Markus Ramers hatte am 1. März 2016 verkündet, dass er gerne im hiesigen Wahlkreis 8 für die Landtagswahl 2017 kandidieren möchte. Am 12. September wurde er mit einer Mehrheit von 93 % auf der SPD Wahlkreiskonferenz offiziell zum Landtagskandidaten nominiert. Die Chancen, bei der nächsten Wahl tatsächlich ein Mandat zu erreichen, stehen nicht schlecht. Denn bei der letzten Wahl der Landesvertreter 2012 hatte die SPD mit ihrem Kandidaten nur knapp mit 2,5 % hinter dem Landtagskandidaten der CDU, Klaus Voussem gelegen. Grund genug für WiF, mit dem jungen, aber bereits erfahrenen Politiker noch einmal (wie schon 2013) ein Interview zu führen. Sehr interessant !

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WiF: Du bist seit 2005 in der SPD politisch aktiv, kannst also trotz Deiner jungen Jahre schon auf ein über 10jähriges politisches Engagement zurückblicken. Nach so vielen Jahren politischen Einsatzes fühlen sich manche schon ernüchtert oder desillusioniert. Bei Dir scheint dies offensichtlich nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil, mit der Landtagskandidatur strebst Du immer größere politische Verantwortung und umfangreicheres Wirken an. Worin liegt bei Dir dieser große politische Betätigungsdrang begründet?

Markus: Ich bin ein neugieriger Mensch. In meinem politischen Engagement lerne ich unterschiedliche Menschen, Vereine oder Institutionen kennen. Das macht Spaß. Natürlich bin ich auch manchmal frustriert oder ärgere mich, aber die Motivation, etwas zu bewirken, überwiegt meistens.

WiF: Unter Deiner Führung hat die SPD im Kreis ganz offensichtlich ein jugendliches Image bekommen. Wie haben sich die aktive Präsenz in den sozialen Medien, intensive Nachwuchsarbeit und immer wieder neuen Aktionen, z.B. Videoclips, auf die Mitgliederzahlen und die Arbeit bzw. Stimmungsbild in der Partei ausgewirkt? Wie sieht es allgemein mit dem politischen Nachwuchs und dem Interesse, sich politisch zu betätigen aus?

Markus: Es freut mich, dass die Arbeit der SPD im Kreis Euskirchen als modern und jugendlich wahrgenommen wird. Die Eifel gilt für viele politisch immer noch als CDU-Hochburg. Ich habe den Eindruck, dass die Bürger nicht mehr so festgelegt sind. Mit Kreativität und Engagement können wir da durchaus punkten – gerade von jungen Leuten bekomme ich viel positives Feedback. In den Mitgliederzahlen macht sich das leider noch nicht bemerkbar. Ein- und Austritte gleichen sich in unserem SPD-Kreisverband ungefähr aus, es versterben aber natürlich auch jedes Jahr einige Mitglieder. In eine Partei einzutreten erfordert durchaus Mut: Man macht sich angreifbar und wird mit Sicherheit auch das ein oder andere Mal über den „eigenen Laden“ fluchen. Parteien haben keinen guten Ruf, dabei lebt unsere Demokratie von Menschen, die bereit sind, sich für andere einzusetzen. Wenn ich mir Donald Trump, PEGIDA oder manche AfD-Protagonisten anschaue, dann kann ich nur dafür werben, in einer Partei für unsere demokratischen Werte zu streiten. In der SPD ist jedenfalls noch Platz.

WiF: Gerade im letzten Jahr haben sich die Themenfelder in der öffentlichen Debatte verlagert. Insbesondere die Themen Flüchtlinge und Integration bestimmen den politischen Diskurs. Wie hat sich die politische Landschaft seitdem verändert? Ist es schwieriger geworden, mit seiner politischen Grundhaltung die Bürger zu erreichen?

Markus: Der Ton in politischen Diskussionen ist aggressiver geworden. Einige Menschen sind verunsichert und kaum noch für Fakten zugänglich. Das ist schade und macht mir Sorgen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das persönliche Gespräch weiterhilft. Ich höre mir Kritik über Zuwanderung und Flüchtlinge an, erzähle von mir bekannten Beispielen und ignoriere auch Probleme bei der Integration nicht. Anstand und Menschlichkeit sind für mich die Grundlage jeder Diskussion – auch bei heiklen Themen lassen sich die allermeisten Menschen im Kreis Euskirchen auf dieser Basis gut erreichen.

WiF: Du bist auch im Bereich Flüchtlingshilfe sehr engagiert, z.B. auch als Vorsitzender des Fördervereins „Vielfalt leben im Kreis Euskirchen“, der Bildungs- und Integrationsprojekte finanziell und ideell unterstützt. Wie gut kann man als politisch aktiver Mensch mit den vielen unqualifizierten Äußerungen und auch unsachlichen Kommentaren zum eigenen Engagement bzw. allgemein zur Thematik in den sozialen Medien umgehen?

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Markus: Mich macht das traurig und wütend. Ich frage mich, wie Menschen bei Facebook unter Bilder von toten und weinenden Kindern in Kriegsgebieten jubelnde Kommentare setzen können, warum einige Gruppen versuchen bei jedem Verbrechen einen Zusammenhang mit Flüchtlingen herzustellen oder warum immer mehr rechtsextreme Anschläge auf Asylunterkünfte von manchen begrüßt werden. Da fehlt mir jedes Verständnis und ich finde, diesen Parolen muss auch im Netz stärker widersprochen werden. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass rassistischen und menschenverachtenden Äußerungen nicht widersprochen werden darf.

WiF: Seit 2009 bist Du Kreistagsmitglied (und seit 2014 auch erster stellvertretender Landrat), seit 2011 überdies noch Mitglied im Rat der Gemeinde Blankenheim. Nunmehr folgt die Kandidatur für den Landtag. Reicht Dir die politische Betätigung auf kommunaler Ebene nicht mehr aus oder wo liegen die Gründe für dieses Bestreben für die Landespolitik?

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Markus: Nein, die Arbeit im Gemeinderat und im Kreistag ist mir nach wie vor wichtig. Hier habe ich festgestellt, dass die Landespolitik in vielen Fragen entscheidende Bedeutung für das Leben bei uns vor Ort hat: wenn es etwa um Kommunalfinanzen, Schulen, Kindergärten oder Polizei geht. Und deshalb möchte ich mich zukünftig auch im Landtag für die Eifel und den Kreis Euskirchen engagieren.

WiF: Du hast Mitte August auf Facebook die Seite Typisch Eifel initiiert, die innerhalb einer Woche über 500 Likes erhalten hat. Mittlerweile sind 1000 Facebook-Nutzer von Deiner Seite angetan. Was macht Deiner Meinung nach das besondere Eifeler-Lebensgefühl aus? Was ist aus Deiner persönlichen Sicht typisch für die Eifel?

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Markus: Typisch Eifel – für mich ist das vor allem der große Zusammenhalt in den Dörfern. Wenn es drauf ankommt, dann wird angepackt. Und natürlich die Kunst, Feste zu feiern. Was das betrifft, ist Freilingen wohl das beste Beispiel für die Eifeler Lebensfreude.

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(Foto: Freilinger Kirmes 2014 © Rolf Dülsner)

WiF: In Deinem Typisch Eifel Emblem sind ein Hirsch bzw. eine Kuh abgebildet. Wenn Du den typischen Eifeler bzw. Eifelerin abbilden und beschreiben müsstest, wie würdest Du ihn/sie beschreiben?

Markus: Schwierige Frage. Eine Mischung aus Käsper und Lukas Podolski würde es vielleicht ganz gut treffen: voller Ideen und Tatendrang, manchmal etwas grantig, bodenständig, heimatverbunden, immer herzlich und gut gelaunt.

WiF: 2013 haben wir Dir folgende Frage gestellt: Wie weit, wünschst Du Dir, dass der politische Weg Dich noch nach oben führt? Könntest Du Dir vorstellen, einmal „Berufspolitiker" zu sein? Damals hast Du geantwortet: „ Ich habe mir vorgenommen, immer nur von Schritt zu Schritt zu denken. Jetzt möchte ich erstmal Vorsitzender der SPD im Kreis Euskirchen werden. Mein Job macht mir großen Spaß, deshalb muss ich nicht unbedingt Berufspolitiker werden.“ Als Landtagsmitglied müsstest Du sicherlich Deinen Beruf als Lehrer erst einmal zurückstellen. Wie schwer würde Dir dies fallen?

Markus: Sehr schwer. Meine Schüler und Kollegen liegen mir am Herzen. Ich bin mir sicher, dass Schulbesuche zu meinen Lieblingsterminen als Landtagsabgeordneter zählen würden.

WiF: Du bist Anfang des Jahres Vater geworden. Die „Erziehungsarbeit“ bliebe Dir in jedem Fall ja noch zu Hause erhalten. Dein Sohn wurde bereits einen Tag nach der Geburt mit dem FC Geißbock abgelichtet. Wann setzt die politische Erziehung ein oder darf sich der Nachwuchs erst einmal politisch neutral entwickeln?

Markus: Krabbeln, an Stühlen hochziehen und munter Brabbeln sind Leo derzeit wichtiger als Politik. Die spätere Mitgliedschaft in der SPD ist selbstverständlich auch kein Erziehungsziel. Nadine und ich wollen Leo so fördern (wie vermutlich alle Eltern), dass er mal ein selbstbewusster, toleranter und hilfsbereiter junger Mann wird. Ob er sich dann im Fußballverein, im Musikverein, in einer politischen Partei oder in der Freilinger Theatergruppe engagiert, das wird er sicher selbst entscheiden.

WiF: Jetzt aber mal ernsthaft. Familienpolitik liegt der SPD sehr am Herzen, angestrebt wird ein kreisweiter Familientag, auf dem den Familien eine Chance geben werden soll, ihre Ideen, Ratschläge und Wünsche für einen familienfreundlichen Kreis Euskirchen auszudrücken. Als junger Vater kannst Du ja neuerdings aus ganz persönlicher Perspektive mitreden. Was müsste aus Deiner ganz eigenen Erfahrung für Familien verbessert werden?

Markus: Meine eigenen Erfahrungen sind bei einem knapp 9 Monate alten Kind natürlich noch begrenzt. Wenn wir mit dem Kleinen unterwegs sind, dann fällt uns oft auf, dass es an familiengerechter Ausstattung mangelt: Kinderstühle und Wickeltische in Restaurants, Aufzüge bzw. Rampen für Kinderwagen in öffentlichen Einrichtungen oder passende Umkleidekabinen in Schwimmbädern. Das sind Kleinigkeiten, aber für eine familienfreundliche Atmosphäre ist es wichtig.
Sollte ich in den Landtag gewählt werden, werde ich mich auch dort für Familien engagieren. Gebührenfreie Plätze in Kindertageseinrichtungen und ein gutes Angebot in der Offenen Ganztagsschule sind Themen, für die ich mich konkret einsetzen möchte.

WiF: Aufgrund Deiner „Umbautätigkeit“ bleibst Du offensichtlich Freilingen als Bürger erhalten. Als Landtagsabgeordneter müsstest Du dann die Strecke von der Eifel bis Düsseldorf auf Dich nehmen. Schreckt das nicht ab oder würdest Du für diesen Fall auch einen Umzug in die Landeshauptstadt überdenken?

Markus: Nach dem ganzen Umbaustress freuen wir uns auf den (hoffentlich) baldigen Einzug. Und natürlich wollen wir auch die nächsten 50 Jahre in Freilingen wohnen bleiben. Der Landtag tagt ja nicht permanent und ich möchte als Abgeordneter weiterhin in Gemeinde und Kreis präsent bleiben.

WiF: Letzte Frage: Als Politiker liegt Dir das Ehrenamt erklärter Weise sehr am Herzen. Du selbst bist ehrenamtlich u.a. als Kassierer des Vereinskartells Freilingen tätig. Glaubst Du, dass Du Dir auch zukünftig (hoffentlich!) die Zeit dafür nehmen kannst?

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Markus: Nur noch Politik machen – das wäre mir zu wenig. Ich werde also mit Sicherheit, ehrenamtlich aktiv bleiben. Ob das auf Dauer die Kasse des Vereinskartells sein muss, …hmm… da möchte ich keine Garantien abgeben.

WiF: Wir wünschen Dir viel Erfolg für Deine Kandidatur und danken Dir, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Markus: Sehr gerne.

 

(mehr Infos über Markus Ramers auch auf seiner Internetseite www.ramers.eu )

 

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  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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