Alles ist anders - das gilt vor allen Dingen für den Arbeits-Alltag. In unserer kleinen Serie lassen wir verschiedene Freilinger schildern, wie der Arbeitsplatz und das Aufgabengebiet sich gewandelt haben und sich ihr (Arbeits-)Leben in Corona-Zeiten verändert hat. In unserem Teil 2 kommen ein Controller, eine Verwaltungsfachangestellte, eine Lehrerin und ein Informatiker zu Wort. Sehr interessante Berichte!

In einer kleinen Serie wollen wir darüber berichten, wie sich der Alltag verschiedener Freilinger mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen verändert hat. Hier noch einmal die Fragen, die wir allen gestellt haben: 

1) was machst Du in Deinem normalen beruflichen Alltag

2) Hat der sich seit der Kontaktbeschränkung verändert, wenn ja inwiefern?

3) Was war Dein negativstes/positivstes persönliches Erlebnis in den letzten Wochen?

4) Worauf freust Du Dich am meisten, wenn wir wieder einen normalen Alltag haben?

 

Im zweiten Teil berichten Johannes Hilgers, Claudia Hellenthal, Dagmar Birk-Schröder und Jörg Schramm von ihrem Berufsalltag in Corona-Zeiten:

 

Johannes Hilgers, Controller 

Ich arbeite als Controller bei e-regio in Kuchenheim. Mein Tätigkeitsschwerpunkt ist das Vertriebscontrolling. Aktuell unterstütze ich zusätzlich die Kollegen*innen bei der Erstellung des Jahresabschlusses.

Was sich verändert hat, ist der Ort von dem aus ich meine Arbeit erledige! Der Krisenstab des Unternehmens hat Mitte März entschieden, dass die Mitarbeiter*innen an den Standorten auf ein Minimum reduziert werden sollen. Einen Tag später habe ich, wie viele andere auch, im Homeoffice gesessen und von Zuhause aus gearbeitet und bin jetzt in der fünften Woche im Homeoffice. In dem Zusammenhang wurde auch die Rahmenarbeitszeit ausgesetzt, damit jede*r Mitarbeiter*in entscheiden kann, wann er*sie seine Aufgaben erledigt. Hier wurde durch e-regio eine große Flexibilität geschaffen, damit Mitarbeiter*innen mit Kindern ihren Verpflichtungen nachkommen können. Durch die technischen Möglichkeiten war die Umstellung für mich keine Herausforderung. Die Besprechungen finden nach wie vor statt, nur eben als Online-Konferenz.

Was war mein negativstes / positivstes persönliches Erlebnis in den letzten Wochen? Die Frage ist schwierig. Beim Einkaufen hat eine Frau im Supermarkt einen Verkäufer angeblafft und parat gemacht, weil es die zweite Woche in Folge dort kein Toilettenpapier geben würde. Der Verkäufer ist freundlich geblieben und hat der Kundin erklärt, dass das Geschäft nur mit einer Palette in der Zeit beliefert wurde. Das Verhalten der Kundin war zum Fremdschämen, der Verkäufer kann nichts dafür, nur musste er zum Frustabbau herhalten. Im gegenüberliegenden Geschäft gab es im Übrigen noch ausreichend Toilettenpapier.

Was ich besonders positiv finde ist, wie viele Menschen sich in dieser Zeit unterstützen! Zum einen gibt es viele Leute, die für ihre Mitmenschen die Einkäufe oder andere Besorgungen übernehmen. Dazu gibt es hier in Freilingen und auch in der Gemeinde Blankenheim viele Initiativen wo das organisiert wird, aber auch im privaten werden Einkauf-Services organisiert. Es gibt aber viele weitere tolle Aktionen, wodurch Mitmenschen unterstützt werden. Nadine Kolvenbach hat beispielsweise der Löschgruppe Freilingen 29 Mund-Nasen-Kombis für alle aktiven Kameraden*innen genäht und unentgeltlich zur Verfügung gestellt! Dafür möchte ich mich als Löschgruppenführer auch an dieser Stelle nochmal recht herzlich bedanken, Vielen Dank Nadine!

Thema Feuerwehr – Ende März hatten wir nachmittags einen Einsatz im Nachbarort, zu einer Zeit wo die meisten Feuerwehrangehörigen unter normalen Umständen noch auf der Arbeit gewesen wären. Bei diesem Einsatz war die Löschgruppe Freilingen stark vertreten, weil aktuell mehrere Feuerwehrangehörige von Zuhause arbeiten und somit auch tagsüber verfügbar sind.

Ich freue mich einfach auf einen „normalen“ Alltag. Nicht mehr überlegen zu müssen, ob der Abstand bei einer Unterhaltung ausreichend ist. Sich wie gewohnt mit Familie und Freunden an einen Tisch zu setzen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Die Umstellung mit dem Homeoffice hat sehr gut funktioniert, da fände ich es super, wenn die Möglichkeit auch künftig weiterhin bestehen würde ab und an von Zuhause aus zu arbeiten.

 

Claudia Hellenthal, Verwaltungsfachangestellte

Normalerweise arbeite ich im Rathaus in Blankenheim im Untergeschoss beim Steueramt, das zugegebener Weise nicht das beliebteste Amt beim Bürger ist.

Nachdem schnell klar war, dass die weltweite Corona-Epidemie auch vor der vermeintlich heilen Eifel keinen Halt macht, wurden im Rathaus in Blankenheim zwei Teams gebildet, die im wöchentlichen Wechsel im Büro bzw. von zu Hause aus arbeiten sollten. Meine erste Überlegung war: Wie soll das gehen???
Und es geht – sogar viel einfacher als gedacht. Ein Kollege der IT-Abteilung brachte mir ein Laptop, das ich mit nach Hause nehmen konnte und gab mir eine kurze Einweisung, wie ich an meine Programme gelange, die ich benötige. Fasziniert stellte ich fest, dass das Laptop all das hergibt, was auch mein PC im Büro kann. Meine erste „Home-Office“-Woche (hört sich doch viel besser an als „Heimarbeitsplatz“) war recht spannend. Flott noch den kleinen Fernseher aus dem Gästezimmer über HDMI-Kabel angeschlossen und das Home-Office konnte starten. Mein Arbeitszimmer ist das Esszimmer, was insofern problematisch ist, dass der Kühlschrank gleich um die Ecke steht. Auch mein Kaffeekonsum ist um ein Vielfaches gestiegen!
Zu Hause erledige ich all die Dinge, die auch im Rathaus anfallen – das Telefon ist auf unser Festnetz umgestellt. Ich telefoniere mit den Bürgern und natürlich öfters mit den Kolleginnen und Kollegen. Was mir sehr fehlt, ist der persönliche Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Den kann auch kein Telefon oder WhatsApp ersetzen.

Sehr positiv finde ich seit der Ausnahmesituation den netteren Umgang miteinander, sei es per Telefon oder e-mail. Sehr oft endet ein Gespräch oder eine e-mail mit „bleiben Sie gesund“!
Traurig war für mich diese Woche, als eine Bürgerin mir am Telefon mitteilte, dass ihr Hund verstorben ist und dabei bitterlich weinte. Das geht mir schon sehr nah, zumal ich sehr gut nachempfinden kann, dass gerade jetzt in dieser nicht einfachen Zeit der treue Wegbegleiter, der Hund, fehlt. Auch das gehört zu meinem Alltag beim Steueramt. Natürlich hat man dann immer tröstende Worte parat.

Falls sich in den nächsten Wochen wieder der „normale“ Alltag einstellen sollte, freue ich mich am meisten darauf, alle meine Kolleg*innen wieder zu sehen. Ich hoffe, dass der geplante Betriebsausflug dann ein großes „Wiedersehensfest“ wird (falls er denn stattfinden kann.... das steht noch in den Sternen). Besonders freue ich mich, wenn die Bürger wieder mit ihren Hunden persönlich zum Steuerbüro kommen dürfen.

 

Dagmar Birk-Schröder, Lehrerin

 

Ich arbeite als Lehrerin am St. Michael Gymnasium in Bad Münstereifel.

Der Schulalltag findet ja schon seit 3 Wochen vor den Osterferien nicht mehr statt. Für meinen Fachbereich Religion, in dem es ganz besonders auf die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern ankommt, ist es ganz schwierig, die Situation aufzufangen. Wie soll man emotionale, theologische und philosophische Diskussionen über das Internet führen ? Das betrifft besonders die Oberstufe - die kleinen habe ich mit konkreten Sachfragen und Aufgabenstellungen per Email besser versorgen können.

Negativ: es ist schwer, ein einzelnes Ereignis zu nennen - aber das durchgängige dramatische Sterben und die Bilder von Massengräbern in den Nachrichten finde ich ganz furchtbar. Positiv finde ich, dass es weniger Hetze und mehr Entschleunigung gibt. Langeweile empfinde ich jedoch überhaupt nicht, in Haus und Garten gibt es immer etwas zu tun sodass mir das Wort "Langeweile" auch in diesen Zeiten fremd ist.

Ich freue mich auf den unkomplizierten und direkten Umgang miteinander, den man zu schätzen verlernt hatte. Also einfach auf den lieb gewordenen Alltag. 

 

Jörg Schramm, Informatiker

Hauptberuflich bin ich Informatiker und arbeite für ein Softwareberatungsunternehmen in Duisburg. Die meiste Zeit meines beruflichen Alltags arbeite ich von zu Hause aus dem Homeoffice für verschiedene Pharma Konzerne.

Vor Corona hatte ich ca. 2 mal in der Woche persönlichen Kundenkontakt. Durch die Corona Krise hat sich dieser Punkt geändert. Der Kontakt zum Kunden findet nun über Videokonferenzen statt. Wie das viele in Ihrem Umfeld auch kennen. Nebenberuflich bin ich seit vielen Jahren als Dirigent in Nettersheim und Reetz tätig. Hier hat sich in den letzten Wochen einiges verändert. Es finden keine Proben und auch keine Auftritte statt. Der Kontakt zu den Musikern ist auch hier auf Facebook und Co. beschränkt. An den sonst üblichen Probeterminen sende ich den Musikern Soundfiles, die dann geübt werden können. Zusätzlich habe ich die Idee des Volksmusikerbundes übernommen, nach Italienischem Vorbild an einem Tag zu einer bestimmten Uhrzeit gemeinsam (jeder für sich) zu musizieren. Seit drei Wochen wird Sonntags in Freilingen, Reetz und Nettersheim um 18 Uhr ein Stück unter der Überschrift ‚Musik am Fenster‘ gespielt. Begonnen haben wir mit Beethovens „Ode an die Freude“. In der zweiten Woche kam das Stück „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ hinzu. Zuletzt habe wir die „Irischen Segenswünsche“ gespielt. Jeden Sonntag kommt ein neues Stück hinzu.

Es freut mich sehr, dass so viele Musikerinnen und Musiker aus Freilingen, Reetz und Nettersheim mitmachen um den Menschen mit dem kurzen Konzert Freude zu bereiten. Es gibt von allen Seiten positive Resonanz.

Wenn die Corona Krise vorbei ist freue ich mich wieder auf nette Kontakte, gute Gespräche und viel Musik.

 

Vielen Dank für die unterschiedlichen Berichte.

Man kann sich schon jetzt auf den dritten Teil freuen, im dem dann u.a. die systemrelevaten Berufe zu Wort kommen.

 

 

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  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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