"Bäume statt Brände" - so kann man kurz die Projekte vieler Feuerwehren deutschlandweit bezeichnen, die seit einigen Wochen an einem ganz besonderen Wettbewerb teilnehmen. Dieses für eine Löschgruppe untypische Verhalten rührt von einer Aktion her, die gerade das Internet und die sozialen Medien flutet: in ganz Deutschland pflanzen Feuerwehrleute aktuell Bäume – und nominieren sich gegenseitig auf ihren Internetkanälen. Die sog. Baumpflanz-Challenge verbindet Klimaschutz mit Kameradschaft. Und auch wenn niemand genau sagen kann, wie viele Feuerwehren schon mitgemacht haben: Die Idee wächst. Jetzt hat auch die Löschgruppe Freilingen teilgenommen und am Marienplatz einen Kirschbaum gepflanzt.
Die Spielregeln sind einfach: Eine Feuerwehr, die nominiert wurde, hat eine bestimmte Frist, um einen Baum zu pflanzen – meist sind es sieben Tage, manchmal nur 48 Stunden. Geschieht das nicht rechtzeitig, „droht“ in manchen Fällen ein Grillabend – ausgerichtet für die nominierende Wehr. In der Praxis pflanzen fast alle nominierten Teams pünktlich. Dabei entsteht in vielen Fällen ein kleines Video, das die Aktion dokumentiert – inklusive Nominierung weiterer Feuerwehren.
Einige Gruppen pflanzen nur einen Baum, andere direkt mehrere.
Die Idee ist nicht ganz neu und die Baumpflanz-Challenge folgt einem ähnlichen Prinzip wie frühere virale Aktionen. Eine nominierte Gruppe stellt sich einer Aufgabe, dokumentiert sie öffentlich und nominiert weitere potenzielle Teilnehmer. Wie damals bei der "ALS Ice Bucket Challenge" steht auch hier eine gute Sache im Mittelpunkt.
Denn ob als Zeichen für den Klimaschutz, als teambildende Maßnahme oder einfach aus Freude am Mitmachen – die Baumpflanz-Challenge zeigt, wie vielfältig Engagement bei der Feuerwehr sein kann. Es geht um mehr als nur Einsätze. Es geht darum, die Welt gemeinsam ein kleines bisschen grüner zu machen. Und der besondere Charme der Pflanz-Challenge ist offensichltich: Normalerweise treffen Feuerwehr und Bäume eher bei Unwetter aufeinander. Jetzt könnten die Feuerwehrleute einem Baum Leben schenken, anstatt es mit der Motorsäge zu beenden.
Verständlich, dass die Aktion große Wellen schlägt. Ob Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern, Sachsen oder Nordrhein-Westfalen: In fast allen Bundesländern haben sich Feuerwehren an der Challenge beteiligt.
Auch in der Gemeinde Blankenheim ist die Aktion längst angekommen.
Die Löschgruppe Blankenheim hat sogar ein oscar-reifes Videon (teilweise mit Drohne) gedreht, um ihre Pflanzaktion der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nominiert wurde von ihnen am Ende u.a. die Löschgruppe Freilingen.
"Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, auch wenn die Blankenheimer mit ihrem Video natürlich vorgelegt haben", meinte der Freilinger Löschgruppenführer Thomas Renner und besorgte zusammen mit seiner Frau Sandra zunächst einmal einen passenden Baum für die Aktion. Die Wahl fiel auf einen Kirschbaum.
"Das ganze Dorf soll etwas von diesem Baum haben. Und ein Obstbaum ist immer gut, weil es dann in den nächsten Jahren vor allem auch für die Kinder etwas zu pflücken gibt", gaben beide als Grund dafür an.
Am Montag, 15. September war es dann soweit. Nach Feierabend wurde in einer schnellen Aktion der Baum in einer noch unbepflanzten Ecke am Marienplatz gepflanzt und der erfolgreiche Abschluss der Challenge verkündet.
Wen die Freilinger nomiert haben, kann man dann in dem eigens gedrehten Video erfahren, das die Löschgruppe zur Zeit noch scheiden lässt.
Mal sehen, was die dann genannte Kameradinnen und Kameraden wann, wo pflanzen.
Auf jeden Fall eine sehr nachhaltige "Übung der Feuerwehr".