2seitige bebilderte Reportage über Ehrenamtsarbeit für Autoausleihe

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"Hallo, mein Name ist Benjamin Gehrs und ich bin Redakteur bei der Auto-Bild in Hamburg. Wir würden gerne über das Dorfautoprojekt in Freilingen berichten, insbesondere über die Bezahlung mit Ehrenamtsarbeit". 

Als dieser Anruf mich erreichte, versuchte ich gerade relativ verzweifelt in der hinteren Ecke unseres Gartens dem leidigen Unkraut zu Leibe zu rücken und dachte zunächst nur, da erlaube sich jemand einen bösen Scherz. Dank der modernen Technik kann man aber über das Telefondisplay anhand der eingeblendeten Nummer (soweit sie nicht unterdrückt ist) recht schnell ermitteln, ob der Anruf aus der näheren Umgebung erfolgt oder einen doch von außerhalb erreicht.

So wie in diesem Fall. Na ja, dachte ich mir, mal hören, was der Herr Gehrs so möchte und fragte höflich nach seinem Anliegen.

Er habe, so führte der freundliche Redakteur aus, durch Zufall von dem Freilinger Dorfautoprojekt erfahren. Nun sei ein solches Car-Sharing Modell ja grundsätzlich nichts Neues (in Süddeutschland gibt es seit einiger Zeit zwei solcher Modelle im ländlichen Bereich). Die Besonderheit in Freilingen sei aber die Bezahlmöglichkeit mit Ehrenamtsarbeit. Und dies mache die Geschichte dann besonders interessant, für ihn, seinen Chefredakteur und die Leser der wöchentlich erscheinenden Auto-Bild (Europas Nr. 1 mit einer Druckauflage von rund 700.000 Exemplaren).

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Ja, Auto-Bild sei mir natürlich ein Begriff, so meine spontane, wohlüberlegte Antwort. Schließlich hat man ja nicht jeden Tag einen Redakteur einer solch auflagenstarken, überregionalen Zeitung am Apparat und da darf man niemanden durch Unkenntnis oder Abfälligkeiten vergraulen. 

Er plane, so der freundliche Journalist weiter, eine Reportage über das Projekt nach dem Motto: Carsharing-Dorfauto stärkt den Zusammenhalt, bringt Menschen zu ehrenamtlicher Arbeit. Dazu wolle man Fotoaufnahmen von den Protagonisten, also denjenigen machen, die nach getätigter Ausleihe des Fahrzeugs öffentliche Dienste geleitstet haben. Diese Herrschaften sollten dann natürlich auch hinsichtlich ihrer Tätigkeit interviewt werden.

Als Termin für Fotoaufnahmen und Gespräche würde er den 6. und 7. August vorschlagen. Er käme dann von Hamburg angereist und würde einen Fotografen aus der Bonner Gegend mitbringen. Es wäre schön, wenn ich den Termin vorbereiten, also die in Frage kommenden Beteiligten ansprechen und zusammentrommeln könnte. Selbstverständlich, mach ich, danke, tschüss.

Auweia, jetzt hieß es, Freiwillige für diese Aktion zu gewinnen und am besagten Dienstagnachmittag bzw. Mittwochmorgen zu einem Pressetermin zu überreden. Ist ja schließlich auch nicht jedermanns Sache, befragt und fotografiert zu werden. 

Doch ich hatte mir die potentiellen Mitwirkenden ganz schnell ausgeguckt und alle vier erklärten sich auf meine Anfrage mehr oder weniger begeistert bereit, bei dem Spektakel mitzuwirken. Schließlich sollte jeder in Original-Outfit die bereits getätigte Ehrenamtsarbeit nachstellen, möglichst natürlich und echt versteht sich. Informiert wurden selbstverständlich auch die beiden Mitstreiter bzw. Projektbeteiligten André Schmickler und Jochen Bichler. Schließlich müssen ja auch die in Szene gesetzt werden, die ebenfalls einen großen Anteil an der Durchführung dieses Projektes haben. 

Am Dienstag, 6. August trafen der Redakteur aus Hamburg und der Fotograf aus Bonn fast pünktlich im Gewerbegebiet Freilingen an der Halle von Jochen ein. Da sich am Himmel dunkle Wolken zeigten und Regen drohte, wollte man zügig ans Werk gehen. Zunächst wurden zahlreiche Fotos vom Auto (Auto vor Photovoltaikanlage, Auto vor Landschaftshintergrund, Auto in der Werkstatt) und den beiden Fachleuten vor Ort gemacht.

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Jochen ließ es sich dabei natürlich auch nicht nehmen, mit dem jungen Auto-Fachmann von der Auto-Bild zu fachsimpeln.

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Und natürlich hatte er vorher auch alles andere bestens durchdacht und extra den Manitou-Stapler nach draußen befördert, um Luftaufnahmen zu ermöglichen. Also wurde der Fotograf in den Korb gestellt und anschließend nach oben manövriert. Das würde tolle Aufnahmen ergeben!

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Danach wurden in windeseile alle Ehrenamtler zusammengetrommelt, auch die, mit denen man eigentlich erst am Mittwochmorgen Aufnahmen machen wollte. Aber der Wetterbericht verhieß dem Fotografen keine günstigen Aufnahmemodalitäten, so dass der für zwei Tage angesetzte Termin nun eben an diesem einen Nachmittag abgearbeitet werden musste. Ja, ja das Wetter in der Eifel.

Und so wurden dann alle Ehrenamtsarbeiten so gut wie möglich nachgestellt.

Zuerst musste Dietmar Faber die Bank zum mittlerweile dann wohl dritten Mal streichen. Er hatte sich extra in seine Malermontur geworfen und Farbe mitgebracht, so dass die Bank vor Ort dann noch einmal einen Anstrich bekam. Szene von rechts, Szene von links, Auto im Hintergrund, bitte lächeln und dabei noch die Bank ordentlich streichen, das sind ungeahnte Herausforderungen. 

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Dann musste Petra Edelmann antreten, die schon befürchtet hatte, bei Backarbeiten in ihrer Küche abgelichtet zu werden. Stattdessen musste sie mit einer Sense einen Grünstreifen an der Industriestraße mähen, in Sommerschuhen und schicker Bluse. Aber in Freilingen ist man nun mal in allen Lebenslagen gut gekleidet.

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Claudia Hellenthal sollte anschließend beim Plakateaufhängen abgelichtet werden. Als Hintergrund wünschten sich die Pressevertreter einen eifeltypischen malerischen Ort. Nach kurzer Überlegung kam uns der sehenswerte, 26 m lange Fachwerk-Streikhof in der Steinstraße aus dem Jahr 1698 in den Sinn, ein nur noch in wenigen Exemplaren erhaltener Bauernhaustyp, zwar eher selten in unserem Ort, dafür aber hervorragend als Hintergrund geeignet.

Die Besitzer konnten leider nicht vorher informiert und um ihr Einverständnis gebeten werden, dafür drängte die Zeit zu sehr, da es schon leicht regnete.  

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Claudia musste ihr Plakat an das Tor kleben und der Rest durfte sich dann vor der historischen Kulisse aufstellen, neben das Auto und mit ihren Arbeitsutensilien in der Hand. Tolle Fotos! Ein Glück, dass der Fotograf bei den Aufnahmen in Freilingen nicht von seiner mitgebrachten Leiter gefallen ist. 

Als letzte durfte Silvia Berners nachstellen, wie sie die Bushaltestelle kehrt. Das macht sie übrigens schon seit Jahren, von sich aus und rein ehrenamtlich. Und da sich wieder einges an Laub in der Gosse angesammelt hatte, war diese Arbeit noch nicht einmal unbedingt nur für die Kamera. Leider regnete es mittlerweile doch stärker, so dass die restlichen Aufnahmen vom fahrenden Auto und vom Dorfplatz unter erheblichem Zeitdruck gemacht werden mussten.

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Das ist nicht ganz unkompliziert, bei Tempo 30 und nasser Fahrbahn aus dem Fenster schauen, lächeln und das Auto in Fahr-Szene setzen. Die Nachbarn in der Mittelstraße dachten beim Anblick des hin- und herfahrenden E-Mobils wohl, da übt einer in einer Nebenstraße das Fahren mit dem Elektrofahrzeug. Peinlich! Na ja, was man nicht alles für ein paar gute Fotos anstellt.

Die abschließende Gesprächsrunde mit der Ortsvorsteherin wurde spontan in den Falterweg verlegt, wo es für den weit hergereisten Redakteur zu dessen Freude noch in Rekordzeit aufgetauten Kuchen und heißen Kaffee zum Abschluss gab. Ein Glück, dass man Freunde hat, die so etwas mitmachen. 

Am Freitag, 30. August konnte man das Ergebnis der Reportage dann in Nr. 35 der Auto-Bild begutachten. Der Artikel über das Elektro-Auto in Freilingen und die geleisteten Ehrenamtsarbeiten ist ganz nett geworden. Unsere drei mitwirkenden Damen sind auf jeden Fall gut getroffen. Und Dietmar zeigt auf dem Foto sein ganzes malerisches Können.

Jedenfalls macht ihnen das so schnell keiner nach: eine Ablichtung im Rahmen einer zweiseitigen Reportage in der Auto-Bild, Europas Nr. 1 auf S. 38 und 39, noch vor dem Interview mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf S. 42 über seine Verkehrspolitik im Wahlkampf. Da erkennt man die Prioritäten des Verlags, die Bedeutung und Wertigkeit der Themen. Alle Achtung!

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Den Spaß, den wir während des Pressetermins hatten, war es allemal wert. Noch einmal vielen Dank an alle Mitwirkenden, dass sie sich an diesem Nachmittag Zeit genommen haben!

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