Ein wortwörtlicher "Kreuzgang"...hat sich in diesen Tagen in Freilingen vollzogen. Denn das alte marode Kreuz am "Lieblingssitzplatz" der Dorfbewohner und Wanderer am Ahrsteig oberhalb der Ortslage wurde durch ein Kreuz aus Auel ersetzt, das ganz zufällig seinen letzten Weg nach Freilingen gefunden hat. Wie es dazu kam, dass dort überhaupt ein Kreuz steht und was Guido Riethmeister, der nicht nur Schreiner, sondern auch Bestatter ist, damit zu tun hat, kann hier nachgelesen werden. Vielen Dank an alle "Kreuzretter" für die tolle Aktion!

(Foto: Erwin Mungen)

Die Sitzgelegenheit oberhalb von Freilingen, am Ahrsteig ist ein beliebter Rastplatz für Spaziergänger und Wanderer. Man hat von dort aus einen wunderbaren Blick auf den Ort und die dahinter liegende schöne Eifellandschaft.

Sie bestand bisher aus zwei Bänken und einem großen Kreuz, das ehemals auf dem Freilinger Friedhof gestanden hat. Als dort aber im Herbst 1990 vor der Leichenhalle ein noch höheres Kreuz (ca. 7 m) aufgestellt wurde, wurde das alte Hochkreuz nicht mehr benötigt. Doch die Freilinger waren schon seit jeher nachhaltig unterwegs und so wurde für das alte Kreuz einfach ein neuer Platz gesucht, zumal es um Freilingen herum ohnehin einen Mangel an Wegekreuzen gab.  

Auf Initiative des damaligen Vereinskartellsvorsitzenden Albert Luppertz wurde daher im Sommer 1991 das alte Kreuz auf dem Friedhof damals in einer Gemeinschaftsaktion ehrenamtlich von Matthias Korth, Johann Jüngling, Hubert Hellenthal, Clemens Neubusch, Helmut und Josef Reifferscheid, Philipp Hellenthal und Franz-Josef Giefer abgebaut, saniert und oberhalb der Ortslage unter den Augen einiger interessierter Mitbürger wieder aufgebaut. 

Die ausgesuchte Stelle bot nicht nur eine besonders schöne Aussicht, sondern hatte auch einen ganz besonderen geschichtlichen Bezug, da die Stelle am sog. historischen Münstereifeler Handelsweg, auch Königsweg genannt, liegt. Dieser Weg war im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein ein Teil des großen Verbindungsweges zwischen den bedeutendsten Markt- und Handelsplätzen der Region, nämlich Hillesheim und Bad Münstereifel. 

Die "Raststelle" erfreute sich direkt großer Beliebtheit bei der Bevölkerung und wurde in den letzten Jahren immer ehrenamtlich gehegt und gepflegt, vor allem was den Blumenschmuck betrifft.  

Nun, 30 Jahre später, war das Kreuz ziemlich in die Jahre gekommen. Der Querbalken war inzwischen so marode, dass bereits Sicherheitsbedenken aufkamen. Und so entschloss man sich im Dorfverein, die Sanierung des Kreuzes in die Hand zu nehmen. Dazu brauchte man erst einmal die Expertise eines Schreiners.

Anfang Mai begab sich Hubert Schneider, seines Zeichens Kassierer des Dorfvereins, in die Schreinerei Riethmeister, um einmal nachzuhören, in welcher Höhe denn die notwendige Sanierung seinen Kassenbestand schmälern würde. Aufgrund des schlechten Zustands des Holzes rechnete er schon damit, dass das Kreuz eventuell komplett neu gemacht werden müsste.  

Doch Guido machte ihm unerwarteter Weise einen ganz anderen, sehr kostengünstigen Vorschlag. Denn wie der Zufall es wollte, hatte ihn Günter Schramm kurz zuvor gefragt, ob er nicht jemanden wüsste, der ein Kreuz gebrauchen könnte. 

Das Grab seiner Eltern in Auel sollte eingeebnet werden und das Kreuz, das bisher die Grabstätte geziert hatte, war ihm für eine Entsorgung zu schade. Nun stellt man ein solches Kreuz aber auch nicht mal eben in den eigenen Garten.

Da kam die Anfrage des Dorfvereins gerade richtig. Guido erzählte Günter von dem maroden Kreuz am Sitzplatz, dem Sanierungsbedarf und der Idee, das alte Grabkreuz in Freilingen wieder aufzustellen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, die natürlich auf beidseitige Zustimmung stieß: das Kreuz wird an anderer Stelle wieder aufgebaut und bleibt erhalten und der Dorfverein kann seinen Geldbeutel schonen. 

Und so demontierte Guido das Kreuz auf dem Friedhof in Auel und brachte es nach Freilingen zu Ewald Plötzer. Der hatte sich direkt bereit erklärt, mit seinen "Rentnerkollegen" Hubert Schneider und Guido Bornemann zusammen nicht nur das alte Kreuz abzubauen, sondern sich auch um die Montage des "neuen" Kreuzes zu kümmern. Dazu schweißte er eigens ein Gestell, mit dessen Hilfe der Neuerwerb auf dem Steinsockel verschraubt werden konnte.  

Am Montag, 12. Juni war es dann so weit. 

Die drei einsatzfreudigen Ehrenamtler trafen sich am späten Nachmittag bei schönstem Sommerwetter am beliebten Sitzplatz und stellten das neue Kreuz auf dem (von Petra Plötzer) frisch gestrichenen Sockel auf, so wie vor über 30 Jahren ihre Vorgänger.

Wie die Bilder sich doch gleichen...

(Aufbau des alten Kreuzes im Juli 1991, Fotos: Dorfchronik)

(Aufbau des neuen Kreuzes im Juni 2023)

...wenn auch die beiden Kreuze sich in Gestalt und Größe etwas unterscheiden. 

"Dafür ist man hier jetzt mit dem lieben Gott auf Augenhöhe", kommentierte Hubert scherzhaft die Anmerkung, dass das neue Kreuz "ein wenig" niedriger sei als das alte. 

Auch diesmal gab es interessierte Freilinger, die sich erfreut über das neue Kruzifix zeigten und den Helfern ihren Dank aussprachen. 

In jedem Fall hat das alte Kreuz aus Auel einen würdevollen neuen Platz in Freilingen gefunden. Dieser "Kreuzgang" hat sich wirklich gelohnt. 

Das finden auch unsere drei "Kreuzretter", die direkt meinten, dass sich der Ort wunderbar für ein regelmäßiges Treffen anbieten würde, da man zumindest am Nachmittag ein schönes Schattenplätzchen am Kreuz vorfindet. 

Keine schlechte Idee, zumal der Sitzplatz dank der Mäharbeiten von Petra und Ewald Plötzer und dem regelmäßigen Blumengießen durch Erika Weiß dankenswerter Weise immer bestens gepflegt ist. 

Wieder einmal eine lobenswerten Ehrenamtsleistung in Freilingen, die zudem noch ausgesprochen nachhaltig ist. 

Herzlichen Dank an alle Beteiligten für ihr Mit- und Zusammenwirken und vor allen Dingen auch an Günter Schramm für die Spende des Kreuzes. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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