"Was für ein Sportler !" - Henrik Zöll, wohnhaft in Freilingen, ist Sportler durch und durch und hat schon des öfteren mit außergewöhnlichen sportlichen Aktionen und Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht: Sei es beim Eifel Hero Triathlon, beim Spendenlauf um den Freilinger See oder bei einer XXL Fahrradtour über 300 km, wo er jedes Mal beeindruckende Leistungen lieferte, was in Berichten auf WiF hervorgehoben wurde. Zurzeit trainiert er für einen Lauf mit einem Freund auf dem Eifel-Steig, der über mehrere Tage mit einer angepeilten Zielzeit von 42 Stunden gehen soll. Das ist natürlich eine Gelegenheit für WiF und Simon Hellenthal, einmal ein gesondertes Interview mit ihm zu führen. Sehr interessant!
(Spendenlauf 2021: Rundenrekord mit 43,58 Kilometer in knapp vier Stunden)
Simon: Hallo Henrik, kannst du dich kurz vorstellen?
Henrik: Mein Name ist Henrik Zöll. Ich bin 31 Jahre alt und von Beruf Underwriter bei einer Rückversicherung.
(Anm. d. Red. Underwriter bewerten Risiken sowie entwickeln und analysieren Versicherungskonzepte. Sie übernehmen die Vertragskalkulation bzw. -verhandlungen und erarbeiten Konzepte zur Risikoprävention. Dabei sind sie Experten für eine bestimmte Versicherungssparte)
Simon: Du kamst schon in einigen Berichten auf WiF vor ( s. Eifel Hero Triathlon, Spendenlauf um den See, XXL Fahrradtour), weil du ein extrem guter Sportler bist. Zurzeit trainierst du für einen Lauf mit einem Freund auf dem Eifel-Steig, der über mehrere Tage gehen soll. Was kannst du uns über dieses sportliche Projekt erzählen?
Henrik : Mein Freund Andy Winkler, den ich schon seit Kindheitstagen kenne, kam pünktlich zu Weihnachten die Erleuchtung und er hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, den Eifelsteig zusammen mit ihm in einer Art Staffel zu laufen.
Er hatte es zwar nicht erwartet, aber ich habe sofort zugesagt. Die Strecke beträgt etwa 315 km und führt uns von Kornelimünster bis zur Porta Nigra in Trier. Dabei müssen wir ungefähr 7600 Höhenmeter überwinden.
Als Zielzeit haben wir uns 42 Stunden gesetzt. Das entspricht in etwa einer Geschwindigkeit von 8 km/h. Wir haben uns überlegt, das Ganze dem guten Zweck zu widmen und sind derzeit auf der Suche nach einer Wohltätigkeitsorganisation, für die wir Spenden sammeln können.
Teile unseres Trainings halten wir auf Social Media fest.
Wer uns also folgen und unterstützen möchte, der kann das gerne via Instagram tun: ironandmiles_co
Simon: Wie bist du zum Sport gekommen?
Henrik : Mit vier Jahren habe ich mit Fußball begonnen und neben dem Training meine Zeit auch sonst fast immer auf dem Bolzplatz verbracht. Mit 15 Jahren kam dann Kraftsport dazu. Im Oktober 2018 habe ich einen Kreuzbandriss erlitten, wodurch ich zum Laufen gekommen bin. Nebenbei bin ich immer ganz gerne Fahrrad gefahren.
Derzeit liegt der Fokus auf dem Eifelsteig-Lauf, Kraftsport und Hyrox.
Hyrox ist eine Mischung aus Laufsport und Kraft-Ausdauer-Übungen. Ich mag es einfach, mich zu bewegen und das habe ich mir bis jetzt bewahrt.
Simon: Das Training und deine sportlichen Aktivitäten sind bestimmt sehr zeitintensiv. Was ist deine Motivation dahinter?
Henrik : Meine Motivation ist in erster Linie, besser zu werden in dem, was ich mache. Beispielsweise, eigene Bestzeiten unterbieten oder mehr Gewicht anheben zu können. Eigentlich ganz simple Beweggründe.
Simon: Du kommst ja ursprünglich nicht aus Freilingen, bist aber der Liebe wegen nach Freilingen gezogen. Wie gefällt es dir hier?
Henrik: Freilingen ist super, ich mag es hier zu wohnen.
Simon: Welche Rolle spielt Sport in deinen Augen in unserem Dorf?
Henrik: Ich glaube, dass es schon einige Individualsportler in Freilingen gibt, die man regelmäßig an der frischen Luft antrifft.
Auf Vereinsebene ist es wie überall in der Eifel. Es gibt einen deutlichen Rückgang, wenn man sich die letzten 20 Jahre anschaut. Besonders schade ist das natürlich für Kinder, die den Weg zum Sport eher über Mannschaftssportarten finden. Aber in Zeiten von Social Media ist auch das Interesse zurückgegangen, selbst Sport zu machen, zumindest habe ich das Gefühl.
Nichtsdestotrotz glaube ich auch, dass es generell in Freilingen schon eine Begeisterung für Sport gibt, wenn man sich Events wie den Eifel Hero Triathlon anschaut.
Simon: Bist du in irgendeiner Sportgruppe oder einem Verein?
Henrik: Ich bin seit über 25 Jahren Mitglied bei der SG Sportfreunde 69 Marmagen Nettersheim. Seitdem ich in Freilingen wohne auch beim FC Oberahr. Außerdem bin ich im DAV (Anm. d. Red. Deutscher Alpenverein).
Simon: Trainierst du am liebsten alleine oder mit anderen aus dem Dorf?
Henrik: Beim Kraftsport trainiere ich meistens mit Freunden. Beim Laufen ist es gemischt. Derzeit trainiere ich viel mit Andy für den Eifelsteig, aber ich bin auch oft alleine unterwegs. Unterm Strich macht es in der Gruppe aber mehr Spaß.
Simon: Was war bisher dein größtes sportliches Highlight?
Henrik: Da gibt es einige:
Die 300km Fahrradtour mit Markus und Philipp,
das erste Mal die 5km unter 20 Minuten laufen oder die 10km unter 40 Minuten.
Das schöne ist, dass man sich immer wieder ein neues, etwas schwerer zu erreichendes Ziel setzen kann. Darum kann man sich die Highlights einfach selbst erschaffen.
(Henrik beim EIFEL HERO Triathlon 2022)
Simon: Gibt es besondere Herausforderungen bei deinen sportlichen Projekten?
Henrik: Da gibt es nur den eigenen Kopf. Wenn man keine Lust hat auf ein Training, dann wird es schon mal ein bisschen anstrengend. Ansonsten ist es einfach: Klamotten anziehen und loslegen.
Simon: Hast du einen Tipp für Anfänger oder Interessierte, die es dir gleichtun wollen ?
Henrik: Macht nicht zu viel auf einmal, aber zieht eine Sache kontinuierlich durch und baut eine ganz leichte Progression in euer Training ein.
Am Anfang könnte man dreimal pro Woche 15 Minuten ganz locker laufen gehen. Das macht man zwei Wochen und steigert sich dann auf dreimal 20 Minuten pro Woche. Irgendwann entwickelt man ein Gefühl dafür, was geht und was nicht. Hat man die ersten Schritte gemachte, könnte man über einen strukturierten Trainingsplan nachdenken, um sich weiter zu verbessern. Das bleibt aber jedem selbst überlassen, weil es am Ende des Tages Spaß machen muss.
Simon: Wie hat dich der Sport persönlich verändert oder bereichert?
Henrik: Beim Sport lernt man früh in einem spielerischen Umfeld, was gewinnen und verlieren bedeutet. Außerdem kann man bei großen Anstrengungen lernen, sich durchzubeißen und nicht aufzugeben. Man kann hier Parallelen zum Alltag ziehen.
Es ist natürlich nicht so, dass Sport die Antwort auf alle Fragen ist, aber man kann seine Einstellung zu Herausforderungen unterbewusst beeinflussen, wenn man regelmäßig Sport ausübt.
Simon: Welche anderen Hobbys oder Interessen hast du neben dem Sport?
Henrik: Neben dem Sport unternehme ich gerne Dinge mit meinen Freunden und der Familie.
Simon: Was würdest du dir für die Zukunft des Sports in unserem Dorf wünschen?
Henrik: Wenn ich einen Wunsch frei hätte und es genügend finanzielle Mittel gäbe, dann hätte ich gerne eine 400m-Laufbahn auf dem Gelände des Freilinger Sportplatzes. Ich weiß nicht, ob die Bürgermeisterin oder der Landrat das lesen (Augenzwinkern), aber vielleicht kann man diese Idee zumindest mal durchdenken.
Freilingen als Ferienort, wo den Touristen neben Wassersport auch noch die Möglichkeit geboten wird, oben auf dem Sportplatz anderen Sportarten nachzugehen. Gleichzeitig könnten wir den Sportplatz zu einer Begegnungsstätte machen, wo alle Sportler und die, die es noch werden wollen, sich treffen können, um gemeinsam aktiv zu sein. Sport verbindet!
Simon: Gibt es eine lustige oder besondere Anekdote aus deinem Sportalltag?
Henrik: Da ist bestimmt schon so einiges passiert. Woran ich mich spontan erinnere, ist eine Geschichte aus Freiburg.
Damals bin ich mit Philipp Jüngling auf den Schauinsland gefahren. Oben angekommen haben wir ein paar Einstellungen an meinem Fahrrad verändert. Nach einer schönen und langen Abfahrt zurück im Tal war mir dann aufgefallen, dass mein Multi-Tool noch oben liegt. Also mussten wir die ganzen 760 Höhenmeter wieder hochfahren.
Simon: Zum Schluss noch ein paar klassische Standardfragen:
Henrik:
Lieblingsessen: Maultaschenauflauf von Clara
Lieblingsbuch: Es gibt so viele gute Autoren, da will ich niemandem zu nahe treten. Spaß beiseite. Ich lese nur sehr wenige Bücher. Was mich am meisten interessiert, sind Artikel zu bestimmten Themen.
Lieblingsfilm: Da fällt mir auf Anhieb auch keiner ein.
Lieblingsmusik/Lied: Ich höre alles querbeet.
Simon: Vielen Dank Henrik für das Interview. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg bei deinen sportlichen Ambitionen.
Henrik: Vielen Dank für die Fragen und bleibt sportlich Leute!
(Philipp Jüngling, Henrik und Clara Zöll, beim EIFEL HERO 2023 Platz 1 in der Kurz-Distanz (1,5 km Schwimmen – 45 km Radfahren – 10 km Laufen) Staffel Mixed)