Alles ist anders - das gilt vor allen Dingen für den Arbeitsalltag. Dieser hat sich für viele völlig verändert, weil der Arbeitsplatz ein anderer ist, das Aufgabengebiet sich gewandelt hat oder man gezwungenermaßen auf den Pausenknopf drücken musste. Wir haben uns gefragt, was alles anders ist in den verschiedenen Berufssparten und haben dazu einige Freilinger gebeten, einmal kurz zu schildern, wie sich ihr (Arbeits-)Leben in Corona-Zeiten verändert hat. Die eingegangenen unterschiedlichen Schilderungen werden nun in einer kleinen Serie veröffentlicht. Hier der 1. Teil mit sehr interessanten Berichten eines Bankers, einer Anwältin, einer Landwirtin, einer medizinischen Fachangestellten und einer Gastwirtin. Unbedingt lesen!  

(Bild © Colourbox.de)

Ja, in diesen Tagen hat sich vieles verändert, sowohl im beruflichen Alltag als auch im Privatleben. Da kann eigentlich jeder ein Lied von singen. Doch wie sieht der Tagesablauf von unseren Nachbarn und Mitmenschen konkret aus, zu denen wir Abstand halten und persönliche Kontakte meiden sollen? 

Das haben auch wir uns gefragt und überlegt, dass es gerade bei den herrschenden Kontaktbeschränkungen interessant wäre, die veränderten Arbeits- und Lebensumstände der anderen einmal hier auf WiF aufzuzeigen. Und so haben wir rein exemplarisch Freilinger mit verschiedenen beruflichen Hintergründen gebeten, kurz ihren momentanen Tagesablauf zu beschreiben bzw. zu schildern, ob und inwiefern sich ihr Alltag verändert hat.

Ob Krankenschwester, Anwältin, Arzthelferin, Banker, Lehrer, Verwaltungsmitarbeiterin, Unternehmer, Landwirtin und einige mehr...jede bzw. jeder wusste etwas sehr interessantes aus seinem "täglichen Anders" zu berichten.  

Allen wurden die gleichen 4 Fragen gestellt:

1) was machst Du in Deinem normalen beruflichen Alltag

2) Hat der sich seit der Kontaktbeschränkung verändert, wenn ja inwiefern?

3) Was war Dein negativstes/positivstes persönliches Erlebnis in den letzten Wochen?

4) Worauf freust Du Dich am meisten, wenn wir wieder einen normalen Alltag haben?

Es kamen dabei so tolle aufschlussreiche Berichte zusammen, dass wir uns entschlossen haben, daraus eine kleine Serie zu machen.

Im ersten Teil berichten Klaus Reiferscheid, Andrea Hierlwimmer, Ingrid Reiferscheid, Sabrina Koethe und Ingrid Schwarz von ihrem Berufsalltag in Corona-Zeiten: 

 

Klaus Reiferscheid, Bankkaufmann:

(© Lukas Kurth/pp/Agentur ProfiPress)

Ich bin Abteilungsleiter Vertriebsmanagement und Marketing (incl. Öffentlichkeitsarbeit) bei der VR-Bank Nordeifel. In dieser Funktion bin ich auch für das Telefonteam der Bank verantwortlich. Dieses hat durch die aktuellen Kontaktbeschränkungen eine noch wichtigere Bedeutung, da die Kolleginnen und Kollegen aus dem Telefonteam oftmals der erste Ansprechpartner für unsere Mitglieder und Kunden sind.

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen hat sich eine ganze Menge geändert. Seit Beginn der Corona-Krise arbeite ich vermehrt im Heimbüro. Ich bin froh, dass mein Arbeitgeber schon vor Corona die technischen Voraussetzungen dazu geschaffen hat und mir und meinen Kolleginnen und Kollegen dies nun verstärkt ermöglicht. Das kommt mir und meiner Familien sehr entgegen, seit die Schulen geschlossen wurden. Da Sabine, meine Frau auch berufstätig ist und alle Personen, die ansonsten für die Betreuung meiner Söhne Nils und Max infrage kommen, aufgrund des Alters zur Risikogruppe gehören, wäre es ohne die Möglichkeit eines Heimbüros recht schwierig geworden. Das sind dann auch die Momente, in denen man merkt, dass man einen familienfreundlichen Arbeitgeber hat.

Außerdem habe ich normalerweise viele berufliche Sitzungen. Diese laufen aktuell nur online. Das ist schon eine Umstellung, aber zum Glück aufgrund der technischen Möglichkeiten kein Problem. Die Herausforderung besteht dann eher darin, dies im Heimbüro umzusetzen, wenn die Kinder auch zu Hause sind. Außerdem sitzt „mein“ komplettes Team normalerweise in Schleiden. Wenn wir alle da sind können Sachen dann auf kurzem Wege schnell geklärt werden. Das entfällt momentan natürlich. Als Vorsichtsmaßnahme und aus Fürsorge hat die VR-Bank Nordeifel die Teams jetzt aufgeteilt auf Heimbüros, unterschiedliche Filialen und Einzelbüros. So halten wir die sozialen Kontakte so gering wie möglich. Dies bedingt dann natürlich eine andere Arbeitsweise. Es geht noch mehr über E-Mail und Telefon als sonst.

Positiv finde ich tatsächlich, dass viele Menschen trotz der Kontaktbeschränkungen enger zusammenstehen. Die Mitglieder und Kunden unserer Bank reagieren fast immer verständnisvoll auf die Maßnahmen. Und ich finde die Unterstützung untereinander sehr gut. Sowohl im Privaten, etwa durch den angebotenen Einkaufsservice, als auch im Dienstlichen. Im Kollegenkreis helfen wir uns untereinander, damit alle wichtigen Bankfunktionen für unsere Mitglieder und Kunden aufrechterhalten werden. Ach ja: Die Kontaktbeschränkungen haben dazu geführt, dass mein Schwiegervater jetzt endlich WhatsApp hat, um mit uns und den Kindern Videotelefonate führen zu können.

Wie wahrscheinlich die meisten freue ich mich darauf, anderen Menschen wieder ganz unvoreingenommen zu begegnen. Aktuell ist es doch ein komisches Gefühl, immer Abstand zu halten. Ich hoffe, dass man sich dann auch in Freilingen wieder mit ein paar Leuten treffen kann und dass ich meine Mutter oder meinen Schwiegervater nochmal "live", und nicht nur auf dem Bildschirm sehe. Außerdem freue ich mich für meine Kinder, wenn sie sich wieder mit Freunden verabreden können.

 

Andrea Hierlwimmer, Rechtsanwältin:

Ich arbeite als Rechtsanwältin auf den Gebieten des Familien- und Erbrechts. Dabei führe ich viele persönliche Gespräche mit Mandanten, Rechtsanwaltskollegen und Richtern. Auch die Wahrnehmung mehrerer Gerichtstermine in der Woche gehört zu meinem beruflichen Alltag.

Mein beruflicher Alltag hat sich drastisch verändert. Statt persönlicher Gespräche führe ich zur Zeit nur telefonische Besprechungen mit Mandanten, Kollegen und Richtern, manchmal auch als Telefonkonferenz. In unserer Sozietät haben wir zum Schutz unserer Mitarbeiter und der Rechtsanwälte ein 2-Team-System eingeführt. Hierdurch wird vermieden, dass Mitarbeiter und Anwälte eines Teams mit Mitgliedern des anderen Teams zusammen treffen. Schätzen gelernt habe ich die Digitalisierung. Zum Glück haben wir im letzten Jahr die elektronische Akte eingeführt. Dies ermöglicht es mir, die Akten auch von zu Hause aus zu bearbeiten.

Als negativ empfinde ich meine wöchentlichen Einkäufe. Es herrscht eine bedrückte Stimmung und es gibt offensichtlich immer noch Zeitgenossen, die das Problem nicht erkannt haben. Positiv empfinde ich den guten Zusammenhalt in der Familie und die Unterstützung durch unsere Kinder. Wir können es hier in Freilingen noch sehr gut aushalten.

Ich freue mich sehr darauf, mit meinen Eltern wieder unbeschränkten Kontakt zu haben und mit meiner kleinen Enkelin zu kuscheln. Auch der Kontakt zu meinen Freunden und unsere gemeinsamen Unternehmungen mit ihnen fehlen mir zur Zeit sehr. Auch deshalb freue ich mich auf bessere, normale Zeiten. 

 

Ingrid Reifferscheid, Landwirtin:

 

Ich bin Bäuerin auf dem Buesch-Hof und der Alltag für mich heißt normalerweise: Morgens zwischen 6.30 und 8.30 Uhr Stall-Arbeiten (Melken), das Gleiche abends zwischen 17.30 und 19.30 nochmal. Dazu kommen dann noch Büro-Arbeiten und auch häufig Hilfestellungen bei Hof-Arbeiten, wo ich Helmut unterstütze.

Beruflich hat sich für mich so gut wie nichts geändert, wofür ich sehr dankbar bin. Wir haben weiterhin die gleiche Arbeit, die wir auch so wie immer erledigen können. Lediglich der Kontakt zu Milchwagenfahrer, Besamungstechniker, Tierarzt ist jetzt mehr auf "Abstand". Privat sieht es natürlich nicht so schön aus:  Zwei unserer Töchter kann ich derzeit nicht persönlich kontaktieren, da sie nicht hier wohnen. Und Enkelkind Julia ebenso nicht. Vorher haben wir uns mindestens einmal in der Woche gesehen. Der Kontakt zu unserer Tochter Bettina und Enkelin Lara, die ja nebenan wohnen, ist da, aber nur im Garten oder zum Spazierengehen, so dass man Abstand halten kann. Gut, dass das Wetter meistens schön ist. Natürlich fehlt mir auch die wöchentliche Musikprobe und überhaupt der persönliche Kontakt zu Freunden und Geschwistern.

Negativ finde ich es, dass man mit einem beklemmenden Gefühl zum Einkaufen fährt, was dann noch dadurch verstärkt wird, dass man nicht immer alles bekommt, weil gehamstert wird. Und eben der fehlenden persönliche Kontakt. Außerdem hatte ich vor zwei Wochen Geburtstag, der natürlich auch ausfallen musste. Das schlimmste negative Erlebnis war (das hat aber nichts mit Corona zu tun): Meine Schwester Agnes kam letzte Woche mit einem geplatzten Aneurysma ins Klinikum Aachen und wurde mehrmals operiert. Sie ist aber momentan auf dem Wege der Besserung. Es gab aber auch ein positives Erlebnis: Pünktlich zum Geburtstag kam ein schöner Frühlings-Blumenstrauß von Rita und Simon, die trotz ihrer noch viel schwierigeren Situation an mich gedacht haben und mir diese große Freude gemacht haben!

Ich freue mich schon sehr darauf, wieder ganz normal allen Menschen zu begegnen. Vor allem den Kindern und Enkeln. Und ich freue mich, wieder Musik zu machen im Verein. Außerdem hoffe ich, dass die Feste im Dorf wieder stattfinden können.

 

Sabrina Koethe, medizinische Fachangestellte:

Ich arbeite als med. Fachangestellte in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Bad Münstereifel.

Der Arbeitsalltag hat sich sehr geändert. Weniger Patienten in der Praxis und dafür viele Telefonate. Der ganze Arbeitsablauf ist anders. Wir haben zum Glück noch genug Desinfektionsmittel, aber auf Schutzkittel, Brillen und Masken warten wir noch. Unsere wenigen "guten" Masken werden mehrfach benutzt und mit Desinfektionsmittel gereinigt. Geändert hat sich, dass keiner mehr einfach hinein kann. Es muss geklingelt werden, so dass immer nur 2 Patienten in der Praxis sein dürfen. Die Patienten müssen sich die Hände desinfizieren und an der Anmeldung wurde Plexiglas zum Schutz für uns angebracht. Grippepatienten kommen in der Regel nicht mehr in die Praxis und werden per Telefon beraten und versorgt.

Negativ finde ich die Einschränkung sozialer Kontakte und das "Nicht-spazieren-können" am See. Die Unsicherheit und Angst, dass die ältere Generation gefährdet ist und sich anstecken könnte, ist schon da. Positiv finde ich, dass man mal wieder zur Ruhe kommt und keinen Terminstress hat. Man merkt, dass man eigentlich auch mit weniger glücklich ist. Man wird doch bewusster und auch Achtsamer in dieser Zeit. Toll ist das mehr Hilfe untereinander angeboten und genutzt wird.

Ich freue mich, mit meiner ganzen Familie Ostern nachfeiern zu können und mit den Kindern nicht mehr so eingeschränkt zu sein.

 

Ingrid Schwarz, Gastwirtin: 

Wir betreiben das Gasthaus Meiershof in Freilingen, das zur Zeit wegen des Kontaktverbotes geschlossen ist. 

Es werden jetzt alle Arbeiten erledigt, die liegen geblieben sind ( putzen, putzen, putzen ?) Das gilt aber nicht für Käsper, der nur alles "Handwerkliche" übernimmt ?. Es fehlt der Kontakt mit unseren Gästen. Das fällt besonders Käsper schwer, denn das bedeutet für ihn: kein Knobeln, kein 7 Schröm!

Besonders negativ ist der wenige Kontakt zu Enkeln und Urenkeln, nur zu Telefonieren ist schon sehr schwer ?. Positiv finde ich, dass wir Gott sei Dank mit Handy und Lapetop einigermaßen umgehen können ?. Und fast alle Leute sind irgendwie freundlicher geworden!

Man wird es nicht glauben, aber mir fehlt der Kontakt und der Klaaf mit unseren Gästen auch ?. Darauf freue ich mich jetzt schon wieder!

 

Vielen Dank für die unterschiedlichen Berichte.

Im zweiten Teil kommen dann eine Verwaltungsfachangestellte, ein Informatiker, eine Lehrerin und ein Mitarbeiter eines Energieversorgers zu Wort. Sehr interessant!

Darauf kann mich sich dann jetzt schon freuen....

 

 

 

Freilinger Infobox

  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

Geschirrverleih

(für Geschirrservice anklicken)

Ortsvorsteher

(für Nachricht einfach anklicken)

 

Blühstreifenpate

Jetzt "Blühstreifen-Pate" werden !

Werbung

Werbung Judith Maur