bei der 30. Sitzungsleitung auch noch 60. Jahre alt wird.
Und so startete die diesjährige karnevalistische Show im voll besetzten Saal Meiershof dann auch erst einmal dem Anlass entsprechend mit einem besonderen Geburtstags-Geschenk für Dagmar Birk-Schröder, die bei ihrem Einmarsch in den Saal von Jana Reiferscheid, einer der Haupt-Organisatoren des Abends, abgefangen wurde und mit einem Happy Birthday Ständchen des Publikums auf die Bühne geleitet wurde.
Dort durfte sie vor Beginn der eigentlichen Sitzung ganz besondere Glückwünsche entgegennehmen.
Denn unter begeistertem Applaus wurde eine Auswahl von 12 Kostümen aus den vergangenen Jahren ihrer Sitzungsleitung auf der Bühne präsentiert, die in besonderer Weise das handwerkliche Geschick und den Ideenreichtum der Präsidentin bei der Kreation ihrer Garderobe verdeutlichte.
Wieder einmal übertroffen hatte sich die von dieser Darbietung völlig überraschte und gerührte Dagmar aber in diesem Jahr selbst, da sie sich anlassbezogen als Geburtstagstorte bzw. Sahneschnitte auf der Bühne zeigte und damit selbst wieder einmal höchste Anerkennung erntete. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an Dagmar und ganz lieben Dank für den großen Einsatz in den vergangenen Jahren!
Trotz dieser gelungenen, emotionsgeladenen Überraschung gelang es der wie immer souveränen Präsidentin dann doch ganz schnell den roten Faden der Sitzung zu finden und nach kurzen Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte ihres Outfits zum eigentlichen Programm überzuleiten, das direkt mit einem ersten Höhepunkt startete: der Lüftung des Geheimnisses des diesjährigen Prinzenpaares.
Unter großem Jubel zogen Michael I und Rosi I (Hermanns) diesmal im roten Karnevalsgewand in den Saal ein. Dieses Prinzenpaar war übrigens von einigen im Vorfeld getippt worden war, so dass die Gewinnquoten in diesem Jahr folglich niedriger ausgefallen waren, was aber den Wettspaß nicht unbedingt beeinträchtigt hatte.
Spaß bekamen dann vor allem auch Helmut Reifferscheid, Heinz Hermeling und Käsper, die von Prinz Michael I auf die Bühne gebeten wurden. Nach hoheitlichem Bekunden waren diese drei Herren vor einigen Jahren dafür verantwortlich, dass die beiden ihren Wohnsitz von Köln fest ins Feriendorf Freilingen verlegten.
Die drei Herren hatten nämlich bei einer zufälligen Einkehr der beiden Karnevalsjecken aus Freilingen-Nord das gewünschte Kölsch gegen höherprozentigen Schnaps ausgetauscht und die zwei nach einem feucht fröhlichen, verlängerten Frühschoppen zur Übersiedlung überredet. Natürlich bekamen die drei dafür auch die diesjährige Prinzenanstecknadel überreicht.
Außerdem verkündete der schmucke Prinz, dass er für den Abschluss der Veranstaltung noch eine Überraschung mitgebracht hatte. Man durfte also gespannt sein...
Jede Menge Spannung und Überraschungen gab es nach diesem ersten Highlight auch bei einem weiteren Programmhöhepunkt, nämlich Michael Backes alias "Schmitz-Backes" aus Nettetal.
Der Comedy- und Zauberkünstler verstand es in einem eher unspektakulären Pullunder-Outfit mit beeindruckender Zauberei, intelligentem Wortwitz und liebenswürdiger Schlagfertigkeit das Publikum aller Altersklassen zu begeistern und vor allem die vorderen Tischreihen zur eigenen offenkundigen Freude wiederholt einzubeziehen.
Ohne angestaubte Witze, dafür aber mit einer gehörigen Portion Spontanität und "Maggie" trug der selbsternannte „Harry Potter vom Rheinland“ sein Programm in der nach seinem Bekunden "Weltkulturhauptstadt Freilingen" vor und versetzte die Jecken im Saal in höchstes Erstaunen, sei es mit seinen Seiltricks oder der wunderbaren Geldscheinverwandlung. Persönlich beeindruckte mich am meisten die vorgetragene Fähigkeit, seine Hand im Uhrzeigersinn in Gänze umzudrehen, ohne sich das Schultergelenk auszukugeln. Trotz mehrfacher Versuche konnte dies niemand im Saal trotz Anleitung durch den "Meister" nachmachen. Da blieb so manche Frage nach dem "Wie hat der das gemacht?" im Raum unbeantwortet.
Selbst Käsper, der auf die Bühne gebeten wurde und als vermeintlich alter "Zaubereiweggefährte aus einem kirgisischem Wanderzirkus" eine Luftballonnummer mit vorführen sollte, konnte keine Erklärung für die "unglaublichen" Tricks des mehrfach ausgezeichnete Vize-Meister der Comedy-Zauberei abgeben. Das soll schon was heißen...
Weiter ging das abwechslungsreiche Programm dann mit einem Auftritt der Hillesheimer Garde, die unter der Leitung von Heiner Adolphs einen sehenswerten Tanz zu verschiedenen Sambarythmen einstudiert hatte.
Der Trainer selbst begab sich dann im Anschluss daran mit seiner Tanzpartnerin Lea Jardin auf die Bühne und zeigte wie auch schon im letzten Jahr eine begeisternde Tanzdarbietung zu afrikanischen Klängen mit zahlreichen Hebefiguren, für die die ganze Bühnenhöhe samt Deckenluke erforderlich war. Eine regelrechte Milimeterarbeit!
Ein Problem mit der Deckenhöhe hatte das danach die Bühne einnehmende Lommersdorfer Prinzenpaar, Prinz Marcus I und Prinzessin Melanie I samt Gefolge nicht, auch wenn Prinz Prinz Marcus I laut eigenem Bekunden eine Feder mehr als der Freilinger Prinz vorzuweisen hatte.
Auch die Lommersdorfer Totalitäten hatten natürlich jede Menge juner Damen mit im Gepäck, die einen unterhaltsamen Tanz vortrugen.
Danach bekam man beim Auftritt der Freilinger Clowns wieder eine original Freilinger Darbietung der "Mutter-Töchter" Tanzgruppe geboten. Heike und Leah Riethmeister sowie Marion, Christina und Anna Ramers, Helene Ramers, Petra Lohmann (geb. Ramers), Anna Lena Lohmann (Enkelin von Helene), Gabi Schnichels (geb. Ramers), Julia Schnichels (ebenfalls Helenes Enkelin) zeigten mit dieser familiären Darbietung, dass man auch generationsübergreifend viel Spaß beim Freilinger Karneval hat.
Viel Spaß bekam man dann auch beim diesjährigen Auftritt der bereits als fester Programmpunkt gesetzten Freilinger Gruppe "8 Pils, 3 Kölsch, 2 Radler und 2 Apfelschorlen" (Andrea Hierlwimmer, Peter Hierlwimmer, Wilfried Radermacher, Michael Scholl, Kerstin Scholl, Silvia Berners, Christoph Berners, Markus Jüngling, Jutta Weingartz-Jüngling und Esther Schwarz). Bei Schwarzlicht boten sie einen witzigen Flamingotanz.
Tänzerisch ging es anschließend auch mit den "Süetenicher Traumtänzern" weiter, die aufgrund ihrer tollen Tänze in den letzten Jahren schon zu den "Stammgästen" in Freilingen zählen. Auch diesmal konnten sie durch einen abwechslungsreichen Tanz als Liebesboten aus dem "Amor Himmel" ihr weibliches Publikum mitreißen.
Alle Mühe, das Publikum mitzureißen gab sich dann auch Alfred Wings aus Eschweiler als "Der Lange". Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit hatte er es natürlich nicht leicht, sich für seine in Reimform vorgetragenen Witze das notwendige Gehör zu verschaffen. Doch er bemühte sich redlich unter vollständigem Körpereinsatz und Ausnutzung der gesamten Bühnenfläche, dem Publikum von einer ganz normalen Woche mit seiner 17jährigen Tochter, den Erfahrungen eines Männerballetts, der Suche nach einem neuen Mariechen und "Schaqueline" zu berichten, ganz nach seinem Motto : "Bewegung tut gut". Den Abschluss seines Programms bildeten ein gesanglicher Vortrag über die Männerleiden beim Einkaufen nach Einkaufszettel im "Netto" (Melodie: In the Ghetto) und ein Gedicht des großen, 2013 verstorbenen Kölner Büttenredners Hans Hachenberg alias "Doof Noss".
Leichter, da mit eindeutigem Heimvorteil ausgestattet, hatten es danach jedenfalls wieder die Freilinger Blaumeisen. Auch in diesem Jahr boten sie wieder einen abwechslungsreichen Tanz mit den gewohnten Kostümwechseln, bei dem das Publikum durch Ziehen einer Karte das Tanzthema bestimmen durfte. Los ging es dann mit einem Boxkampf im Stil von Rocky, gefolgt von einer Einlage zum Thema Afrika und am Schluss durfte die Truppe zum Thema "Liebe" einen tänzerischen Vortrag bieten.
Es ist doch immer wieder erstaunlich und absolut lobenswert, wie ideenreich und unterhaltsam die "Blaumeisen" über die Bühne wirbeln. Die monatelangen, mühevollen Proben wurden dann auch entsprechend mit einer Rakete und großem Beifall belohnt. Auch an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Trainerin Gabi Schnichels und an alle Tänzerinnen: Elisabeth Ramers, Anna Ramers, Christina Ramers, Anne Kremer, Vanessa Mai, Maren Mauel, Annika Wassong, Alina Rosenow, Julia Trierscheid, Anna Mey, Anna Lena Lohmann, Leah Riethmeister, Julia Schnichels und Viktoria Göbel.
Großen Beifall gab es anschließend auch für den Blankenheimer Prinz Georg II, der unter dem Geleit der Jecke Böhnchen (Markus Hilgers und Dennis Masuch) und den traditionellen Juh-Jah Klängen in den Saal einmarschierte. Natürlich hatte er nicht nur sein Gefolge, sondern auch wieder die "Blangemer Danz Pänz" mit dabei, die wieder einen sehenswerten Tanz darboten.
Wer geglaubt hatte, dass damit das Programm langsam zu Ende neigen würde, der wurde eines Besseren belehrt. Denn das zum Blankenheimer Prinz wieder auf die Bühne gebetenen Freilinger Prinzenpaar lüftete dann das Geheimnis um den angekündigten Überraschungsgast. Von rund 40 Düxer Clowns (bei denen Michael und Rosi Hermanns selbst jahrelang aktiv waren) wurde "King Size Dick" auf die Bühne geführt, der vor einer ansehnlichen Kulisse von rot-weiß-gestreiften Clowns weit nach Mitternacht noch etliche Kölsche Lieder und Karnevalsklassiker zum Besten gab (u.a. C’est la vie leev Marie; Linda Lou, das er mit den Bläck Fööss gesungen hat; En d'r Kayjass Nummero Null und ein Ostermann Potpourri).
Nach diesem Überraschungs-High-Light sorgte das Freilinger Männerballett dann für den abschließenden Programmpunkt mit einer vermeintlich spontan zusammengetrommelten Tänzergruppe, da die alten Mitstreiter aus den verschiedensten Gründen abhanden gekommen seien. Unter der Leitung von Verena Biesen präsentierten André Schmickler, Max Hierlwimmer, Mario Maur, Denis Schwarz, Markus Böhm, Johannes Hilgers, Louis Böhm, Niclas Biesen, Alfredo Sanz und Thomas Renner auf "Happy" von Pharrell Williams einen Mitmachtanz, zu dem sich dann auch noch einige Tänzerinnen der Blaumeisen gesellten, was das gesamte tänzerische Bild und die gesamte Sitzung dann wunderbar abrundete.
Und es war dann auch schon nach 1.00 Uhr morgens, als Dagmar Birk-Schröder das offizielle Schlusswort sprach, die übrigens im Laufe des Abends bei den jeweiligen Akteuren schon immer jünger gemacht wurde ("Ich muss aufpassen, dass ich am Ende des Abends nicht noch Pampers angezogen bekomme....)
Doch auch danach war allerdings noch nicht Schluss mit Lustig. Im Gegenteil, zu der Live-Musik des Duos „T(w)o Smile", die schon während des Programms mit Ein-und Ausmärschen und Tuscheinlagen für die musikalische Untermalung der Auftritte gesorgt hatten, konnten dann alle Jecken noch das Tanzbein schwingen.
An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an alle, die an dem großen Erfolg der Karnevalssitzung mitgewirkt haben, sei es im Hintergrund (vor allem Markus Birk an der Technik), bei der Organisation oder auf der Bühne.
Ein besonderes Dankeschön gebührt in diesem Jahr vor allem Käsper und Ingrid und ihrer Thekentruppe. Denn sie haben nicht nur wieder für einen bunt geschmückten Saal gesorgt, sondern mit ihrer durchorganisierten Bewirtung dazu beigetragen, dass keine Kehle trocken blieb und bis in den frühen Morgen weiter gefeiert werden konnte.
Last but not least gebührt ein ganz großer Dank natürlich Peter und Jana Reiferscheid, die wie schon in den vergangenen Jahren wieder ein tolles Programm organisiert haben.
Ein Dank geht natürlich auch an die vielen Karnevalsjecken, die an diesem Abend den Weg in die Gaststätte Meiershof gefunden haben. Schön, dass so viele Freilinger und Freunde des Freilinger Karnevals aus anderen Ortschaften der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt sind und das überwiegend sogar in tollen Kostümen.
Bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder eine so tolle Karnevalsveranstaltung mit so vielen einheimischen Talenten geboten werden kann.
Weiter Bilder von Rolf Dülsner kann man sich unter folgendem Link anschauen: Karnevalsbilder Sitzung 2016 . Herzlichen Dank für diese tollen Fotos !!!