Örtlicher Rundgang bietet Naturereignis

 

Premiumwanderwege und Hiking-Touren mit Qualitätssiegel sprießen in den letzten Jahren in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Das liegt daran, dass die Fortbewegung an der frischen Luft per hochleistungsschuh-bestücktem Fuß in letzter Zeit Hochkonjunktur hat und immer mehr Anhänger findet.

Erst Mitte März letzten Jahres wurde die offizielle Eröffnung des Ahrsteigs mit einem großen Wander- und Erlebnistag in unserer Gemeinde mit dem wetterbeständigen Wandervolk zelebriert. Bei Eiseskälte und Schneefall gab es an diesem Tag der offiziellen "Erstbegehung" ein großes Veranstaltungsangebot an den verschiedensten Etappenzielen, so auch in der Grillhütte am Freilinger See (s. Bericht).

Übrigens findet auch in diesem Jahr wieder ein solcher "Ahrsteigerlebnistag" statt. Aufgrund des großen Zuspruchs und der offensichtlichen Schlechtwetterresistenz der eingefleischten Wanderfreunde hat man sich diesmal als Termin Sonntag, den 6. April 2014 ausgesucht (ein Datum, das in der sonnen- und wärmeverwöhnten Eifel auf beste Wandervoraussetzungen hoffen lässt). Auf diese Veranstaltung wird aber noch an anderer, gesonderter Stelle näher hingewiesen, sobald entsprechende Details vorliegen was Etappenangebote und Programmübersicht angeht. 

Der Ahrsteig führt jedenfalls ja bekanntlich auch durch Freilingen selbst, und zwar vom Freilinger See kommend über einen kleinen Stichweg führend weiter auf der Industriestraße zur L 115 (dass mit Futtersilo, Altglascontainer und Gewerbehalle längs der Wanderstrecke nicht unbedingt die baulichen Highlights unserer Ortes präsentiert werden, sondern Freilingen viel mehr zu bieten hat, muss dem Wanderer wohl noch auf einer gesonderten Hinweistafel veranschaulicht werden; wäre doch eine nette Aufgabe für unseren Dorfverein...).

Doch Freilingen hat jedoch weit mehr an Wanderstrecken zu bieten als bisher durch Wanderschilder und Hinweispfosten erfasst und gekennzeichnet. 

Auf dem sog. "Zettelsteig" kann man auf rund 6,8 km alle Briefkästen und Postwurftürschlitze in ganz Freilingen erkunden, ohne eine Straßenseite und einen Gehweg doppelt begehen zu müssen.

Zettelstrecke-Freilingen-2

Dabei sind 86 Höhenmeter zu überwinden, wobei ca. 500 Kalorien verbraucht werden. Er wurde von mir höchstpersönlich ausgearbeitet und nach der gefühlt 1000sten Begehung während meiner Amtszeit als Vereinskartellsvorsitzende und Ortsvorsteherin inoffiziell so benannt. Dank neuester GPS-Technik über Smartphone konnte die Wegstrecke jetzt auch kartenmäßig festgehalten und für jedermann nachvollziehbar gemacht werden. Ein echter Anreiz für Heimatverbundene und eine gute Gelegenheit, den über die Feiertage angesetzten Rettungsringen im Hüftbereich wirkungsvoll entgegenzuwirken. 

Man lernt auf dieser Strecke darüber hinaus nicht nur sämtliche Vorgärten und Hauseinfahrten kennen, sondern trifft garantiert, je nach Tageszeit und Witterung versteht sich, den ein oder anderen "Einwohner", mit dem dann das ein oder andere Schwätzchen gehalten werden kann. Das verlängert dann zwar die Streckenzeit (meine persönliche Bestzeit liegt bei 2h 27 min, beinhaltet ja aber auch entsprechende Zetteleinwürfe), führt aber andererseits zu neuen Erkenntnissen und versetzt einen gesellschaftspolitisch auf den neuesten Stand. 

Und wer sich in diesen Tagen auf dem Zettelsteig aufmacht, so wie ich dies erst gestern am Dreikönigstag getan habe, der wird mit einem wahren Naturschauspiel belohnt, wie es auch in Freilingen nicht oft zu erblicken ist bzw. geboten wird. Mitten im vermeintlich tiefstem Winter 2014 wird man den Anblick einer in voller Blüte stehenden Sommerblume gewahr, und zwar der gelbblühenden Calendula officinalis, auch Garten-Ringelblume genannt. Dies ist bekanntlich eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler, die auch in der Naturheilkunde große Verwendung findet.

Ringelblume-Winter-2014

Eigentlich handelt es sich dabei um eine klassische Sommerblume, deren Blütezeit in der Regel von Juni bis Oktober dauert. Nicht so bei uns in Freilingen. Hier kann man sich auch Anfang Januar, während in Nordamerika hohe Minustemperaturen herrschen, am Anblick dieser voll erblühten Sommerblume erfreuen und hoffen, dass uns in den nächsten Wochen extreme Wetterkapriolen erspart bleiben. Aber vielleicht lässt sich ja durch die Ringelblume auch dies erschießen.

Denn bei den Bauern vergangener Tage stand die Ringelblume einst in hohem Ansehen, weil sich mit ihrer Hilfe (vermeintlich) das Tageswetter voraussagen ließ. Waren die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr morgens bereits geöffnet, so versprach dies einen schönen sonnigen Tag. Waren sie jedoch nach 7 Uhr noch geschlossen, so musste mit Regen gerechnet werden (das erfährt man alles bei Wikipedia).

Ob man anhand dieses Pflänzchens jedoch eine langfristige Wetterprognose stellen kann, ist wahrscheinlich eher auszuschließen. Da halten wir es doch lieber mit der Kölschen Weisheit, festgehalten in Art. 2 und 3 des Rheinischen Grundgesetzes: et kütt wie et kütt und et hätt noch emmer joot jejange.

Prof. Wolfgang Schuhmacher, seines Zeichens Univ.-Prof. em. für Geobotanik und Naturschutz an der Universität Bonn und anerkannter und mit zahlreichen Auszeichnungen versehener gefragter Naturschutzexperte, hätte jedenfalls sicherlich seine helle Freude an dem Gewächs. Zwar plant er auch für dieses Jahr dank seiner freundschaftlichen Kontakte zum Heidehof wieder eine naturkundliche Wanderung in unserer Gemarkung ( die erste Wanderung rund um Freilingen am 30. Juni 2013 führte zu den Orchideenwiesen, s. Bericht), doch damit ist wahrscheinlich erst im Sommer 2014 zu rechnen. Der entsprechende Termin wird dann frühzeitig bekannt gegeben. Bis dahin wird unsere winterliche Besonderheit dann eher verblüht sein.

Also, wer diese übermütige Sommerblume noch besichtigen möchte, der sollte sich wohl beeilen. Denn dass der Winter völlig ausbleibt, ist trotz der derzeitigen milden Frühlingstemperaturen eher unwahrscheinlich. Bleibt bei aller offensichlichen Verschiebung der Jahreszeiten nur zu hoffen, dass er bis zur nächsten Kirmes Anfang Mai wieder verschwunden ist. 

Übrigens, wandern kann man natürlich bei den derzeitigen Plusgraden auch wunderbar auf besagtem Ahrsteig. Und auch dort trifft man zur Zeit unvermutet auf einige botanische Schönheiten, die eigentlich jetzt ebenfalls keine Saison hätten. 

Frhlingsblume-Ahrsteig-2014

Ja,ja, wandern ist schon erlebnisreich...egal wo auch immer!

 

 

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  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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