"Sankt Martin, mach uns hilfsbereit, und lass uns teilen unsre Zeit!" - das ist die Textstelle aus einer weiteren Strophe des St. Martins-Liedes, die weniger bekannt ist als die ersten vier. Aber sie umschreibt passend die Art und Weise, wie wir in diesem besonderen Jahr 2020 aufgrund der notwenigen Beschränkungen mit dem Gedenken an die Botschaft des heiligen Martins umgehen müssen. In Freilingen wurde beim einsamen "St. Martins-Ritt" dennoch ein Licht in die Straßen gebracht. Hier ein kleiner Rückblick!
St. Martin 2020 - diese traditionelle Veranstaltung hat das Vereinskartell in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen gestellt. Denn nachdem es vor wenigen Wochen von offizieller Seite noch hieß, dass die Umzüge zu St. Martin stattfinden dürften, wurden die Vorgaben aufgrund der drastischen Entwicklung der Infektionszahlen mehr und mehr verschärft.
In gleich zwei Informationsschreiben innerhalb weniger Tagen wurden die Organisatoren Anfang November auf die besonderen Vorgaben hingewiesen, die es selbstverständlich einzuhalten galt. Letztlich wurde es uns damit aber dann doch ermöglicht, den geplanten St. Martins-Ritt grundsätzlich durchzuführen.
Und so ist es dem Vereinskartell trotz aller Auflagen und Hygienevorschriften gelungen, am Sonntag, 8 November Licht und Freude zu verteilen.
Wie sonst üblich ritt auch in diesem Jahr um 18.00 Uhr der St. Martin startend vom Marienplatz an der Kapelle, deren Schutzpatron der heilige Martin bekanntlich ist, durch die Straßen von Freilingen, im erforderlichen Abstand begleitet von einem Fackelträger.
In großem Abstand folgten Manfred Ramers und Achim Kremer vom Musikverein Freilingen und spielten unermüdlich Martinslieder.
Dieser außergerwöhnliche St. Martins-Ritt führte letztlich durch die gesamte Ortslage. Viele Freilinger waren dem Aufruf des Vereinskartells gefolgt und hatten ihre Häuser und Grundstücke mit zahlreichen Laternen, Kerzen und Lampen stimmungsvoll erleuchtet. An manchen Zäunen und Geländern waren Lichterketten aufgehangen, die schon fast auf den nahenden Advent einstimmten. Für einen Abend brachte Freilingen dadurch tatsächlich "Licht in die Welt".
Eine außergewöhnliche Beleuchtung hatte Erwin Kauth in der Industriestraße aufgestellt. Entlang seines Firmengeländes hatte er neben zahlreichen Pechfackeln auch drei Feuertonnen angezündet, die sogar einen aktuellen Bezug zur derzeitigen Pandemie zeigten.
Die Verteilung der verpackten Weckmänner hatten die Vereinskartellsvorsitzende und die neue Ortsvorsteherin Judith Maur übernommen, die, natürlich unter Einhaltung der Hygienevorgaben, die Weckmänner aus dem Elektroauto heraus an den Türen der Haushalte verteilten, die sich in den Wochen zuvor beim Vereinskartell gemeldet hatten. Die strahlende Augen der Kinder, die voller stolz ihre selbstgebastelten Laternen in den Händen hielten, dankten es ihnen.
Für die SeniorInnen hatte man sich in diesem Jahr etwas besonderes einfallen lassen. Da das Vereinskartell die aktuelle Infektionslage ernst nimmt, wollte man auf ein unnötiges, wenn auch geringes Risiko für die Gruppe der SeniorInnen durch eine Verteilen der Weckmänner verzichten. Dennoch wollte man auch den SeniorInnen in dieser schwierigen Zeit "ein Licht der Hoffnung" verteilen.
Anstelle des auch für die über 80jährigen sonst in Freilingen üblicherweise verteilten Weckmannes wurden daher kurzfristig von Josy Schramm produzierte Mund-Nasen-Schutze mit Vereinslogo in die entsprechenden Briefkästen geschmissen, versehen mit einem Anschreiben des Vereinskartells.
Mit dieser ungewöhnlichen, aber dennoch unkomplizierten Aktion konnte auch in diesem besonderen Jahr eine kleine Freude bereitet werden, ganz im Sinne des St. Martins und entsprechend einer Strophe des St. Martins-Liedes.
Denn dieses Lied, das jedes Kind kennt und wie viele Erwachsene liebt, hat eigentlich mehr als die bekannten vier Strophen, die in der Regel gesungen werden. Wenn man sich nämlich auf entsprechende Suche in alten Büchern gegibt, stößt man mithin auf zahlreiche weitere Stophen, wie z.B. im Liederschatz für katholische Vereinigungen aller Art, in dem sogar insgesamt 20 Strophen aufgeführt sind.
Und zwei, eher unbekannte Strophen lauten folgendermaßen
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin sporne du uns an,
dass jeder Liebe geben kann!
Bring Licht in unsre dunkle Welt,
dass es der Menschen Herz erhellt!
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin mach uns hilfsbereit
und lass uns teilen unsre Zeit!
Und mach uns immer mehr bereit,
die Not zu sehen weit und breit.
Wir finden, das diese Textzeilen in wunderbarer Weise genau auf die St. Martins-Aktion 2020 passen und uns in unserem Bestreben unterstützen, auch in dieser schwierigen Zeit trotz aller notwendigen und selbstverständlich zu respektierenden Eingschränkungen nach Möglichkeiten zu suchen, auch mit Abstand Gemeinschaft zu leben und unsere Traditionen, wenn auch in angepasster Form, weiterzuführen...
Wir bedanken uns bei allen, die diese Aktion möglich gemacht und unterstützt haben. Wie so oft geht ein herzlicher Dank an Dirk Lohmann für die Fotos von diesem Abend, die natürlich alle aus entsprechender Entfernung aufgenommen wurden.
Besonderer Dank geht in den Nachbarort Lommersdorf: denn zum einen hat freundlicher Weise Cornelia Kill mit ihrem Pferd kurzfristig den Part des "St. Martin" in Freilingen übernommen und den Weg über die Kreuzung der L115 gewagt hat, um den Kindern in Freilingen eine Freude zu bereiten.
Zum anderen danken wir Carmen von Carmen's Dorfladen, die spontan die Tüten zum Verpacken der Weckmänner gespendet hat. Ganz herzlichen Dank an die beiden!
Übrigens, der spezielle Mund-Nasen-Schutz mit Wir-in-Freilingen-Logo hat einen solch großen Anklag gefunden, dass das Vereinskartel beschlossen hat, weiter Masken bei Josy Schramm in Auftrag zu geben.
Wer also auch gerne eine solche Maske zum Herstellungspreis von 4 € bestellen bzw. kaufen möchte, kann sich gerne beim Vereinskartell melden ( Tel. 02697 / 7117 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder einfach den Button auf der Startseite anklicken).
Bleibt gesund und passt auf Euch auf!