Interview mit der Freilinger Damenfußballerin



Rebecca Bonzelet, 25 Jahre alt und gebürtige Freilingerin, ist passionierte Fußballerin und absolviert zurzeit ein Studium zur Kommissarin bei der Polizei NRW.

WiF: Soeben ist die Frauen-Fußballweltmeisterschaft zu Ende gegangen. Japan hat sich am Sonntag, 17.07.2011 im ausverkauften Stadion in Frankfurt vor rund 49 000 Zuschauern  im spannenden Endspiel im Elfmeterschießen überraschend gegen den Olympiasieger und zweifachen Weltmeister USA durchgesetzt.

Wo und mit wem zusammen hast Du Dir das Spiel denn angesehen und wie hat es Dir persönlich gefallen?

Rebecca: Ich habe mir das Finale zusammen mit ein paar Mannschaftskolleginnen in Kommern angesehen. Auch wenn ich zu Beginn der Frauen- WM  die Japanerinnen nicht auf meiner Favoriten – Liste hatte, fiel mir im Laufe des Turniers auf, dass die disziplinierte Spielweise und die gute konstante Teamleistung zur Finalteilnahme führen könnte.  Diese Vorahnung wurde dann durch den Sieg über Deutschland auf eine bittere Art und Weise bestätigt, sodass für mich die Japanerinnen schlussendlich die WM verdient gewonnen haben.

WiF: Würdest Du sagen, dass nach den drei Wochen Weltmeisterschaft im eigenen Lande das Interesse am Frauenfußball und die Akzeptanz in der Bevölkerung zugenommen haben?

Rebecca
: Das ist unmittelbar nach der Weltmeisterschaft schwer zu beurteilen. Dass die Frauen auch einen technisch guten Fußball spielen können, haben sie gezeigt. Ob diese Gegebenheit zur Meinungsänderung diverser Kritiker führen kann, wird sich erst später zeigen.

Ein allgemeines Interesse wurde sicherlich hervorgerufen. Ich denke auch, dass durch die mediale Darstellung, bei vielen Mädchen das Interesse für den Fußball geweckt wurde. Meine Familie, vor allem meine Mutter, hat sich schon immer für diesen Sport interessiert. Beide Elternteile haben mich auch immer unterstützt und stehen sogar heute noch bei fast allen Heimspielen am Spielfeldrand um uns zu unterstützen.

WiF: Wie und wann bist Du selbst zum Fußball gekommen?

Rebecca:  Ich habe im Grundschulalter mit dem Fußballspielen angefangen. In der Lommersdorfer Grundschule haben wir in jeder Pause, die Zeit zum kicken genutzt. Nach der Schule wurde das Spiel entweder bei Giefers im Garten oder auf dem Freilinger  Dorfplatz fortgesetzt. Dadurch dass ich täglich mit vielen Freunden die Möglichkeit zum Fußballspielen hatte, habe ich mich zunächst  bei keinem Verein angemeldet.

Dies geschah erst 1998, als ich der Mädchenmannschaft Germania Pesch Harzheim beigetreten bin. Hier spielte ich meine gesamte Jugendzeit über, bis ich dann als 16 Jährige meinen Vertrag bei der Frauenmannschaft aus Nöthen unterschrieben habe. Von dort aus wechselte ich dann aus sportlichen Gründen zum damaligen Verbandsligisten VfL Kommern, mit dem ich 2008 in die Regionalliga aufgestiegen bin.

WiF: Was hat Dich damals als Mädchen an der doch eher männlich dominierten Sportart gereizt?

Rebecca:  Das kann ich nicht mehr genau sagen. Ich hab als Kind einfach am liebsten mit dem Fußball gespielt.

WiF: Wie lange hast Du in einer gemischten Mannschaft gespielt und welche Erfahrungen hast Du damals mit deinen männlichen Mannschaftskameraden gemacht ?

Rebecca: In einer gemischten Mannschaft habe ich offiziell nie gespielt. In der Freizeit war das nie ein Thema. Dadurch, dass ich recht gut Fußball spielen konnte wurde ich immer zum Mitspielen aufgefordert und genoss auch eine hohe Akzeptanz bei meinen männlichen Mitspielern.

WiF: Welche Unterschiede hast Du in der Mädchenmannschaft im Wesentlichen festgestellt?

Rebecca: Der wohl auffallendste und naheliegendste ist der körperliche Unterschied. Die Jungs sind einfach schneller und gehen mit mehr Härte in die Zweikämpfe. Ebenfalls auffällig war, dass es damals nur wenig gut spielende Mädchen in den Mannschaften gab und mehr, die kaum etwas mit dem Ball anzufangen wussten.

WiF: Jungen haben in der Regel ein fußballerisches Vorbild, dem sie nacheifern, aus welchen Gründen auch immer. Hast Du auch ein solches Vorbild gehabt bzw. hast Du vielleicht noch ein solches?

Rebecca: Mein erstes Vorbild - und von ihm hatte ich auch zahlreiche Poster in meinem Zimmer hängen- war Jürgen Klinsmann. Heute gucke ich am liebsten Mesut Özil im deutschen Nationaltrikot beim Fußballspielen zu.

WiF: Du spielst mittlerweile ,wie schon erwähnt, bei der Damenmannschaft des Vfl Kommern, deren Spielführerin Du auch bist. Im Frühjahr habt ihr zum zweiten Mal nach 2006 den Pokal des Fußballverbandes Mittelrhein gewonnen und Euch damit für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert.

Am 13. oder 14. August spielt ihr zu Hause gegen den 1. FC Köln, einem Verein aus der 2. Bundesliga. Welche Chancen rechnet Ihr Euch aus und auf wie viel Zuschauer hoffst Du?

Rebecca: Wir haben in den letzten Jahren zwei Mal im Rahmen der Saisonvorbereitung gegen die Damen des 1. FC Köln gespielt. Zwar haben wir beide Spiele verloren, aber aufgrund der geringen Höhe und des Spielverlaufes besteht schon die Chance, den Favoriten zu ärgern.

Im Hinblick auf das Pokalspiel hat unsere Vorbereitung zwei Wochen vorher begonnen, weil wir eben zwei Wochen vor dem eigentlichen Saisonbeginn schon top fit sein müssen. Im Jahr 2006 haben sich ca. 500 Zuschauer das Spiel gegen Wacker München angesehen, wir hoffen jetzt auf eine ähnlich hohe Zuschauerzahl.

WiF: Könntest Du Dir auch eine Bundesliga-Karriere vorstellen, wie Dein Cousin Fabian Giefer sie anstrebt und hoffentlich auch erfolgreich durchläuft, oder wäre der Profi-Fußball nichts für Dich?

Rebecca: Eine Profikarriere ziehe ich nicht in Betracht. Der hohe zeitliche Aufwand würde sich mit meinem Beruf nicht mehr vereinbaren lassen. Die Regionalliga bietet mir die Möglichkeit, anspruchsvollen Fußball zu spielen und gleichzeitig meinem Studium nachzukommen.

WiF: Wie siehst Du insgesamt Deine fußballerische Zukunft?

Rebecca: Mit dem VFL Kommern möchte ich weiterhin in der Regionalliga ganz oben mitspielen und vielleicht für eine Überraschung im DFB – Pokal sorgen.

WiF: Für welchen Fußballverein würdest Du gerne einmal spielen?

Rebecca: Ich bin in Kommern rundum zufrieden, sodass mich eine andere Frauenmannschaft wie Leverkusen oder Köln gar nicht reizt, die ärgern wir lieber…

WiF: Welches Spiel ist Dir besonders in Erinnerung geblieben, positiv oder negativ, und warum?

Rebecca: Das Halbfinalspiel gegen Bergisch Gladbach im FVM – Pokal. Dort fiel in der 60 Minute die Flutlichtanlage bei einem Stand von 3:1 für die Gastgeberinnen aus, sodass dass Spiel neu angesetzt werden musste. Die Neuansetzung gewannen wir mit 1:4, was der gegnerische Trainer mit dem Satz: „der leve Jot is wohl in kummere jeboren!“ kommentierte. Dieses Hin und Her und das nötige Glück bezüglich der Finalteilnahme werden mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.

WiF: So, und nun die obligatorischen letzten Fragen:

Lieblings-Essen: Möhren- Ingwer Suppe, Rindersteaks und alles was Salat ist.

Lieblings-Musiker: Kann ich nicht genau sagen, ich höre die Charts rauf und runter und gerne auch mal einige Schlager.

Lieblings-Lied: California Girls

Lieblings-Film: Für Filme interessiere ich mich so gut wie gar nicht, hab aber meine Lieblings Soap, GZSZ im Angebot und natürlich jeden Samstag die Fußball Bundesliga.

WiF:Vielen herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast !

Rebecca: Gerne.

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