Beim diesjährigen Vereinswettbewerbs der VR-Bank Nordeifel konnte der der Dorfverein Freilingen mit seinem Projekt „Backes Freilingen“ mit 239 Stimmen als Driiter beim bezirksübergreifenden, bis zur letzten Sekunde heiß umkämpften Online-Voting bereits in der Vorrunde 500 € für seinen Beitrag gewinnen. Jetzt geht es in der damit erreichten Endrunde auf der Bezirksversammlung am 9. September ab 19.00 Uhr in der Weiherhalle Blankenheim um bis zu 3.000 € für den Sieger. Für die Ortsvorsteherin war der Wettbewerb aber schon jetzt ein persönlicher Hauptgewinn. Hier die Eindrücke vom spannenden Online-Voting!

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Grundsätzlich bin ich eigentlich ganz gerne Ortsvorsteherin. Gut, es gibt immer wieder Tage, da wünscht man sich in die Anonymität zurück und sehnt sich nach den Zeiten, in denen man nicht für defekte Bordsteine, überhängende Hecken an Wirtschaftswegen, verstellte Verkehrsspiegel oder allgemeine Verärgerung über die Gemeinde verantwortlich war. Aber diese Momente sind eher selten und werden auch immer schnell von den positiven Erlebnissen, die man in diesem Amt hat, verdrängt. Solche positiven Erfahrungen sind sicherlich die Eindrücke aus der Vorrunde des diesjährigen VR-Bank Wettbewerbs.

Der Dorfverein Freilingen nimmt in diesem Jahr mit dem Projekt „Backes Freilingen“-Backhaus auf dem Dorfplatz mit Unterstützung des Vereinskartells an diesem Vereinswettbewerb teil.

In der Vorrunde, die bis zum 21. August dauerte, sollten im Rahmen einer Abstimmung im Internet Online-Stimmen für das Projekt gesammelt werden. Allein bei dieser Aktion konnten im Vorfeld der Bezirksversammlung als Projekt mit den meisten Stimmen bezirksübergreifend 1500 € gewonnen werden. Für Platz 2 gab es immerhin noch 1000 € und selbst Platz 3 wurde noch mit 500 € bedacht.

Von Anfang an hieß es also Werbung machen und Stimmen sammeln. Werbung für dieses Online-Voten war schnell gemacht: Bericht auf Wir-in-Freilingen, Veröffentlichung auf facebook und natürlich, schließlich wandere ich gerne, Verteilen von Informationsschreiben in alle Haushalte in Freilingen (natürlich auch im Feriendorf und auf dem Campingplatz). Schon kurz nach dem Start der Online-Abstimmung konnte das Projekt auch direkt viele Stimmen für sich verbuchen. Das zeigte, dass die Botschaft „Abstimmen für Freilingen“ zumindest bei einem Teil der Mitglieder angekommen war.

Schnell hatten wir eine Spitzenposition im Bezirk Blankenheim eingenommen. Da allerdings bei der Aufgabenstellung, die meisten Stimmen zu sammeln, aber der Blick über den Tellerrand gemacht werden musste, schaute ich nach ein paar Tagen nach, wie viele Stimmen denn in den anderen Bezirken bislang gesammelt werden konnten. Dabei musste ich dann feststellen, dass Freilingen bezirksübergreifend den dritten Platz belegte.

Nun gut, auch der würde letztlich noch 500 € Preisgeld einbringen. Aber schließlich befinden wir uns in einem Wettbewerb, da will man doch der Erste sein und auch die  "Hinterplatzierten" können jederzeit überholen. Der persönliche Ehrgeiz war geweckt. Jetzt musste eine Strategie her. Bestechung, Überlistung des Abstimmungsverfahrens durch Entwicklung eines speziellen Algorithmus oder gar Hacken der VR-Bank Internetseite...kam natürlich alles nicht in Betracht, denn wie sagt unser Eiermann immer: Wir sind ja knapp ehrlich! Die einzige illegale Aktion wäre allenfalls gewesen, heimlich die Kartennummer des Ehegatten für die Abstimmung zu verwenden (der als Lommersdorfer natürlich für das Lommersdorfer Projekt stimmen wollte).

Also musste ein anderer Plan her und der hieß: persönliche „Akquise“. Ich machte mich daher zu Beginn der zweiten Abstimmungswoche vormittags auf meinen durch vorherige Zettelverteilaktionen bekannte Dorfroute: Oberdorf ca. 1 ½ Stunden, Unterdorf ¾ Stunde, also überschaubar. Da ohnehin die Einladungen für die Veranstaltung Kunst im Garten zu verteilen waren, wollte ich das Rundtragen der Zettel mit der Werbung für die Abstimmung beim VR-Bank Wettbewerb verbinden. Dafür hatte ich zunächst rund eine Stunde länger eingeplant, als ich auf der kompletten Route üblicherweise benötige, eben wegen der Gespräche.

Doch bereits am Anfang wurde mir schnell klar, dass der Zeitplan keinesfalls eingehalten werden konnte. Denn auf mein freundliches:“ Guten Morgen, hier die persönliche Einladung für die Kunst im Garten. Übrigens, seid Ihr VR-Bank-Mitglieder und habt Ihr schon abgestimmt?“ folgte schnell ein „Ach, Du bist es, komm rein, setz Dich“. Und dann wurde erzählt. Über das allgemeine Befinden, über die Schwierigkeiten des Alltags und all das, was einen so täglich bewegt und was man sich einmal von der Seele reden muss.

Und bereits im ersten Haus wusste man viel zu berichten und vor allem auch zu zeigen, denn welche Kreativität manche Menschen in ihrer Freizeit ausleben, ist schon erstaunlich und zum Teil gar nicht so zu erwarten gewesen. Das war wirklich beeindruckend und höchste, natürlich auch geäußerte Anerkennung wert. Nach rund 20 Minuten musste ich mich dann doch auf den weiteren Weg machen, ach ja, der VR-Bank Wettbewerb. „Natürlich, stimmen wir für das Freilinger Projekt ab, wir sind ja beide Mitglied“. Wunderbar, zwei Stimmen und ein sehr aufschlussreiches, nettes Gespräch, so konnte es weitergehen. Und so ging es dann auch weiter. 

Gut gelaunt wurde die Tour fortgesetzt. Allerdings erging es mir fast in jedem Haus so, so dass ich nach rund zwei Stunden auf meiner gewohnten Route soweit gekommen war, wie normalerweise nach 15 Minuten. Aber, ungewöhnliche Aufgaben bzw. Projekte erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Allerdings musste ich meinen Rundgang an diesem Punkt erst einmal unterbrechen, schließlich musste ja noch ein Mittagessen gekocht werden. Ich hatte bis dahin übrigens nicht nur zahlreiche Mitgliederstimmen gewonnen, sondern auch Anmeldungen für die Seniorenfahrt entgegen genommen, Rezepte für italienische Backwaren erhalten, politische Diskussionen geführt, mindestens 20 private Krankenberichte erhalten und Spenden für die Verlosung auf dem Adventskaffee gesammelt. Wunderbar!

Nach kurzer Mittagspause wurde die Akquise fortgesetzt. Allerdings hatte mittlerweile unwetterartiger Regen eingesetzt. Da ich nicht nur durchnässt aussah, sondern auch tatsächlich war, stieg nicht nur der Mitleidsbonus, sondern auch die jeweilige Aufenthaltsdauer. Sogar alkoholische Getränke wurden zur Überwindung aufsteigender Verdrießlichkeit hinsichtlich meiner offensichtlich Durchnässung angeboten. Aber mit dem mir zur Verfügung gestellten Schirm wollte ich die Tour auf jeden Fall fortsetzten, und zwar nüchtern. Es hätte auch wohl keinen guten Eindruck gemacht, wenn ich angesäuselt und womöglich auch noch singend bei strömenden Regen mit einem überdimensional großen Schirm durch das Dorf gelaufen wäre.

Ein Hausbesuch entwickelte sich dann zu einer Hausführung (erstaunlich, was manche auch im fortgeschrittenen Alter noch alles leisten!), bei der ich dann vollends die Uhr aus den Augen verlor. Als es um 19.00 Uhr die Abendglocken läuteten, beschloss ich, meine Dorfrunde an dieser Stelle für diesen Tag zu beenden, obwohl ich mich erst auf der Oberdorfroute befand und selbst davon allenfalls die Hälfte absolviert hatte. Irgendwie hatte mein Zeitmanagement wohl nicht funktioniert.

Also musste ich die Tour am nächsten Tag fortsetzen und sie entwickelte sich auch an diesem Tag, an dem es glücklicherweise nicht regnete, in ähnlicher Weise. Selbst den Mittwoch musste ich dann noch halb für die Umsetzung meiner Strategie „opfern“ (die unerledigten Aufgaben zu Hause mussten dafür im Eiltempo zu Unzeiten erledigt werden).

Am Ende dieser ganzen, letztlich sehr zeitaufwendigen Aktion standen dann zwei allgemeingültige Erkenntnisse: man kann viele begeistern und zum Mitmachen animieren, wenn eine persönliche Ansprache erfolgt und das höchste und wichtigste Gut im Rahmen des gesellschaftlichen Miteinanders ist die eigene Zeit, die man bereit, ist zu investieren (in einigen Haushalten musste ich aber am Ende des Gesprächs auch feststellen, dass es auch Kunden der Kreissparkasse in Freilingen gibt !).

Doch wie heißt es schon in einem Zitat von Seneca, dem bekannten römischen Rhetoriker : Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.

Aufgrund der positiven Erfahrungen, der interessanten Gespräche und der Herzlichkeit, die mir auf dieser Dorfrunde selbst bei Menschen begegnet ist, mit denen ich in der Vergangenheit selten mehr als die übliche, leider oft zu oberflächliche und zu kurze „Wie geht’s?“-Konversation geführt habe, habe ich mir fest eine Wiederholung dieses Rundganges vorgenommen. Denn bei solchen Aktionen bin ich wirklich gerne Ortsvorsteherin.

Hinter vielen Türen leben Menschen, die sich über einen kurzen Besuch, ein nettes Gespräch und ein ehrliches Interesse für ihr Wohlbefinden und ihre kleinen und großen Alltagslasten, ja einfach über die geschenkte Zeit freuen. Dazu braucht man auch nicht immer einen VR-Bankwettbewerb. Der findet ja ohnehin auch nur einmal im Jahr statt.

Apropos VR-Bank Wettbewerb. Der gestaltete sich am Ende dann schon fast dramatisch. Donnerstags, also am vorletzten Abstimmungstag schalteten sich nach Dringlichkeitssitzungen noch diverse konspirativen Kräfte ein, nachdem scheinbar auch der letzte von dem Wettbewerb erfahren hatte. Die "Task-Force" hatte sich zum Teil in der Dorfkneipe bei Käsper formiert, da dort bekanntlich donnerstags immer volles Haus ist, nicht zuletzt wegen der berühmt berüchtigten "Berufsschulgruppe" von Ingrid.

Und so wurden dann auch freitags noch bis zur letzten Minute Stimmen gesammelt, von den unterschiedlichsten Aktivisten, sogar über die Ortsgrenzen von Freilingen hinaus! Der Abstimmungsverlauf wurde abends auf Meiershof im Internet quasi live verfolgt. Das war wirklich mehr als nervenaufreibend. Bis zuletzt waren abwechselnd Freilingen, der Brauchtumsverein Wolfert und die Wanderfreunde vom Eifelverein Marmagen vorne.

Gegen Ende des Votings konnten sich Marmagen und Wolfert dann leicht absetzen. Welche Dramatik ! Schließlich haben uns nach einem spannenden und teilweise knappen Abstimmungsverlauf dann doch noch die Marmagener und die Wolferter "geschlagen". Bei Redaktionsschluss von WiF um 23.15 Uhr hatte Freilingen besagte 239 Stimmen, zwischen Marmagen und Wolfert war ein Stimmengelichstand von 252 zu verzeichnen. Ob dies sich bis zur letzten Sekunde geändert hat, kann an dieser Stelle noch nicht gesagt werden, da das offizielle Ergebnis der VR Bank noch auf sich warten lässt. Freilingen ist jedenfalls auf Platz drei gelandet. Aber man muss auch gönnen können, schließlich haben sich beide Vereine ebenso anerkennenswert und engagiert für ihre eigenen Projekte eingesetzt. Chapeau !

Freilingen kann sich jedenfalls als Sieger der Herzen fühlen, wenigstens fühle ich mich so. Es sei denn, in Marmagen und Wolfert  ist auch jemand in gleicher Weise drei Tage durch den Ort gelaufen, zum Teil mit einem Kilo italienischem Pizzamehl in der Tasche (das hat übrigens die Regenschauer im Gegensatz zu mir trocken überstanden).

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Für die VR-Bank hat sich der Einsatz übrigens auch schon gelohnt, da sie zumindest ein neues Mitglied hinzu gewonnen haben. Einer hat nämlich so bedauert, nicht abstimmen zu können, dass er sich direkt für eine Mitgliedschaft bei der VR-Bank entschloss. Die Stimme können wir aber leider erst nächstes Jahr verbuchen. 

Außerdem haben wir ja zumindest im Bezirk Blankenheim mit der Idee des Backhauses mit weitem Abstand die meisten Stimmen erlangt. Das lässt dann für die Berziksversammlung hoffen. Die steht am Mittwoch, 9. September 2015 in der Weiherhalle in Blankenheim auf dem weiteren Wettbewerbsprogramm. Da kann dann wieder über das Freilinger Projekt abgestimmt werden. Die meisten VR-Bank Mitglieder aus Freilingen kennen jetzt jedenfalls auch diesen Termin und ich hoffe, dass viele an dieser Veranstaltung teilnehmen und nochmals für unser geplantes Backes ihre Stimme abgeben.

Schau mer mal, was dort rauskommt.

An dieser Stelle jedenfalls schon einmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die bereits in der Vorrunde den Dorfverein  mit ihrer Stimme unterstützt haben. Ein großes Dankeschön geht dabei an all die, die sich aktiv dieses Wettbewerbs in der Schlussphase angenommen und damit gezeigt haben, dass es wirklich existiert, das "Wir in Freilingen"!

Freilinger Infobox

  • Di, 23.04.: Markt 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr; das Markt-Café ist ab 15.00 Uhr geöffnet 
  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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