Ein Einblick in den Alltag des "kreativen Touristikers"

 

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(Foto: E.G.Lüttgau-Verlag)


Hinter dem Freilinger „Eifel-Camp", dem 5 Sterne Campingplatz am Freilinger See, steht vor allen Dingen ein Kopf: Ernst (Gustav) Lüttgau, geboren am 01.08.1954 in Köln, aufgewachsen in Ripsdorf und heute wohnhaft in Blankenheim. Als Betreiber hat er das Eifel-Camp mit viel Engagement, neuen Ideen und ständiger Qualitätsverbesserung zu dem gemacht, was es heute ist: eine Top Camping-Adresse in der Eifel und einer der 100 besten Plätze in Europa.

WiF: Das Eifel-Camp wurde kürzlich mit dem Camping.info Award 2014 ausgezeichnet. Wie schon 2013 schnitt die ganzjährig geöffnete 5-Sterne Camping-Anlage am Freilinger See damit bei der Auszeichnung der Campingplätze mit der höchsten Gästezufriedenheit wieder als die Beste in Nordrhein-Westfalen ab. Wie stolz macht Dich diese Auszeichnung ?

Ernst: Nur mit überdurchschnittlich engagierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lässt sich ein so hohes Niveau an Kundenzufriedenheit erreichen. All diese Klassifizierungen und Auszeichnungen sind Bestätigungen all unserer Anstrengungen, und somit bin ich in der Tat stolz auf meine Mitarbeiter.

WiF: Du bist sehr engagiert in der Qualitätsverbesserung der Anlage. 2013 wurde z.B. das neue Toilettengebäude an der Sommerwiese fertiggestellt, weitere Sanitärkabinen mit Duschen und Waschbecken wurden im vorhandenen Sanitärtrakt erstellt, der Spielplatz an der Indianerwiese wurde mit einem Kleinkinder-Bereich weiter ausgebaut, zudem wurden neue Campinghütten errichtet. Welche Maßnahmen schweben Dir für die Zukunft noch vor bzw. hast Du schon konkret ins Auge gefasst?

Ernst: Als nächstes wird ein spezielles Koch- und Spülhaus gegenüber dem Toilettenhaus noch vor Ostern errichtet. Im Laufe des Jahres werden noch 2 Campinghütten erstellt.

WiF: Wann hast Du den Campingplatz übernommen und was war das Motiv für diesen Schritt bzw. was hat Dich an dem Betrieb eines solchen Platzes gereizt?

Ernst: Der Campingplatz wurde nicht von mir übernommen, sondern es war meine Idee im Jahr 1982 am Freilinger See einen Campingplatz zu bauen. Ausschlaggebend war die Weiterführung der A1 bis Blankenheim und das Alleinstellungsmerkmal des Freilinger Sees in der Region Blankenheim. Zur Umsetzung des Projektes benötigte ich allerdings vertrauenswürdige Partner, die ich in Willi Haseleu aus Blankenheim und Paul Schnelle aus Köln fand.

WiF: Was hat sich seitdem alles dort entwickelt und was war die größte Herausforderung bei der Planungsumsetzung?

Ernst: Die größte Herausforderung war und ist, die touristische Entwicklung vorauszusehen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.

WiF: Wo hast Du eigentlich vorher gearbeitet bzw. welche Ausbildung hast Du ursprünglich gemacht?

Ernst: Das wird jetzt etwas länger werden, wenn du es ausführlich wissen willst ? Also gut!


Von 1969 bis 1973 habe ich eine Lehre als Elektroinstallateur in Blankenheim absolviert. Ab August 1973 bis 1975 war ich auf der Fachoberschule in Köln, die ich mit der Fachhochschulreife abschloss. Zu dieser Zeit wollte ich unbedingt Lehrer werden, was aber mit der Fachhochschulreife nicht möglich war. Damals gab es die Möglichkeit, über eine Begabtensonderprüfung die Zulassung an der Uni zu bekommen. Diese Chance habe ich genutzt und 1981 mein 1. Staatsexamen bestanden.

Ab 1979 war ich jedoch schon während meines Studiums selbstständig und betrieb mit einem Freund eine Werbeagentur.
 Parallel dazu gründete ich 1982 mit meinen Partnern Schnelle und Haseleu die OTIUM GmbH & CO KG. Am 23. Juli 1983 wurde der Campingplatz Freilinger See feierlich eröffnet. Ab 1985 bis 2001 war der Platz an Alfred Wieliki generalverpachtet. Ab 2002 betreiben wir den Platz als Familie mit anfänglich einem Mitarbeiter. Mittlerweile beschäftigen wir 10 feste Mitarbeiter, 2 Auszubildende und bis zu 8 Aushilfskräfte.

Von 1989 bis 1991 war ich Lehrbeauftragter an der Hochschule der Künste (HDK) in Berlin. 1990 gründete ich den E. G. Lüttgau Verlag.

WiF: Du hast es gerade erwähnt: Du bist „nebenbei" auch als Verleger aktiv. Auf der Internetseite Deines Verlages E.G.Lüttgau schreibst Du zu Beginn: „Am Anfang war das Wort. Oder, besser gesagt: das Kölsche Wort, das in illustrierter Form als „Kölsch für anzelore" auf dem Buchmarkt Furore machte". Das war vor 16 Jahren. Mittlerweile hast Du zahlreiche Bücher mit kölschem Bezug herausgegeben, unter anderem das große Kölsch Lexikon oder „Kölsche Schimpfwörter". Wie kamst Du auf die Idee eines eigenen Buchverlags und welche Beziehung hast Du gerade zu Köln und zur Kölner Mundart?

Ernst: Geboren bin ich in Köln, aufgewachsen in Ripsdorf, nach der Lehre in Blankenheim weiterführende Schule, Studium und Selbstständigkeit in Köln. Meine halbe Verwandtschaft wohnte zur Zeit meiner Kindheit und Jugend in Köln, so dass ich früh eine Nähe zu Köln, zur kölschen Sprache und zum kölschen Hätz bekam.

In meiner Kindheit hatte ich mit Büchern wenig im Sinn, da zog es mich mehr nach draußen, um mit Freunden Cowboy und Indianer zu spielen oder Büdchen zu bauen. Erst viel später eröffnete sich mir die Faszination von Büchern. Da ich jemand bin, der die Tiefe der eigenen Erfahrung nicht nur schätzt, sondern auch als Lebensqualität ansieht, wollte ich wissen wie es ist, die Verantwortung und die schöpferische Befriedigung von der Buchidee bis zum fertigen Buch zu haben. Und was lag da näher, als das 1. illustrierte Kölschlexikon herauszubringen.

Mittlerweile sind im E.G.LÜTGAU Verlag auch 3 Eifelbücher erschienen: „Gruß und Kuß, Dein Lulius" Alte Blankenheimer Ansichtskarten mit geschichtlichem Hintergrund, „Eifelgärten" Quer Beet durch die Eifel, und „Eifelmärchen Wanderung"

WiF: Welche Bücher hast Du zur Zeit als Verleger in Arbeit und welche möchtest Du gerne noch herausgeben?

Ernst: Wenn alles wie geplant läuft, kommt im Mai ein neues Kochbuch mit dem Titel „Kölsche Pasta und Pizza" heraus, was wieder in Zusammenarbeit mit Henning Krautmacher entstanden ist. Einen Bildband über Menschen in ihrer Alltäglichkeit, bei dem die Fotos alle von mir sind, würde ich gerne mal heraus bringen.

WiF: Mit welchen bekannten Persönlichkeiten hast Du als Verleger schon zusammen gearbeitet?

Ernst: Na ja, das hält sich bis jetzt in Grenzen. Der E.G. LÜTTGAU Verlag besetzt im Verlagswesen eine regionale Nische und da ist es immer schwierig, national bekannte Persönlichkeiten für einen kleinen regionalen Verlag zu gewinnen. Darum bin ich umso froher und dankbarer, dass ich nun schon seit über 20 Jahren mit Henning Krautmacher, dem Frontmann von den Höhnern, zusammen arbeiten darf.

WiF: Dein Beruf lässt Dir kaum Freizeit. Wenn Du dann doch einmal Ruhe und Muße findest, womit beschäftigst Du Dich dann am liebsten? Kannst Du als Verleger von Kochbüchern (u.a. Kölsches Kochbuch; Kölsch für ze müffele) eigentlich selbst kochen?

Ernst: Ja - ich kann kochen und ich koche gerne. Aber ich bin jemand, der fast nie nach Rezept kocht ( die Aussage könnte jetzt geschäftsschädigend sein). Kochen ist für mich absolute Kreativität und Leidenschaft.

WiF: Wenn Du selber einmal Urlaub machst, zieht es Dich dann auch auf Campingplätze oder buchst Du lieber ein Hotelbett? Wo und womit verbringst Du Deinen Urlaub am liebsten?

Ernst: Auch hier ist Vielfalt bei mir angesagt. Vom Campingplatz über Jugendherberge, Segelboot, Pension oder Hotel ist alles drin.

WiF: Du bist bekanntlich ein großer Naturfreund und damit auch ein Anhänger der natürlichen Schönheit des Freilinger Sees. 2012 wurde ein sog. Eckpunktepapier für den Freilinger See festgelegt, aus dem sich grobe Vorgaben für bauliche Maßnahmen am Freilinger See ergeben. Danach wäre grundsätzlich auch der Bau eines Hotels am Freilinger See möglich, wenn es sich in die Landschaft integriert. Wie stehst Du allgemein zu einem solchen Vorhaben und siehst Du darin vielleicht eine Konkurrenz?

Ernst: Das in 2012 erarbeitete Eckpunktepapier zeigt in der Tat zum ersten Mal auf, was die Gemeinde möchte und an welche Planungsrahmenbedingungen sich ein künftiger Investor halten muss. Aus dem Papier geht ja auch hervor, dass es nicht ein Hotel sein muss, sondern auch andere Tourismusformen in Betracht kommen können.

Wenn es aber ein Hotel sein wird, so ist es von großer Bedeutung, dass das Kleinod Freilinger See mit seiner malerischen Einbettung von Bergen und Mischwald nicht durch eine „Betonarchitektur" geschunden wird und somit für Bürger und Gäste unattraktiv wird. Darum sollten wir darauf bestehen, dass die verabschiedeten Planungsrahmenbedingungen strickt eingehalten werden, in denen es z.B. heißt: „Gebäude müssen mit der Topographie harmonieren und sich architektonisch in das Bild am Seeufer ästhetisch einfügen. Mehrgeschossige Bebauung ist ausschließlich in Hanglage möglich. Die planungsrechtlichen Grundlagen sind hieran anzupassen."

In der Belebung von Tourismus sehe ich keine Konkurrenz, wenn dadurch die Grundlage für einen nachhaltigen Tourismus nicht entzogen wird.

WiF: Welche Projekte würdest Du gerne am See verwirklichen, wenn man Dich ließe bzw. Du die Möglichkeiten dazu hättest?

Ernst: Ich könnte mir z.B. eine schöne Gastronomie mit Seeterrasse sowie ein Wellnessdorf mit verschiedenen Saunahütten, Gymnastik- und Krafttrainingsbereich sowie Physiotherapie- und Massageabteilung vorstellen. Alle diese Einrichtungen wären nicht nur für unsere Gäste sondern auch für die Bürger -ob Jung oder Alt- aus allen Dörfern unserer Gemeinde attraktiv. Darüber hinaus wäre es vielleicht auch eine Entscheidungshilfe für potentielle Neubürger, sich in unserer Gemeinde niederzulassen.
Und zum Schluss die obligatorischen 4 Fragen:

Lieblingsessen: die Liste ist unendlich lang, Bedingung, es muss gut zubereitet, frisch und ohne Geschmacksverstärker sein. Ich liebe die japanische Küche.

Lieblingsfilm: auch hier gibt es nicht nur einen Film, der mich berührt, z.B. Nashville Lady mit Sissy Spacek und Tommy Lee Johns oder die Brücken am Fluss mit Meryl Streep und Clint Eastwood.

Lieblingsmusiker: je nach Stimmung, Duke Ellington, Billie Holiday, Ray Charles, Rod Stewart, Joe Cocker.

Lieblingslied: Es gibt nicht das Lieblingslied, sondern viele, wie z.B. I can ́t stop loving you, You ́re in my heart, There goes my baby, Unchain my heart, Stand by me, Still got the blues, und viele andere.

WiF: Vielen lieben Dank für das nette Interview und weiterhin viel Erfolg beim Betrieb des Eifel- Camps!

Ernst: Ich danke für das Interesse und Dein Engagement!

(Mehr zu den Veröffentlichungen des E.G.Lüttgau Verlages, insbesondere auch Pressestimmen und Leseproben, gibt es auf der Presseseite des Verlages und www.eg-luettgau-verlag.de)

Freilinger Infobox

  • Do 18.04.: JHV Jagdgenossenschaft Bez. 13, 20.00 Uhr Bürgerhaus
  • Di, 23.04.: Markt 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr; das Markt-Café ist ab 15.00 Uhr geöffnet
  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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