Der am 16. März nach kurzer Vorbereitungszeit gestartete Freilinger Einkaufs-Service nimmt langsam Fahrt auf. Nach einem erneuten, gemeindeweiten Appell an die Bevölkerung und speziell die Risikogruppe, diesen Service zur Minimierung der Infektionsgefahr wahrzunehmen, mehren sich jetzt die Anfragen. Hier ein erster Bericht über die bisherigen Erfahrungen aus der Sicht der Helfer und der "Kunden".

 

Am Montag, 16. März ging der "Corona Einkaufsservice" mit inzwischen über 20 hoch motivierten Helfern aus Freilingen, Lommersdorf, Ahrhütte und Reetz an den Start. Es dauerte aber tatsächlich noch bis Ende der Woche, bis uns der erste Einkaufszettel erreichte.

Die Erfahrungen aus diesem ersten Hilfseinsatz zeigten dann direkt schon einige verbesserungsbedürftige Bereiche bzw. Schwächen bei der Organisation auf, so dass einige Dinge vor dem ersten Ansturm überarbeitet werden konnten.

So wurde der Einkauf auf den Rewe konzentriert, um zu vermeiden, dass die Helfer in zu viele verschiedene Discounter geschickt würden und damit sich selbst einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt hätten. Der für jeden Einkauf für die Helfer vorgefertigte, einheitlich aufgebaute Einkaufszettel, der entweder selbst oder durch unseren Service ausgefüllt wird, wurde passgenau auf den Rewe zugeschnitten, so dass doppelte Gänge bzw. ein Hin- und Herlaufen im Markt vermieden werden können.

Außerdem wurde noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, ganz konkrete Angaben hinsichtlich der Einkaufswünsche zu machen, um mehrfache Nachfragen zu vermeiden. Zum Beispiel mit der Angabe "Speck" auf dem ersten Einkaufszettel konnte man verständlicherweise nicht sehr viel anfangen: Handelt es sich um fetten oder durchwachsenen Speck, gewürfelt oder am Stück, frisch oder eingeschweißt und wieviel überhaupt? 

 

Der Inhaber des Marktes, Alexander Bell, kommt uns mit einem besonderen Abrechnungssystem entgegen, so dass die Helfer an der Kasse nur einen ihnen zur Verfügung gestellten "Ausweis" des Einkaufs-Services vorzeigen und nicht selbst finanziell in Vorleistung treten müssen.

 

Die Einkaufskisten müssen daher einfach nur kontaktlos vor der Tür des "Kunden" abgestellt werden, die Abrechnung erfolgt separat und ausschließlich über die Organisatoren.

Auch das Einsammeln der Kisten und die Rückerstattung eventueller privater Auslagen der Helfer, z.B. für Brot vom Bäcker oder Spezialwünsche aus der Drogerie, werden von einer Person durchgeführt. Damit behält man den Überblick über den "Zahlungsverkehr" und das Equipment. Da viele Anfragen aus dem Feriendorf Freilingen kommen, konnten wir uns auf unkomplizierte Weise einen Chip für die Einfahrtsschranke beim Verwalter des Feriendorfs besorgen, so dass die Helfer in das Feriendorf hineinfahren können und die Kisten nicht vom Parkplatz aus schleppen müssen.  

Eine besondere Erfahrung mussten wir dann am zweiten Einkaufstag, Mittwoch, 23. März machen, als nämlich Markus Ramers den Auftrag bekam, gleich vier Einkaufszettel abzuarbeiten. Definitiv zu viel des Guten, so dass wir künftig nicht mehr als zwei Einkaufszettel einem Helfer übertragen, da mehr einfach nicht zu bewerkstelligen ist, wenn man auch noch für sich selbst ein paar Dinge einkaufen möchte.

Welche Erlebnisse Markus bei seiner ersten Einkaufstour machen musste, hat er im folgenden Erfahrungsbericht einmal festgehalten:

"Hochmotiviert und bestens ausgestattet mit drei Einkaufskisten, Gefriertüten und großem Kofferraum startete ich meine erste Corona-Einkaufs-Hilfsdienst-Fahrt.

Neben den drei Einkaufszetteln, die über den Hilfsdienst in Auftrag gegeben wurden, hatte auch meine Frau noch "ein paar Kleinigkeiten" als Bestellung aufgegeben. So gestaltete sich das Deponieren der leeren Kisten, Körbe und Taschen im Einkaufswagen schon als erster Härtetest.

Im Supermarkt wurde mir dann klar, dass ich ein System brauche, um die Produkte auf den vier Einkaufszetteln den jeweils richtigen Kisten zuzuordnen. Nicht auszudenken, wenn das Engagement von vielen Helferinnen und Helfern nach meinem ersten Einsatz durch völlig durcheinander geratene Einkäufe in Verruf geraten würde.

Also wurden die Bestelllisten an die jeweiligen Kisten geheftet. Und dann ging's los: Zuerst Obst und Gemüse. Kiste 1 wird befüllt. Dann schnell Umstapeln und Kiste 2 nach oben. Wieder vollmachen. Weiter in den nächsten Gang. Und so weiter.

Beim 10 Kilo-Sack Kartoffeln und beim Kasten Sprudel wird der zusätzliche Stauraum unten im Einkaufswagen benötigt.

Beim Anblick der leeren Regale im Gang für Hygiene-Artikel bin ich heilfroh, dass Toilettenpapier auf keinem der Einkaufszettel stand. So muss ich in dieser Hinsicht niemanden enttäuschen.

Als unglaublich hilfreich erweist sich das Team vom REWE in Blankenheim. An der Wurst- und Käsetheke werden geduldig meine verschiedenen Bestellungen entgegengenommen, Fragen nach dem Standort der laktosefreien Produkte werden kompetent beantwortet. Praktisch ist auch die uns eingeräumte Möglichkeit der bargeldlosen Bezahlung über ein Rechnungssystem. Das vereinfacht das Einkaufen ungemein und senkt zudem das Infektionsrisiko für alle Beteiligten, da kein Bargeld ausgetauscht werden muss.

Nach dem Verstauen der Einkäufe im Kofferraum, kleiner hätte er übrigens nicht sein dürfen, steht die Auslieferung an.

Alle meine "Kunden" am heutigen Tag kommen aus dem Feriendorf Freilingen. Die Kisten können schnell und unkompliziert übergeben werden - auch der nötige Abstand ist kein Problem.

Die Menschen sind dankbar für die Hilfe und verzeihen auch, wenn nicht jedes Produkt passgenau ihrer Bestellung entspricht. Meine Sorgen waren also völlig unbegründet. Zurück bleibt ein gutes Gefühl, einen kleinen Beitrag zum Zusammenhalt leisten zu können. Und wenn wir ehrlich sind: Eigentlich ist das bisschen Einkaufen nicht der Rede wert und keine große Arbeit.

Da können gerne noch mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger dieses Angebot in Anspruch nehmen."

 

Auch der erste Helfereinsatz in Lommersdorf von Alexa Mahlberg verlief durchweg positiv:

"Mein erster Einkauf war eigentlich ganz entspannt. Für einen Freitag Nachmittag war erstaunlich wenig los. Vielleicht sind die Vorratskammern der Eifler jetzt doch mal prall gefüllt.

Allerdings unterscheidet sich der Einkauf für die ältere Generation doch schon sehr von meinem wöchentlichen Einkauf. Klar Obst und Gemüse sind einfach, obwohl man ja auch schon mal an der Suche der richtigen Apfelsorte verzweifeln kann. Und Flexibilität ist jetzt auch nicht die Spezialität des Alters.

Aber bei der Bestellung von Leber an der Fleischtheke komme ich ja schon an meine Grenzen. Aber jeder hat ja so seine Vorlieben. Und da komme ich zum Kern des Ganzen. Ganz wichtige finde ich, dass bei abgepackten Produkten die genaue Markenbezeichnung genannt wird. Geschmäcker sind verschieden. Und nimmt man dann das Billigprodukt von „Ja“, weil die Kosten muss man ja auch im Blick haben, oder ist das dann ganz falsch?

Die Bezahlung im Geschäft war einfach. Das ist wirklich super gelöst. Und Klopapier gab‘s auch. Sogar 3-lagig. 

Auch wurde ich freudig und dankbar empfangen. Ich hoffe, es gibt nicht noch im Nachhinein Beschwerden!"

 

Beschwerden gab es bisher jedenfalls erfreulicherweise noch nicht, wohl aber die natürlich nicht zu vermeidende negative Erfahrung, dass bestellte Artikel mangels Verfügbarkeit gar nicht geliefert werden konnten oder falsch geliefert wurden, weil entweder die Bezeichnung nicht genau genug war oder ein falsches Alternativprodukt besorgt wurde. Aber auch daraus ziehen wir unsere Lehren.

Von dem Service als solchem sind jedenfalls alle "Kunden" grundsätzlich begeistert und zeigen sich dankbar für dieses Angebot. Hier ein paar Kommentare

"Als zur Risikogruppe gehörend bin ich sehr dankbar für den Einkaufsservice. Alles klappt super und es kommt genau das an, was ich bestellt habe. Danke für diese Aufmerksamkeit", meint Heike Stobbe aus dem Feriendorf in Freilingen, die als erste den Dienst in Anspruch genommen hat. 

Auch Peter Früh van Ess meint:" Meine Frau und ich, die zur Generation 60+ gehören, haben uns sehr über das Angebot von der Ortsvorsteherin und des Vizelandrats (Markus Ramers) gefreut, die uns einen Lieferservice als „Bürgerliches Engagement“ angeboten haben. Da wir nun im Feriendorf, bedingt durch die CoV-2-Pandemie, festsitzen, war das Angebot: „für uns Lebensmittel von REWE zu besorgen“, sehr entgegenkommend. Die Organisation mit einem „Einkaufszettel“, der online abrufbar ist, ist einfach und gleichzeitig sehr wirkungsvoll. So können wir nun abwarten, was die kommende Zeit bringt, ohne uns den Infektionen auszusetzen. Herr Ramers hat uns sehr zuverlässig mit Lebensmitteln versorgt. Wir freuen uns schon auf die nächste „Belieferung“.

Wir sind hoffnungsvoll, dass wir auf die kommenden Hilfsdienste nach den ersten Erfahrungen hinreichend gut vorbereitet sind. In den nächsten Tagen stehen erfreulicherweise schon drei weitere Einkäufe an. Aber wir sind ja jetzt bestens aufgestellt, es können also ruhig noch mehr werden...

Der Vordruck des Einkaufszettels kann übrigens unter folgendem Link heruntergeladen werden: Einkaufszettel 

Freilinger Infobox

  • Di, 23.04.: Markt 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr; das Markt-Café ist ab 15.00 Uhr geöffnet 
  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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