Alles ist anders - das gilt vor allen Dingen für den Arbeits-Alltag. In unserer kleinen Serie lassen wir verschiedene Freilinger schildern, wie der Arbeitsplatz und das Aufgabengebiet sich gewandelt haben und sich ihr (Arbeits-)Leben in Corona-Zeiten verändert hat. Im 4. und letzten Teil kommen ein Busfahrer, eine kaufmännische Angestellte, ein Haustechniker, ein Lehrer und ein Unternehmer zu Wort. Wieder sehr interessante Berichte!

In einer kleinen Serie wollen wir darüber berichten, wie sich der Alltag verschiedenen Freilinger mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen verändert hat. In den vergangenen drei Teilen sind schon die unterschiedlichsten Berusfssparten dargestellt worden: Banker, Anwältin, Landwirtin, medizinische Fachangestellte, Gastwirtin, Controller, Verwaltungsfachangestellte, Lehrerin, Informatiker, Krankenschwester, Heilerziehungspflegerin, Schreiner und  Kfz-Meister. Allen hatten wir diese vier Fragen gestellt: 

1) Was machst Du in Deinem normalen beruflichen Alltag

2) Hat der sich seit der Kontaktbeschränkung verändert, wenn ja inwiefern?

3) Was war Dein negativstes/positivstes persönliches Erlebnis in den letzten Wochen?

4) Worauf freust Du Dich am meisten, wenn wir wieder einen normalen Alltag haben?

 

Im vierten und letzten Teil berichten abschließend Peter Külzer, Inge Hermeling, René Kolvenbach, Markus Ramers und Robert Balmes von ihrem Berufsalltag in Corona-Zeiten:

 

Peter Külzer, Busfahrer

Ich arbeite als Busfahrer im Reise-, Ausflug und Linienverkehr bei einem Rheinlandpfälzischen Busunternehmen. Seit ca. einem Jahr habe ich mich nur noch auf den Linienverkehr der Deutschen Bahn im Kreis Bitburg – Prüm beschränkt. Der mir auferlegte Dienstplan erforderte an drei Tagen in der Woche einen 13 Stunden Tag.

Dann kam die Schließung der Schulen am 16.03.2020. Der ÖPNV ( Öffentlicher Personennahverkehr ) wurde in Bitburg – Prüm noch bis zum 20.03.2020 aufrecht erhalten, jedoch fuhr ich täglich ca. 300 km, ohne einen einzigen Fahrgast begrüßen zu können. Ab dem 21.03.2020 wurde schließlich auf Ferienfahrplan umgestellt und die Linien konnten von den eigenen Bussen der Deutschen Bahn bewältigt werden. Somit entfiel mein Einsatz in der Region Bitburg – Prüm. Nach kurzer Besprechung mit der Geschäftsleitung konnte ich aufgrund von angesparten Überstunden und Resturlaubstagen in den vorgezogenen Ruhestand gehen. Rentenbeginn wäre der 1. August 2020 gewesen.

Ich fange mit dem positiven Ereignis an und das war natürlich die Geburt unseres 4. Enkelkindes Pia, welche am 27.03.2020 gesund und munter das Licht einer zur Zeit „anderen Welt“ erblickt hat. Auch positiv zu erwähnen ist in der Tat die Hilfsbereitschaft, welche hier in Freilingen und in den Nachbardörfern angeboten wird. Vielen Dank an Alle ! Negativ ist natürlich für mich, dass ich so von jetzt auf gleich in den Ruhestand katapultiert wurde, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Desweiteren ein negativer und für uns trauriger Punkt ist, dass wir unsere Enkelkinder und Tochter, welche in Mainz wohnen, jetzt bereits schon 5 Wochen nicht mehr gesehen haben.

Ich freue mich auf die hoffentlich bald zurückkehrende Normalität, die sozialen Kontakte, den Frühshoppen bei Käsper und Ingrid, die uneingeschränkte Nutzung des Freilinger See´s und natürlich die Reisefreiheit.

 

Inge Hermeling, kaufmännische Angestellte

Ich bin kaufmännische Angestellte und arbeite bei Fassbender Tenten im Einzelhandel. Ich bin im Bereich Farben/Eisenwaren/Haushalt tätig. Mittlerweile verbringe ich fast genauso viel Zeit am Schreibtisch wie auf der Fläche, da ich einige organisatorische Aufgaben wie zum Beispiel Kassenaufsicht oder Werbung zu regeln habe.

Seit der Kontaktbeschränkung hat sich sehr Vieles bei uns geändert. Von wenig Kontakt kann allerdings nicht die Rede sein. Zunächst war ich froh, in einem Bereich zu arbeiten, wo relativ schnell klar wurde, dass wir weiter arbeiten dürfen. Allerdings wusste ich noch nicht was mich erwartet. Die ersten Tage waren relativ ruhig, sodass wir genügend Zeit hatten, den Kassenbereich etwas umzubauen, um die notwendigen Abstandsregeln einhalten zu können, alle Informationspunkte der Abteilungen mit Plexiglas zu umbauen, usw. Als die Leute dann den Lebensmittelbereich geleert hatten, kam auch bei uns der große Ansturm. Und das, obwohl die Baumärkt nur für Handwerker und Notbedarf geöffnet bleiben sollten.

Schlangen an den Kassen, Schlangen vor der Tür, weil wir keine weiteren Personen mehr rein lassen durften, leere Regale und absolutes Unverständnis vieler Kunden waren das, was uns erwartete. Wir dürfen auch jetzt noch keine Serviceleistungen und keine Beratung anbieten, wofür einge Kunden nicht viel Verständnis haben. Klar gibt es auch die, die Verständnis mitbringen und sich an die Regeln halten und grundsätzlich merkt man, dass die Menschen sich mehr und mehr daran gewöhnen Abstand zu halten, aber leider bekommen wir Mitarbeiter sehr viel Frust von der Bevölkerung ab, was sehr schade ist.

Mein positivstes Erlebnis war, dass Opa trotzdem operiert und ganz schnell wieder nach Hause kommen konnte.

Ich freue mich am meisten darauf, dass ich endlich meine Familie und meine Freunde wiedersehen kann. Mit ihnen Unternehmungen machen zu können oder auch einfach nur spontan bei schönem Wetter gemeinsam zu grillen. 

 

René Kolvenbach, Haustechniker  

Ich arbeite als Haustechniker bei der Firma Otium Campingplatz Freilinger See und bin dort zur Pflege und Instandhaltung der gesamten Anlage verantwortlich.

Die Kontaktbeschränkung hatte in den ersten Wochen zur Folge, das kaum Störungen/ Reparaturen gemeldet wurden, da ausschließlich nur Leute mit 1. Wohnsitz auf dem Platz sein durften. In dieser Zeit wurden alle Sanitärgebäude vorübergehend geschlossen.
Bis Gründonnerstag, als ein neuer Beschluss vom Land NRW kam und alle Gäste mit Dauerstellplatz wieder anreisen durften, konnten wir im Aussenbereich Arbeiten verrichten, die sonst z.B. in den Ferien nicht möglich gewesen wären, um die Urlauber nicht zu stören. Ab da wurde der Betrieb aller Anlagen wieder komplett aufgenommen.

Negativ ist für mich das Anfang Mai die Kirmes nicht stattfinden wird.

Ich freue mich am meisten auf ein uneingeschränktes Leben mit meiner Familie und mit Freunden und wünsche mir, dass unsere geplanten Urlaube und Feste wieder normal stattfinden dürfen. Ich wünsche allen, dass sie gesund bleiben.

 

Markus Ramers, Lehrer

Mein beruflicher Alltag besteht inerster Linie aus Unterrichten, das heißt vor der Klasse stehen, mathematische Zusammenhänge erklären, an die Tafel schreiben, über Geschichte diskutieren.

Da die Schulen schon drei Wochen vor den Ferien geschlossen wurden, hat sich meine Arbeit fast komplett geändert. Bis auf das Korrigieren von Klausuren am Schreibtisch zuhause war alles anders. Ich habe Aufgaben, Lösungen und Material vorbereitet und meinen Schülerinnen und Schülern über ein Online-Portal wöchentlich zur Verfügung gestellt. Dazu habe ich mit allen Kursen regelmäßige Video-Konferenzen gemacht. Das war seltsam, aber so gab es wenigstens die Möglichkeit, Fragen im Gespräch zu beantworten.

Wirklich negative Erlebnisse habe ich nicht erfahren. Das wäre Jammern auf hohem Niveau, schließlich ist mein Job nicht gefährdet und ich werde voll bezahlt. Da hat es andere viel schlimmer getroffen. Traurig war ich allerdings als die Absage der Kirmes oder des Eifel Hero Triathlons zur Gewissheit wurde. Positiv war in jedem Fall eine Video-Konferenz mit meiner fünften Klasse, in der die Kinder ganz viel zu berichten hatten über ihren Corona-Alltag. Das Mitteilungsbedürfnis und die Freude, die Lehrer zumindest über Video nochmal zu sehen, haben mich sehr gefreut.

Ich freue mich vor allen Dingen wieder auf das „Guten Morgen, Herr Raaaameeers!“ live im Klassenraum ?

 

Robert Balmes, Unternehmer 

 

Ich bin ein Handwerker, der sehr gerne mit seinen Jungs (wie ich meine Angestellten gerne nenne) zusammen werkelt. Je größer ein Umbau desto mehr Herausforderung sehe ich darin. Spezialisiert habe ich mich vor 20 Jahren auf den Laden-und Innenausbau von Supermärkten, wie z.B. REWE, Edeka, Aldi, Rossmann usw. Viele durfte ich schon mit meinem Team umbauen. Ich arbeite mich mit meinem Verwaltungsengel durch die üblichen Verwaltungsabläufe im Büro und bin auch gleichzeitig mit auf den Baustellen unterwegs. Wie sagt man heutzutage gerne, ein 24/7 Std. Job.

Durch die Auflagen des Bundes sind alle unsere Aufträge nun eingestellt und auf unbestimmte Zeit verschoben worden, das heißt Kurzarbeit für alle Mitarbeiter ausser dem Chef.
Zudem bin ich seit dem 21.03. in einer gesundheitlichen Isolierung für Reiserückkehrer und im Anschluss musste ich noch in eine offizielle Quarantäne, die vom Gesundheitsamt angeordnet wurde.
Mit einigen gesundheitlichen Einschränkungen, die einfach nicht besser wurden ließ sich kaum irgendetwas aus einem notdürftig eingerichteten Home Office bearbeiten oder beantragen.

Das negativste Erlebnis der letzten Wochen war, daß ich meine Kinder nicht sehen zu durfte, die Sorge um alle Menschen die eine Vorerkrankung haben oder Risikopatienten sind und daß ich meine Mitarbeiter in eine finanziell schwierige Zeit der Kurzarbeit schicken musste.
Positivstes Erlebnis: Der 12. Geburtstag meines Sohnes, den wir mit fast 20 Familienmitgliedern und Freunden über ein Zoommeeting kurz gefeiert haben , es wurde gesungen gelacht und alle hatten Spaß.
Geschenke wurden von der Oma unter schärfsten hygienischen Vorschriften an der Haustüre überbracht. Die Soforthilfe für meine Firma hat schnell und unbürokratisch funktioniert (Vielen Dank an dieser Stelle).

Am meisten freue ich mich, in einem normalen Alltag meine Kinder zu knuddeln, mich mit Freunden und der Familie zu treffen, die Baustellen mit meinen Jungs zu rocken und auf eine Welt, die sich mit viel Menschlichkeit, Empathie, Umweltbewusstsein und Zusammenhalt weiter drehen wird.

 

Vielen Dank auch für diese wunderbaren Berichte.

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir auf unsere Anfrage so viele Rückmeldungen bekommen haben. Ganz lieben Dank noch einmal an alle Mitwirkenden.

Natürlich hätten wir die Serie noch weiter fortsetzen können, da noch ganz viele Freilinger etwas über ihren besonderen Alltag in Corona-Zeiten berichten können und die Kontaktbeschränkungen ja auch mindestens bis zum 3. Mai weiter andauern und für uns alle veränderte bzw. angepasste Verhaltensanforderungen mit sich bringen. Doch wir glauben, dass diese vier Teile  jetzt erst einmal ausreichen, um sich einen Eindruck vom "Anders" im Alltag der anderen zu machen. 

Ein kleine Fortsetzung hat diese Serie aber dann doch, wenn auch unter einem anderen Aspekt. Denn Robert Balmes, der in dieser vierten Folge von seinem beruflichen Alltag berichtet, hat uns überdies noch eine Geschichte zugesandt, wie es ihm vor Erlass der Kontaktbeschränkungen in Deutschland auf seinem "Nicht-ganz-Traumurlaub" in Indonesien ergangen ist, der ganz harmlos begann und in einem ziemlichen, nervenaufreibenden Chaos endete.

Auf seinen Bericht "Eine wundersame Reise" kann man sich jetzt schon freuen...

 

Kleine Anmerkung von WiF: 

Auch hinsichtlich der Arbeit für die Internetseite hat sich einiges geändert, vor allem aufgrund des Umstandes, dass keine Veranstaltungen mehr stattfinden. Damit können wir weder auf besondere Feste hinweisen, noch etwas über tolle Veranstaltungen rückblickend berichten. Dennoch versucht das WiF-Team weiterhin, aktuell über alle Entwicklungen, Neuigkeiten und Besonderheiten zu informieren, die auch diese außergewöhnlichen "Corona-Zeiten" mit sich bringen. Letztlich haben wir damit die Themen dem Zeitgeschehen angepasst.

Auffällig ist in jedem Fall, dass sich seit den Kontaktbeschränkungen die Besucherzahlen stark verändert haben. In der Regel greifen in „normalen Zeiten“ durchschnittlich um die 100 Besucher täglich auf die Seite zu. Bei außergewöhnlichen Berichten erreichen wir auch einmal Besucherzahlen im vierstelligen Bereich.

In den letzten vier Wochen zeigt die Statistik ein völlig anderes Bild. Die niedrigste Besucherzahl lag bei rund 150 am Tag. Überwiegend griffen aber weitaus mehr Besucher auf die Seite zu, nämlich 250 -300 täglich, in Einzelfällen über 700, wie sich aus der Grafik ergibt.

Das zeigt, dass gerade in diesen Tagen ein erhöhter Bedarf besteht, sich im Internet darüber zu informieren, was in unserer dörflichen Gemeinschaft alles passiert, auch trotz Kontaktsperre. Das ist ein sehr erfreuliches Zeichen, denn es zeigt, dass wir auch bei bestehender Pflicht zum Abstandhalten uns wenigsten "virtuell" nahe sind und auch sein wollen.

Schön zu wissen!

Freilinger Infobox

  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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