Ende 2018 begannen am Freilinger See die Umbauarbeiten des in die Jahre gekommenen Kiosks. Nach 35 Jahren übernahm Cetin Erdogan diesen Standort von den Eheleuten Marianne und Robert Polak. Das Ziel: Ein High-Quality Imbiss mit vielen einheimischen Produkten, der unabhängig vom Badebetrieb am See ist und auch ein jüngeres Publikum anspricht. Am 31. Mai 2019 war es schließlich soweit und die neue „Freilinger Seebar” öffnete in einem feierlichen Akt mit Live-Musik und zahlreichen Gästen offiziell ihre Tore. Seit dem ist über ein Jahr vergangen. Wie alle gastronomischen Betriebe war auch die „Seebar” natürlich von der Corona Pandemie betroffen. Ein guter Zeitpunkt für Simon Hellenthal ein Interview mit Cetin Erdogan zu führen und einmal nachzufragen, wie es der Bar und dem Betreiber seit der Eröffnung ergangen ist und einen Ausblick auf die Zukunft zu werfen. 

 

 

WiF: Hallo Cetin, 2018 hast du den Kioskbetrieb am Freilinger See von Marianne und Robert Polak übernommen. Wie kam es eigentlich dazu? 

Cetin: Ich bin Vollblutgastronom und wollte immer schon eine Bar am See führen oder leiten. Der Freilinger See ist für mich wie Klein-Kanada. Und ich liebe es, mit Einheimischen und Touristen zu arbeiten. Ich wollte die See-Terrasse schon vor 10 Jahre übernehmen, aber der Robert wollte es leider nicht abgeben und dann bin ich ja 2013 nach Österreich gegangen. Habe dort einen Gastrobetrieb übernommen und ein Kosmetikstudio eröffnet.

Dann bin ich ja 2017 wieder gekommen und habe den „Waldläufer” wieder übernommen. Durch Zufall hat der Robert gesagt, der wird bald aufhören und ob ich noch Interesse hätte. Hab natürlich zugesagt und danach 2018 übernommen. Dazwischen habe ich leider die Scheidung gehabt. Dann habe ich mich entschlossen hier zu bleiben. Mit viel Geduld und Wartezeit habe ich es geschafft, meinen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. 

WiF: Am 31. Mai 2019 startete offiziell der Betrieb der „Seebar”. Wie verlief der erste Sommer bzw. wie wurde die „Seebar” anfangs angenommen? 

(Eröffnungsfeier in der Seebar am 31. Mai 2019)

Cetin: Als wir bereits am 1. Mai 2019 (Anm. Redaktion: schon vor der Eröffnungsfeier) geöffnet haben, waren natürlich Angst und Freude gleichzeitig da. Aber die Einwohner im Umkreis haben das sehr gut angenommen und haben uns täglich besucht. Natürlich war die Resonanz im „Eifelcamp” auch sehr gut und stark.

WiF: Durch Corona geriet die Gastronomie-Branche mit dem Lockdown und den daraus folgenden Schließungen dieses Jahr sehr unter Druck. Neben der „Seebar” führst du ja auch den „Waldläufer” am „Eifelcamp”. Was hat das für dein Geschäft bedeutet?

Cetin: Natürlich war die Angst sehr hoch. Durch Corona haben wir erst am 1. Juli öffnen können bzw. dürfen. Bis dahin haben wir unsere Reserve auch schon fast aufgebraucht gehabt, aber Gott sei Dank sind die letzten zweieinhalb/ drei Monate sehr gut gelaufen. Wir haben ein paar Löcher stopfen können, aber trotzdem ist noch die Angst da, weil der Winter naht. Natürlich kriegen wir das auch noch hin. Insbesondere will ich mich auch bei den Einheimischen bedanken, die haben uns auch sehr gut unterstützt. 

WiF: Nach dem allgemeinen Lockdown blieben trotz manchen Lockerungen im gesellschaftlichen Alltag die gastronomischen Betriebe erstmal weiterhin für Publikumsverkehr geschlossen. Wie viele andere Betriebe der Branche hast du für die „Seebar” einen Lieferservice eingerichtet. Wie kam dieser an? 

Cetin: Danach haben wir mit Lieferservice angefangen. Ist zwar auch gut angekommen, aber auch nicht das, was wir erhofft haben. Trotzdem schauen wir positiv in die Zukunft und hoffen, dass nächstes Jahr doch besser wird. 

WiF: Inzwischen ist ja wieder Publikumsverkehr erlaubt. Was bedeutet dies für den Lieferservice? Wird dieser weiterhin existieren oder gibt es nur noch einen Abholservice? 

Cetin: Die „Freilinger Seebar” liefert nicht mehr aus, aber das „Restaurant Waldläufer” fängt an ab Oktober von Mittwoch bis Sonntag von 11:00 Uhr bis 22:00 Uhr Pizza, Nudeln, Salate, Hausmannskost, Burger und Schnitzel auszuliefern. 

WiF: Was hat die Corona Krise für deine Frau und dich persönlich bedeutet bzw. bedeutet sie immer noch?

Cetin: Die Corona-Krise war leider sehr schlimm. Aber wir haben vor der Krise entschieden, uns scheiden zu lassen und dadurch war natürlich bei mir auch ein schwarzes Loch vor der Nase. Ich hatte in Österreich noch eine Gastronomie gehabt und besitze dort noch immer ein Kosmetik-Studio. Die Gastronomie habe ich aber verkaufen müssen, damit ich alles andere bezahlen konnte. 

WiF: Nach der Wiederfreigabe des Freilinger Sees und dem vermehrten Badegäste-Aufkommen während der heißen Tage Anfang August, kam es vermehrt zu Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung und Beschwerden. Daraufhin beschloss die Gemeinde ein neues Sicherheitskonzept für den See und setzte zur Wiederherstellung der Ordnung sogar eine Sicherheitsfirma ein. Wie hast du die ganze Situation und die daraus folgenden Maßnahmen erlebt? Und wie verlief die Abstimmung mit Dir zB bezüglich der Drängelgitter? 

Cetin: Die Gemeinde und wir haben zusammen gearbeitet. Die Gemeinde hat eine Security Firma beauftragt, die von zehn in der Früh bis 20:00 Uhr kontrolliert haben, dass die Abstände passen und die Leute sich an die Hygienemaßnahmen halten. Das hat super funktioniert. Ein Dank an die Gemeinde, die sehr gute Arbeit geleistet hat. 

WiF: Welche Maßnahmen hast du in der „Seebar” zum Schutz von Personal und Gästen sowie der Einhaltung der Corona-Schutzverordnung getroffen? 

Cetin: Den Mindestabstand von 1,50 m haben wir auf 2,50 m erweitert. Dann haben wir vor die Toilette zusätzlich zwei Rentner hingesetzt, die kontrolliert haben, dass die Personen einzeln ohne Maske zur Toilette gehen. Das hat auch sehr gut funktioniert, wofür ich auch meinen Dank aussprechen möchte. 

WiF: Die Hauptsaison am See ist für dieses Jahr ja praktisch vorbei. Wie würdest du diese rückblickend betrachten? 

Cetin: Ich bin ein Erschaffer, mache Menschen glücklich und das macht mich glücklich, was mich positiv ins nächste Jahr bringt. 

(entspannte abendliche Idylle am Freilinge See)

WiF: Als ihr mit der „Seebar” begonnen habt, wolltet ihr einen High Quality Imbiss mit vielen einheimischen Produkten, der auch ein jüngeres Publikum anspricht. Wie ist dies bis jetzt gelungen? 

Cetin: Ja, wir haben eine super Gastronomie erschaffen für die Gemeinde Blankenheim. Jeder sagt, das ist ein Hotspot für Jung & Alt. Wir haben super Essen, wie Currywurst oder Bratwurst mit Pommes, vegetarische Pizza und Pizza generell. Für kleine Kinder Chicken Nuggets und haben auch zwei oder drei Kindersitze. Es gibt eine Außendusche. Wir haben hausgemachte Limonaden, wie Wassermelonen Limonade und Zitronen-Minz Limonade. Wir haben ja regionale Produkte ganz gut angebracht mit unserer Brat-/ Currywurst 180g von der Metzgerei. Ist super angenommen worden von unseren Gästen. 

WiF: Die “Seebar” ist ja unabhängig vom Badebetrieb am See. Gibt es irgendwelche Pläne oder Veranstaltungen für den Rest des Jahres? 

Cetin: Wir wollten dieses Jahr das erste mal ein Seefest machen, so ein kleines Festival. Wurde aber leider durch Corona verschoben auf nächstes Jahr August. So Reggae, House, Funk Richtung. Für nächstes Jahr planen wir ein Festival mit Live-Bands und bisschen mit DJ zu starten. Das hängt natürlich auch wieder von der Corona-Krise ab. Ob bis dahin ein Gegenmittel da ist oder frei für Veranstaltungen. 

WiF: Um, wie du mal gegenüber WiF gesagt hast, „über die Region hinaus bekannt zu werden”, muss man sich als Gastronom immer wieder auch Neues einfallen lassen. Was sind langfristig deine Pläne für die „Seebar”? Was sind die Ziele für die Zukunft? 

Cetin: Für die Zukunft planen wir wir unsere Terrasse ein bisschen Wind und Kälte dicht zu machen, sowie eine Art Wintergarten, aber trotzdem offen, rustikal und natürlich wollen wir unsere Speisekarte erweitern für unsere Gäste. Das ist der Plan für die Zukunft. 

WiF: Der „Waldläufer” und die „Seebar” liegen nicht weit auseinander. Inwieweit findet eine Kooperation bzw ein Austausch zwischen beiden Lokalen statt?

Cetin: Dadurch, dass der „Waldläufer” und die „Seebar” den gleichen Inhaber haben, funktioniert es ja gut. Am Anfang habe ich auch Angst gehabt. Aber unsere Gäste, die uns tagtäglich besuchen, kommen her und auch runter. Wir planen für die Zukunft das „Restaurants Waldläufer” nach den Herbstferien von 11.00 bis 21:00 Uhr offen zu halten, um einen Lieferservice und Catering zu machen. Öffnungszeiten werden von Mittwoch bis einschließlich Sonntag sein. 

WiF: Du bist schon einige Zeit in der Eifel (Wie lange eigentlich?), stammst aber ursprünglich ja aus Österreich. Welche Unterschiede siehst du, z.B. in der Mentalität? Und was gefällt Dir an der Eifel?

Cetin: Ich komme ursprünglich aus Niederösterreich. Das ist ähnlich wie die Eifel genauso schön, nur dass die Berge ein bisschen höher sind. Aber ich fühle mich seit 17 Jahren hier wohl und plane auch für die nächsten zehn Jahre hier zu bleiben. Ich bin auch sehr gut angenommen worden von den Einheimischen. Hier muss man sagen,dass es am Anfang halt wie überall ist. Aber wenn man die Menschen mal kennen lernt und sie dich kennen gelernt haben, nehmen Sie dich ganz gut auf. 

WiF: Zum Schluss unserer Interviews stellen wir immer unsere vier Standardfragen. 

Lieblingsessen: Pizza 

Lieblingsfilm: Galileo

Lieblingsmusiker/in: John Lee Hooker

Lieblingslied: Boom Boom

WiF: Vielen Dank für das Interview Cetin. 

Cetin: Ich hoffe, dass ich deine Fragen gut beantwortet habe. 

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