Alles ist anders - das gilt vor allem für den Arbeitsalltag. Wir haben uns gefragt, was sich alles im Arbeits-Leben verschiedener Freilinger in Corona-Zeiten geändert hat. Narülich durften dabei auch die "systemrelevanten Berufe" nicht fehlen. Hier der 3. Teil mit sehr interessanten Berichten einer Krankenschwester, einer Heilerziehungspflegerin, eines Schreiners und eines Kfz-Meisters. Sehr zu empfehlen!

In einer kleinen Serie wollen wir darüber berichten, wie sich der Alltag verschiedener Freilinger mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen verändert hat. Hier noch einmal die Fragen, die wir allen gestellt haben:

1) Was machst Du in Deinem normalen beruflichen Alltag

2) Hat der sich seit der Kontaktbeschränkung verändert, wenn ja inwiefern?

3) Was war Dein negativstes/positivstes persönliches Erlebnis in den letzten Wochen?

4) Worauf freust Du Dich am meisten, wenn wir wieder einen normalen Alltag haben?

Im dritten Teil berichten Ute Hellenthal, Lena Hellenthal, Peter Reiferscheid und André Schmickler von ihrem Berufsalltag in Corona-Zeiten:

 

Ute Hellenthal, Krankenschwester

Ich arbeite als Krankenschwester auf der Intensiv/-Überwachungsstation in Adenau, bin jedoch aus aktuellem Anlass übergangsweise in Bad Neuenahr im Maria-Hilf Krankenhaus auf der Iso-Intensivstation.

Die Kontaktbeschränkung im Berufsleben ist hauptsächlich durch das Besuchsverbot im Krankenhaus zu erkennen. Besonders für Patienten und Angehörige ist diese Situation verständlicherweise sehr schwer zu akzeptieren. Was das allgemeine Problem mit der Schutzkleidung angeht kann ich nur feststellen, dass es zur Zeit nur Verzögerungen bei der Lieferung der FFP 3 Masken gibt, aber bei Handschuhen, Schutzkitteln, Hauben und Desinfektionsmittel gibt es noch keine Probleme. Das Anziehen der Schutzkleidung geht übrigens relativ schnell, nur beim Ausziehen muss schon darauf geachtet werden, dass man keinen Kontakt mit der kontaminierten Seite hat. Das Tragen der Schutzkleidung ist überdies nicht sehr angenehm, natürlich schwitzt man darunter, aber es schützt uns!!! Anstrengender als das Tragen der Schutzkleidung ist vielmehr die Fahrt nach Neuenahr. Vor allem die Heimfahrt nach dem Nachtdienst ist mehr als grenzwertig. Aber ich hoffe, es geht bald zurück nach Adenau.

Negative Erlebnisse gibt es fast wöchentlich beim Einkaufen. Eine sehr ungeduldige Kundin hat sich den Weg zur Kasse "freigehustet". Positiv sehe ich die große Hilfsbereitschaft, z.B. der angebotene Einkaufsservice von WiF, ebenso die positive Reaktion der Natur und Tierwelt.

Ich freue mich auf den ganz nomalen Umgang mit Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen ohne Sicherheitsabstand, Schutzkittel und Maske!

 

Lena Hellenthal, Heilerziehungspflegerin

In meinem „normalen“ Beruflichen Alltag begleite in Menschen mit geistiger Behinderung (meist kombiniert mit einer psychischen Erkrankung) im Alltag ihrer Wohneinrichtung. Vom gemeinsamen Zubereiten von Mahlzeiten, dem pünktlichen Erreichen der Arbeitsstelle bis hin zur Förderung der Fähigkeiten und Ausflügen im Sinne der Inklusion. Mein gewohnter Alltag ist abwechslungsreich und es ist immer was los, es wird nie langweilig.

Seit der Kontaktbeschränkung aufgrund von Covid-19 sind nicht nur die Schulen geschlossen, sondern ebenfalls auch die Werkstätten, in denen Bewohner fünf Tage die Woche für 8 Stunden arbeiten gehen. Dies bedeutet, dass die Bewohner nun 24h in der Einrichtung sind. Auch ein Besuch bei ihren Eltern ist aktuell nicht möglich, da eine Gefahr der Ansteckung zu groß wäre. Da die Bewohner zum großen Teil das nötige Verständnis für die aktuelle Situation nicht aufbringen können, fällt ihnen im Umgang miteinander und mit mir und meinen Kollegen sichtlich schwer, zumal bereits die Grundregel des Abstandshalten schwer für sie umzusetzen und für sie einzuhalten ist, da die Sinnhaftigkeit für viele Bewohner nicht ersichtlich ist..

Die kürzlich vergangenen Ostertage waren somit für die Bewohner besonders schwer, auch mir gingen Fragen wie: „Warum kommt meine Familie mich dieses Jahr nicht abholen, so wie sonst?“ oder „Ich will zu meiner Familie, bitte. Ostern muss ich doch da sein!“ persönlich zu Herzen. Trotz des täglichen Erläuterns, wieso Ostern in diesem Jahr lediglich im Verbund der Einrichtung gefeiert werden kann, war ein Unverständnis und Anspannungen bemerkbar.

Als positiv empfinde ich aktuell, dass man in Gemeinschaften näher Zusammen rückt. Man ist empathischer den Mitmenschen gegenüber, es erweckt den Anschein, dass viel mehr Menschen nicht nur nach sich selber schauen, sondern auch nach dem Wohl des Umfeldes in dem man sich befindet.
Negativ ist jedoch auch das Gefühl, dass man beschränkt ist im alltäglichen Leben, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man nicht frei agieren kann. Man kann sich nicht wie vorher selbstverständlich mit seinen Freunden treffen, da man ebenfalls vorsichtig sein muss, dass man sich nicht mit dem Corona-Virus ansteckt, auch um die Bewohner, sowie den engen Familienkreis zu schützen.

Für meinen Arbeitsalltag freue ich mich besonders, dass ich nach der Kontaktbeschränkung wieder Ausflüge gemeinsam mit den Bewohnern machen kann, auch außerhalb des Geländes der Einrichtung. Und für meine Bewohner freue ich mich, wenn sie endlich wieder zu ihrer Familie fahren können und der Kontakt nicht nur noch über das Telefon stattfinden kann.

 

Peter Reiferscheid, Schreiner

Ich arbeite als Schreiner bei der Schreinerei Riethmeister in Freilingen. Wir stellen Treppen, Möbel, Fenster und alles, was sonst noch dazu gehört her.

Mein Alltag hat sich bezüglich der Arbeit nicht wirklich verändert. Weiterhin fahren wir zu Kunden und erledigen unsere Arbeiten. Bis auf wenige Kunden, die ihre Aufträge zur Zeit lieber verschieben möchten. Wir achten wohl sehr darauf, dass wir den vorgeschriebenen Abstand zum Kunden einhalten. Unter uns Mitarbeitern ist das leider nicht möglich.

Was ich bzw. meine Familie in unserem Alltag vermisse ist der Kontakt zu unseren Freunden und Familien. Schade ist es auch, dass die Kirmes und der Triathlon nicht stattfinden können. Wir als Familie kommen jedoch in dieser Zeit enger zusammen. So sind wir mit unseren Kindern nach der Arbeit fast täglich draußen unterwegs. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferd. Positiv ist auch, dass man endlich einmal Dinge erledigen kann, die man schon lange vor sich her schiebt...neue Haustüre...neue Treppe.

Im Großen und Ganzen hat sich unser Leben etwas entschleunigt, was uns eigentlich allen mal ganz gut tut.

Leider wurde ja auch die Kommunion von unserem Sohn Finn für den 19.04.2020 abgesagt. Daher freuen wir uns ganz besonders auf den neuen Termin am 30.08.2020. Denn dann wird die Kommunion im Kreise unserer Familie und Freunden kräftig gefeiert.

 

André Schmickler, Kfz-Meister

Ich betreibe eine kleine Autowerkstatt und bisher waren meine größten Vorteile im Vergleich zu großen Autohäusern eben der direkte Kontakt, persönliche Gespräche an der Haustüre, der Kaffee zwischendurch mit Kunden oder einfach Dorfgespräche.

All das ist jetzt natürlich nicht so einfach möglich und so wird halt mehr über WhatsApp erledigt . Auch die Zahlungsverfahren sind schwieriger, kaum jemand traut sich richtig das Kartenzahlungsgerät zu benutzen oder gar Bargeld. Auch die Fahrten mit zwei Personen im Auto haben wir auf das Nötigste beschränkt.

Trotzdem habe ich eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht. Die Leute sind sehr verständnisvoll und nehmen mehr Rücksicht aufeinander, so zumindest mein Eindruck. Vielleicht können wir diese Zeit auch positiv nutzen und erkennen, dass trotz aller guten Seiten der Digitalisierung der persönliche Kontakt - das direkte Gespräch - für uns alle sehr wichtig ist.

Man freut sich doch irgendwie wieder auf einfache Sachen: in der Gruppe Fahrrad fahren, Fußball mit den Kindern und das gemütliche Wochenende Bier bei Käsper und Ingrid ! Bis dahin auf ein baldiges Wiedersehen !

 

Vielen Dank für die unterschiedlichen Berichte.

Ja, auf ein baldiges Wiedersehen freuen sich wahrscheinlich alle. Aber das wird wohl noch etwas dauern, da die Kontaktbeschränkungen jetzt erst einmal bis zum 3. Mai verlängert worden sind. Ein Glück, dass zumindest über WiF die Möglichkeit besteht, von anderen Freilingern etwas zu erfahren.

So auch im vierten und letzten Teil unserer Corona-Alltag-Serie, der in Kürze veröffentlicht wird. Nicht verpassen!

 

 



 

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