"Krimi-Zeit" - Zum zweiten Mal nach 2013 fand im Bürgerhaus Freilingen am Sonntag, 21. November auf Einladung des Vereinskartells eine Lesung mit Ralf Kramp statt und bescherte Vortragendem wie Gästen einen vergnüglichen Sonntagnachmittag, auch wenn aufgrund der Coronabeschränkungen nur eine eingeschränkte Fangemeinde Einlass im Bürgerhaus finden konnte. Der "mörderischen" Stimmung der Krimifreunde tat dies allerdings keinen Abbruch, zumal der vielseitige Autor einen abwechslungsreichen Vortag zusammengestellt hatte. Eine sehr unterhaltsame Veranstaltung!

 

Eigentlich sollte diese Lesung bereits im letzten Jahr stattfinden, musste aber aufgrund der damaligen Corona-Vorgaben abgesagt werden. Stattdessen gab es auf WiF die vierteilige Reihe "Krisenkampf mit Kramp", mit der wir mit freundlicher Genehmigung des Krimiautors vier unterhaltsame und erheiternde, mörderische Kurzgeschichten veröffentlichen durften, um die Freilinger und die Besucher der Internetseite einmal auf andere Gedanken zu bringen.  

Jetzt konnte der Eifeler Erfolgsautor im Bürgerhaus endlich noch einmal live seine Fans zum Schmunzeln bringen. 

"Das ist das Einzige, was ich heute Nachmittag ausziehe", so der Kommentar von Ralf Kramp, als er sich die Maske vom Gesicht nahm, um nach den Begrüßungsworten von Mitorganisator Michael Hermanns im eigens für ihn zurecht gestellten gemütlichen Ohrensessel für die folgende Lesung Platz zu nehmen. "Na, ja hängt vom Applaus ab, mal gucken", schob er aufgrund der erheiterten Reaktion der rund 40 anwesenden Krimifreunde nach.

Doch es bedurfte gar nicht der weiteren Entledigung von Kleidungsstücken, um die erwartungsfrohen Gäste in den Bann zu ziehen. Denn die Geschichten, die der Meister des schwarzen Humors in seinen Lesungen mit facettenreicher Stimme und viel Temperament präsentiert, sind nicht zuletzt dank der ideenreichen und bildhaften Erzählweise gleichermaßen fesselnd wie amüsant. So auch die Werke, die er sich für diesen trüben Novembernachmittag ausgesucht hatte. 

Er begann seinen Vortrag, wie konnte es zu dieser Zeit anders sein, mit einer Weihnachtsgeschichte, die von Rudolf, dem rotnasigen Rentner handelte, einem aufmerksamen hilfsbereiten und vor allen Dingen vielseitig begabten Zeitgenossen und seinem Erlebnis mit einem im Halteverbot auf dem Bürgersteig stehenden PKW.

Danach trug er "spontan" die Geschichte "Ausgelöffelt" aus dem Band "Kurz und kopflos: Bitterböse Geschichten" vor, bei der man mit Juppes und Päul im Gasthaus "Zur alten Post" am Kneipentisch von Lotte zum Suppe essen Platz nehmen durfte. Das Tischgespräch offenbarte dann so einige Absonderlichkeiten und endete mit "zwei ausgetauschten Köpfen". 

Neben einem "Gedicht" und der Eifeler Geschichte "Jösefchen", die er eigens für einen Auftritt mit der Eifel-Gäng mit Manni Lang und Günther Hochgürtel geschrieben hat und die im Buch Eifel-Gäng-Buch veröffentlicht worden ist, drehte sich "nach dem besinnlichen Teil" alles um einen ganz besonderen Spaten.

"Nehmen Sie mal an, Sie wollen eine Leiche vergraben...", heißt es im Prolog zu seinem neuesten Roman "Ein Grab für Zwei", in dem eine alte Tankstelle zwischen Tondorf und Engelgau im Mittelpunkt steht.

Zu der einleitenden "Grabgeschichte" war er durch ein einschneidendes Erlebnis bei einem Spatenkauf der besonderen Art inspiriert worden.  

"Im vorigen Jahr war der Garten so gut bestellt wie noch nie zuvor in unserem Leben. Wir haben begeistert gegärtnert was das Zeug hält, wie so viele von Euch auch", führte Ralf Kramp in seiner Hintergrundgeschichte aus.

Im Fernsehen in einer Gartenserie auf BBC habe er einen ganz besonderen Grabspaten mit einer halbrund abgekanteten Spitze entdeckt. Den musste er unbedingt haben. Nach einer erfolglosen Reise durch die Baumärkte der Region, schließlich wollte er lokal und nicht im Internet kaufen, landete er kurz vor Geschäftsschluss in einem kleinen Gartenfachhandel in Gerolstein und fragte dort nach dem besonderen Spaten. Der unmotivierte Mitarbeiter kommentierte seinen vorgetragenen Wunsch mit skeptischem Blick allerdings nur mit den Worten: "Wüsste ich nicht, was ich damit sollte". Keine fünf Minuten später bestellte er den Spaten per Handy im Internet. "Das war der schönste Satz, den ich je in einem solchen Geschäft gehört habe" fügte er unter lautem Gelächter des Publikums an.

"Nehmen Sie mal an, Sie wollen eine Leiche vergraben..." - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Es waren gerade auch diese spontanen kleinen Geschichten zwischendurch, die die nur von einer kurzen "Lüftungspause" unterbrochene Lesung sehr kurzweilig gestalteten und Lust auf mehr mörderische Erzählungen machten. 

Passenderweise hatte Renate Elsen von der Bücherecke aus Blankenheim eine große Auswahl verschiedener Werke mitgebracht und auf einem Büchertisch ausgestellt, so dass man sich in der Pause und am Ende der Veranstaltung noch mit ausreichendem Lesestoff eindecken konnte. 

Genügend Auswahl gab es auch am "Kuchenbuffet" des Vereinskartells, so dass man auch kulinarisch an diesem Nachmittag auf seine Kosten kam. 

Eine gelungene abwechslungsreiche Veranstaltung (am Totensonntag !), die gerne wiederholt werden darf, nicht nur wegen der ganz besonderen, lehrreichen Ratschläge, die man mit auf den Weg bekam.

Man weiß ja nie, wozu man mal ein großes Loch graben muss...

Freilinger Infobox

  • Di, 23.04.: Markt 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr; das Markt-Café ist ab 15.00 Uhr geöffnet 
  • Sa 4.05. - Mo 6.05.: Freilinger Kirmes 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

  

 

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