Viele Wege führen nach Rom...aber der Weg zur A1 führt offensichtlich nach einhelliger Meinung aller handelsüblicher Navigationssysteme durch Freilingen hindurch. Diese Erfahrung mussten jedenfalls die Freilinger vor allem in den letzten Tagen machen, in denen sich die Baustellen- und Umleitungsproblematik in der Gemeinde Blankenheim im Bereich unserer Ortschaft zum großen Ärger der Anwohner zuspitzte. Am Ende half nur noch Humor und "Party"...Dazu hier ein Kommentar!
Was für ein Sommer !
Seit Wochen werden wir von der Natur verwöhnt: prächtig blühende Blumenrabatte, Obsternten in Hülle und Fülle und Sonnentage wie sonst nur im Italienurlaub. Sogar beim traditionellen Seefest des Musikvereins Freilingen, das in den letzten Jahren oft vom Regen heimgesucht wurde, konnte man sich über traumhaftes Bade-Wetter und entsprechend viele Besucher freuen.
Gut, einige nasse Phasen mit ungeahnten Regenmassen konnten wir auch verzeichnen. Diese bescherten vor allem der sonst verkehrstechnisch gebeutelten Ahrstraße in Blankenheim Wassermengen, die unkontrolliert besonders die Keller des Rathauses fluteten, so dass sogar die dort untergebrachte Polizei des Platzes verwiesen wurde und sich ein Ausweichquartier suchen musste.
Das ist aber nicht die Erklärung dafür, warum der Streifenwagen in den letzten Tagen vermehrt seine Runden gerade durch Freilingen dreht.
Dies hat einen rein dienstlichen Hintergrund. Denn in unserer Ortschaft herrscht in diesen Wochen ein regelrechter Ausnahmezustand, der von den Ordnungshütern verstärkt in Augenschein genommen wird.
Die für die gesamte Gemeinde Blankenheim geplanten Straßenumbau- und sanierungsarbeiten wurden bekanntlich alle mehr oder weniger gleichzeitig in Angriff genommen. Nun hat der Bau des Kreisels im Gewerbegebiet Blankenheim mit der geänderten Verkehrsführung nicht direkt Auswirkungen auf den Durchgangsverkehr in Freilingen, sehr wohl aber die umfangreiche Sanierung der L115 zwischen Abzweig Ohlenhard und dem Kreisel in Ahrhütte und die Maßnahmen an der K41 zwischen Ahrstraße und Reetz, weil dadurch die Zufahrt zur A1 und zum Freilinger See beeinträchtigt ist. Und gerade die Zuwegung zur Autobahn führt offensichtlich nach dem Kartenmaterial aller handelsüblicher Navigationsgeräte in jedem Fall durch die Ortschaft Freilingen.
Offensichtlich vertrauen 87 % aller Autofahrer und 99,9 % aller ausländischen Lkw-Fahrer eher ihrem fahrzeuginternen Wegweiser als offizieller behördlicher Beschilderung am Straßenrand.
Man muss zugestehen, dass die Umleitungshinweise für die Baustelle in Reetz kurz nach der Fahrbahnsperrung und Einbahnstraßenführung an der L115 nicht unbedingt unmissverständlich war. Gerade die aus dem Ahrtal kommenden und die A1 Auffahrt suchenden Autofahrer wurden in Ahrhütte geradeaus verwiesen und landeten dank der Umleitungsbeschilderung für Reetz, aber auch dank der eigenen Navigationshilfe über die alte K40 in Freilingen. Die zahlreichen Wendemanöver am Kreuzungsbereich nach Lommersdorf und das Chaos am neugestalteten Marienplatz führten aber bei der sofort informierten Verkehrsbehörde in Euskirchen schnell zur Einsicht. Sehr zügig wurde eine zusätzliche ausdrückliche Beschilderung für den Verkehr zur A1 aufgestellt.
Das führte zwar zunächst zu einer kurzfristigen Entspannung der Verkehrssituation in Freilingen, nimmt aber wieder dramatische Züge an, seit die Maßnahme an der Reetzer Zufahrt am letzten Donnerstag ihren zweiten Bauabschnitt erreichte. Damit wurde eine Zufahrt zur A1 für die umherirrenden Autobahnsuchenden über die K41 und dann entlang der alten Nike-Station gesperrt, so dass die Wendemanöver sich nunmehr zusätzlich vor den Reetzer Sperrbarken vollziehen.
Um diese Sackgassensituation dem Durchgangsverkehr zu verdeutlichen reicht nunmal nicht aus, die Ortschaft Reetz auf der üblichen Beschilderung am Freilinger Verkehrsknotenpunkt an der Kirche durch einen roten Balken verschwinden zu lassen.
Das dachten sich auch die durch den Hin- und Rückreiseverkehr zur Absperrung vor Reetz gebeutelten Anlieger der Ortsdurchfahrt und ergriffen Privatinitiative. Der kurzerhand montierte, improvisierte, gleichwohl international verständliche Verkehrshinweis führte zwar offenbar auch nicht zu dem erwünschten Effekt der Verkehrsminimierung, konnte aber der angestauten Verärgerung über die hohe Zahl der unbelehrbaren, sturen Verkehrsteilnehmer gewisse Luft verschaffen.
Einen absoluten Höhepunkt erreichte das Verkehrschaos allerdings am Donnerstagnachmittag, als im Bereich der Verengung in der Martinusstraße der Verkehr zeitweilig zum Erliegen kam, weil die Straße der hohen Zahl der fehlgeleiten Verkehrsteilnehmer, aber auch der erholungssuchenden Seeliebhaber nicht mehr gewachsen war, zumal es auch Lkw-Fahrer gab, die auf der Martinusstraße ihre Lenkzeiten nicht eingehalten bekamen und an Ort und Stelle ein Päuschen einlegen mussten. Als hätten die Straßenverkehrsbehörden eine Studie über die Auswirkungen von Straßenverengungen in Hochverkehrsphasen anstellen wollen...
Was macht man da noch als Anwohner beim Anblick eines solchen Massenandrangs vor der eigenen Haustür? Logisch, der Situation gemeinschaftlich mit Humor, Musik und Kaltgetränken begegnen !
Und so wurde die Straßenverengung im Laufe des Donnerstagabend zur "Party-Bucht" mit Grillatmosphäre.
Den Anliegern der Nebenstraßen, die das stark erhöhte Verkehrsaufkommen ebenfalls zu spüren bekamen, blieben dagegen nur die herkömmlichen verkehrsberuhigenden Maßnahmen.
Man darf gespannt sein, wie sich die Situation heute gestaltet. Im Zuge der Aufbringung der Asphaltdeckschicht im Kreuzungsbereich zwischen Lommersdorf und Freilingen ist die Durchfahrt an der Kreuzung eigentlich gesperrt und sollte offiziell erst Montag, 23. Juli für den Verkehr wieder offen sein. Freilingen wäre damit von Sperrbarken quasi eingekesselt, was nicht zuletzt im Hinblick auf das hochsommerliche Badewetter wahrscheinlich zur verkehrsmäßigen Kernschmelze führen könnte.
Doch bereits in den frühen Morgenstunden wurde die Absperrung an der L115 so geöffnet, dass die Überfahrung des Kreuzungsbereichs grundsätzlich und praktisch möglich ist.
Ob dies vom Bauunternehmer oder durch den Sonntagsbrötchenverkehr arrangiert worden ist, konnte nicht geklärt werden. Eindeutig ist die Situation für den nichtsahnenden Verkehrsteilnehmer aber auch nicht, weil viele Fahrer ehrfürchtig vor dem Durchfahrtverbotenschild anhalten und sich trotz der weggeräumten Barke ihrer Fahrt nicht sicher sind.
Was für ein Chaos !
Da bin ich doch beruhigt, dass es wenigstens eine Beschilderung im Umkreis von Freilingen gibt, die für jeden, auch internationalen Verkehrsteilnehmer absolut eindeutig ist:
Ja, unser Wirt Käsper weiß eben, was wann wo zu tun bei bevorstehenden Großereignissen. Hätten die zuständigen Straßenverkehrsbehörden besser mal ihn angerufen...
