Auf der Suche nach einer ganz besonderen "Gattung"

 

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Vor rund einer Woche erreichte uns folgende Email aus Köln:

"Sehr geehrte Frau Böhm ! Wir waren letzte Woche in der Umgebung wandern. Dabei fiel uns ein herrlich geschriebener Artikel über das Eifelschwein an einem Baum auf. Wir hätten gerne diesen Aushang. Vielleicht können Sie in Erfahrung bringen, von wem er stammt oder wer der Verfasser ist. Am Ende unserer Wanderung waren wir noch im Café Schlößchen. Das war dann unser krönender Abschluss. Mit den besten Grüßen aus Köln!"
 
Natürlich sind wir bei WiF immer gewillt, alle Anfragen unmittelbar zu beantworten, mit allen Möglichkeiten, die meine private, überalterte Lexikonsammlung und das world wide web zur Verfügung stellen. Doch die Geschichte vom Eifelschwein stellte uns vor ein Rätsel.
 
Selbst die ansonsten so allwissende Suchmaschine von Google konnte uns nicht weiterhelfen. Auch bei Wikipedia hatte noch niemand einen Artikel über die Gattung des Eifelschweins verfasst. Und so langsam beschlich mich der Verdacht, dass es sich hier nicht um eine herkömmlich, naturwissenschaftlich erfasste Schweinerasse handelte, sondern um eine Eifler Besonderheit mit geringem Bekanntheitsgrad.
 
Es half also alles nichts, wir mussten uns auf direkte Spurensuche an den Ort des beschriebenen Geschehens begeben : die Umgebung von Freilingen mit Richtung Reetz. Auch wenn Freilingen einen überschaubaren "Flur" aufweist, kann man nicht nur auf verschiedenen Wegen nach Rom reisen, sondern auch auf etlichen Pfaden ins beschauliche Reetz wandern. 
 
Leider hatte uns der freundliche Herr aus Köln nicht näher verraten, welchem Waldweg er denn ungefähr oder genau zum Schlösschen nach Reetz eingeschlagen hatte, so dass hier ein gewisses Kombinationsvermögen und eine detektivische Vorgehensweise gefragt waren.
 
Wohin zieht es einen eifelinteressierten Kölner, wenn er die A1 verlässt und auf der L115 rechts nach Freilingen abwiegt? Natürlich an den Freilinger See (der ja mittlerweile durch die überregionale Berichterstattung im Sommer über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist). 
 
Wenn man unterstellt, dass unmittelbar die wesentlich attraktivere Westseite angesteuert wird, dann landet man automatisch auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz oberhalb der Grillhütte.
 
Am See wird man dank der Hinweistafeln der Gemeinde Blankenheim auf die verschiedenen Walkingrouten um den See und im umliegenden Waldgebiet aufmerksam gemacht (auch angepriesen auf der Homepage der Gemeinde. Der dort ebenfalls noch beschriebene Minigolfplatz ist allerdings auch für die größte Spürnase nicht mehr ausfindig zu machen. Dort gibt es heute vielmehr einen Fitnessparcours).
 
Eine Route, nämlich die lange schwarze, führt dann tatsächlich auch in Richtung Reetz.
 
 
 
Also haben ich mich heute Morgen, erschwert von mindestens drei zusätzlichen Körperringen, die sich plötzlich und unerklärlich über Weihnachten an meine Hüfte geklebt hatten, auf die schwarze Walkingstrecke gemacht, um das Rätsel um das Eifelschwein zu klären. Bewegung tut ja bekanntlich gut und unsere Natur bietet auch in der kalten, blattlosen Jahreszeit wunderbare Anblicke.
 
 
 
 
Und auf einem idyllischen, absteigenden Wanderweg durch einen malerischen Buchenwald, vorbei an rauschenden Mittelgebirgsbächen führte uns die Suche dann an einen schon fast historisch anmutenden Telefonmast, an dem sich tatsächlich ein Anschlag befindet, auf dem das Eifelschwein beschrieben wird, sogar in Reimform.
 
 
 
 
Hier noch einmal der Text zum Ausdrucken:
 
 
Das Eifelschwein
 
Seit vielen Jahren hat sich hier
zu Hase, Rehbock, Rotwild-Tier,
in unsre schöne, heile Welt
ein neues Säugetier gesellt.
Es wird von unsrem Wild gemieden
Brehms Tierbuch hat es nicht beschrieben
und doch ist es kein Jagd-Latein
es gibt es hier: das Eifelschwein!
Es kommt bepackt mit Picknick-Sachen,
um sich's im Wald bequem zu machen. 
Packt's Essen aus, aus vielen Hüllen, 
um sich dann flugs den Bauch zu füllen.
Zieht es dann weiter, vollgefressen,
sieht man genau, wo es gesessen.
Plastiktüten, Dosen, Flaschen
hat es einfach liegen lassen.
Es trägt zum Wald gern voll und schwer,
nach Haus' wär's leichter, weil's ja leer!
So liegt der Mist im Wald herum,
man sieht, das Eifelschwein ist dumm.
Denn es geht dem Zwei-Bein-Schwein
nicht in den blöden Schädel rein,
dass es demnächst, am selben Fleck,
setzt sich hinein in seinen Dreck!
 
Der Verfasser ist leider unbekannt, dürfte aber wahrscheinlich in der Umgebung ansässig sein, da er wohl offenbar im Reetzer Wald auf das Eifelschwein gestoßen zu sein scheint. 
 
Wir hoffen, dass wir den Besuchern aus Köln damit weiterhelfen konnten.
 
Und wer mal gerne das beschriebene zweibeinige Eifelschwein in Natura erleben möchte, der sollte sich im Sommer an einem warmen Badetag einmal an den Freilinger See begeben.
 
Dort kann man, und dazu muss man noch nicht einmal besonders aufmerksam sein, auch außerhalb der beschriebenen Waldgebiete nicht wenige Eifelschweine dabei beobachten, wie sie trotz der zahlreich aufgestellten Mülleimer, ihre Verpackungsmitbringsel neben ihrem Tageslager zurücklassen (und der gemeindliche Bauhof muss dann am nächsten Morgen wieder kostenintensiv die Reinigung der Liegeflächen übernehmen).
 
In diesem Fall darf man ausnahmsweise darauf hoffen, dass die Gattung dann doch vielleicht einmal ausstirbt !
 
 
 
 
 
 
 
 

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