Viel Aufregung...herrscht in diesen Tagen in Freilingen, denn am heutigen 1. April startet das lange vorbereitete, groß angelegte Projekt "Freilingreen", das weitreichende Veränderungen in der Ortslage und zahlreiche Einzelmaßnahmen für den Ort bringen wird, u.a. auch die in Freilingen selbst entwickelte HundeApp "WauWau". Damit wird unser Dorf bundesweit an die Spitze der gelisteten umweltfreundlichen Kommunen gesetzt -  das "Golddorf" Freilingen wird folglich noch grüner (greener). Was alles konkret in Planung ist oder auch bereits dank öffentlicher Fördergelder umgesetzt wird, wurde heute offiziell auf einer digital durchgeführten Pressekonferenz öffentlich vorgestellt. Hier ein Überblick über die geplanten bzw. in Umsetzung befindlichen Maßnahmen. 

Das ist schon einiges, was sich die Projektverantwortlichen des groß angelegten Forschungsprojektes in Freilingen namens "Freilingreen" ausgedacht haben und zeitnah umsetzen wollen. Denn letztlich wird die ganze Ortslage einbezogen und zum Versuchs- und Aktionsfeld für ökologische Maßnahmen.

"Seit rund einem Jahr ist die Corona-Pandemie das beherrschende Thema, ob in privaten Gesprächsrunden, in der Lokalpresse und in allabendlichen Talkshows. Dadurch ist das drängende Problem des Klimawandels und die Notwendigkeit von umweltpolitischen Aktionen und Maßnahmen völlig in den Hintergrund gedrängt worden", so die Ortsvorsteherin im Rahmen der Online-Pressekonferenz aus dem Pressezentrum von WiF zu den Hintergründen des Projektes.

(Foto: Ortsvorsteherin mit der Freilinger Sekt-Hausmarke "WiF" für das digitale Anstoßen auf den Projektstart)

Der Klimawandel sei aber nun mal die größte Bedrohung unserer Zeit – denn ohne eine bewohnbare Erde sei alles nichts, oder?

Wie aber packen wir das Problem an? Auf die Politik warten und hoffen, dass auf dieser Ebene die richtigen Entscheidungen getroffen werden, hat sich schon in der Coronakrise als suboptimale Option gezeigt.

"Angesichts der Tatsache, dass schnelle, wirksame Maßnahmen dringend nötig sind und sich nach wie vor viel zu wenig bewegt, müssen wir jetzt selbst die Sache in die Hand nehmen. Daher wollen wir mit dem Projekt "Freilingreen" den öffentlichen Fokus wieder auf die unveränderte Dringlichkeit und Notwendigkeit ökologischen Handelns lenken und den ersten wichtigen Schritt wagen", so die Ortsvorsteherin auf der Pressekonferenz. 

Das groß angelegte Forschungsprojekt "Freilingreen" bietet dafür jetzt den notwendigen Planungs- und Finanzierungsrahmen.

Rund 2,3 Millionen Euro sind in einem ministeriumsübergreifenden Förderprogramm vom Bundesumweltministerium, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden, um ressortübergreifend die Möglichkeiten eines digital unterstützten dörflichen Verkehrs- und Umweltkonzeptes aufzustellen, das die Aspekte umweltfreundliche Mobilität und aktiver Naturschutz, z.B. durch verpackungsfreie Nahversorgung und die HundeApp "WauWau" zusammenführt.

Andreas Scheuer, beliebter Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur führt in einem schriftlichen, von diversen Autokonzernen unterstützten Grußwort im Vorfeld aus: "Wir freuen uns, in diesem Fall ein kostenmäßig überschaubares und erfolgversprechendes Projekt ohne großen Beratervorlauf und juristische Fallstricke auf den Weg bringen zu können, das einhellig auf große positive Resonanz stoßen wird und die Bereiche Mobilität, Verkehr, Hundehaltung und auch meine Person in ein positives Licht rückt".

(Foto: ©: Hannibal Hanschke/Reuters POOL/DPA)

Auch Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft ist in ihrem Schreiben an die Projektbeteiligten überzeugt von dem Erfolg der geplanten Aktionen. "Hier arbeiten unkompliziert Landwirte, Bevölkerung und Stadt- und Verkehrsplaner Hand in Hand, ohne dass jemand einen persönlichen Nutzen daraus zieht oder gar gesonderte Lobbyarbeit geleitstet werden müsste. Insofern handeln die Akteure vor Ort vorbildlich und nachahmenswert", so die Ministerin, powered by nestlé.

Und was steckt nun im Einzelnen hinter "Freilingreen" und ist konkret geplant?

Hier die verschiedenen Handlungsfelder: 

Verkehr

Im Bereich ökologischer Verkehrsplanung ist vorgesehen, die gesamte Ortslage als "priorisierte Umweltzone" zu gestalten. Dies will man im wesentlichen dadurch erreichen, dass Freilingen zum großen Teil zur autofreien Zone erklärt werden soll (Ausnahmen, vor allem auch für Elektroautos werden mit entsprechender Dringlichkeitsbegründung oder finanzieller Zuwendung zugelassen).

Geplant ist, dass man nur die 2016 erneuerte Ortsdurchfahrt K41 in Gestaltung und Nutzung belässt, während die Nebenstraßen für den Verkehr gesperrt oder zu sog. "Bewusstseinswegen" umgestaltet werden, vor allen Dingen die ohnehin sanierungsbedürftigen Nebenstraßen wie Steinstraße, Industriestraße, Seestraße, Lammerswiese und Alter Bach, so dass auf diesen Straßen die Bedürfnisse der Fußgänger und des Zweiradverkehrs im Vordergrund stehen. 

Dazu wird jeweils die asphaltierte Fahrbahndecke entfernt und je nach Wünschen der Anlieger mit einer wasserdurchlässigen Oberfläche versehen, während nur ein kleiner Randbereich als "Mobilitätsstreifen" umweltfreundlich befestigt und für den Zweiradverkehr frei gegeben wird. Es soll damit eine oftmals von Verkehrsplanern angemahnte, aber bisher nirgendwo konsequent umgesetzte Umkehr des bekannten Fahrbahnaufteilung erfolgen, bei der bisher der Autoverkehr den wesentlichen Verkehrsraum beansprucht, während der Fahrradfahrer oder gar Fußgängerbereiche auf einen schmalen Seitenstreifen verwiesen werden.

Vor allem im Freilinger "Regierungsviertel" Alter Bach hat man schon ganz konkrete Vorstellungen hinsichtlich der Straßengestaltung. Dort schweben dem Landrat und der Ortsvorsteherin als Anlieger ein durchgängiger Barfuß-Erlebnispfad mit unterschiedlichen Belägen vor, auf dem meditative Spaziergänge zum allgemeinen Stressabbau durchgeführt werden können. 

 

Der bisherige Durchgangsverkehr soll weitestgehend über die L115 bzw. B258 umgeleitet und nur der notwendige Schulbusverkehr über die Hauptortsdurchfahrt geleitet werden.

Die Freilinger sollen im übrigen ihre privaten Fahrzeuge auf den "Park and Bike" Parkplätze abstellen. 

Diese Parkmöglichkeiten sollen an den drei Hauptortseingängen eingerichtet werden. Entsprechende Flächen wurden bereits ausgewählt und werden in Kürze als "Parkzone" gekennzeichnet. In allen Parkzonen stehen alternative Transportsysteme zur Verfügung, die die Bewohner, die den Fußweg nicht auf sich nehmen können oder größere Lasten zu transportieren haben, zu ihren Häusern bringen.

Zuständig für dieses besondere Verkehrskonzept ist die neu gegründete Zweirad-Hansen GmbH.

"Wir haben bereits einen vielfältigen Mobilitätsplan aufgestellt, bei dem natürlich E-Bikes und E-Lastenräder zum Warentransport eine große Rolle spielen", so der Fachmann. Aber auch Miet-Tandems, Rikschas, Pferdekutschen oder sogar der Einsatz von Transporteseln würden als Option für diejenigen, die weniger beweglich bzw. sportlich aktiv oder gar hilfebedürftig sind, noch geprüft, auch im Hinblick auf die neuen Fahrbahnbeläge bzw. ausgewiesenen Mobilitätstreifen. "Wir versuchen nach Möglichkeit, alle Mobilitätserfordernisse und -wünsche zu erfüllen", so der Jungunternehmer weiter.

Wer übrigens in diesem Feld ehrenamtlich, auch als "Transportesel" tätig werden und mithelfen möchte, kann sich gerne bei der Ortsvorsteherin melden. 

Alle Informationen rund um das Thema Verkehr in Freilingen werden zudem aktuell auf den Dorftafeln veröffentlicht, die ebenfalls digitalisiert und zeitgleich auch auf der Internetseite abgebildet werden. 

Grünflächen 

Nach einer Ortsbesichtigung im Vorfeld zu Erstellung eines sog. ökologischen Dorfentwicklungskonzeptes wurden bereits alle ungenutzten Grün- bzw. bisher kurz gemähten Rasenflächen in der Ortskarte markiert, die größer als 5 m2 sind und damit Potenzial für eine besondere ökologische Ausrichtung bieten, sei es zur Anlage von insektenfreundlichen Blühstreifen zur allgemeinen Stärkung der Biodiversität

oder sogar als großflächige Anbaufläche für Gemüse im Hinblick auf ein "essbares Dorf" (in Anlehnung an das Projekt Essbare Stadt in Andernach).

Zuständig für die Koordinierung des diesbezüglich geplanten "diversitären Lebensraumkonzeptes" ist die Vereinskartellsvorsitzende in Zusammenarbeit mit den Machern von "dieEifelblüht.de".

Die örtlichen Landwirte, die ohnehin teilweise schon zum großen Teil in Naturschutzprogrammen eingebunden sind, übernehmen den Gemüse-Anbau in der Ortslage, z.T. sogar nach alt bekannten traditionellen Anbaumethoden in der Eifel, wenn nötig auch durch größeres Fuhrwerk z.B. durch Ochsengespanne. 

Alle Anpflanzungen, ob Gemüse, Salat oder Kräuter, können unentgeltlich von den Freilinger Bürgerinnen und Bürger geerntet werden, die sie sich über eine Ehrenamtskarte dem Vereinkartell angeschlossen und für sonstige ehrenamtliche Arbeiten grundsätzlich zur Verfügung gestellt haben (womit dann gleichzeitig eine Stärkung des Ehrenamtes erreicht wird). Da dadurch vor Ort Gemüse besorgt werden kann, entfällt damit in einem Verpackungsmüll, der beim Kauf im Einzelhandel angefallen wäre. 

Eine Übersichtskarte mit allen bepflanzten Flächen und den angebotenen Nutzpflanzen wird in den nächsten Tagen auf dieser Seite veröffentlicht. 

 

Gebäude

Bisher leerstehende und schwer vermittelbare Gebäude werden komplett zu Insektenhotels und Vogelhäusern umgebaut.

(Foto: Uve Schüler ©)

Insbesondere die alte Schule, wo schon seit Jahren Turmfalken ihre Nester bauen und deren Nischen und Maueröffnungen auch gerne von Dohlen genutzt werden, soll umgebaut, geöffnet und mit Nisthilfen versehen werden, damit nahezu alle heimischen Wildvogelarten eine lukrative Bleibe finden, ganz ohne Voranmeldung.

Man hofft, dass sich auch der in der Eifel ehemals weit verbreitete und seit einigen Jahren auf der Liste bedrohter Tierarten stehende "Schräge Vogel" und der "Kleine und große Machmal" hier ansiedeln und dem alten Gemäuer endlich wieder neues Leben einhauchen. 

 

Hundekotproblematik

Besonders stolz ist man seitens der Projektverantwortlichen, dass man das überall drängende Problem des herumliegenden Hundekotes im Rahmen der Förderkulisse angehen kann.

Dazu wurde von einem Freilinger Softwareunternehmen eigens die HundeApp "WauWau" entwickelt. Anhand eines Chips im Halsband mit besondere Bewegungssensorik und GPS-Funktion wird automatisch über Bluetooth an die App Ort und Menge der Hundehinterlassenschaft übermittelt und zeitgleich an das gemeindliche Ordnungsamt übertragen.

Wenn gewünscht, kann der bisher ignorante Hundehalter diese Stellen automatisch melden und die Haufen von einem speziellen, kostenpflichtigen "Abhol-Service" zeitnah gegen eine entsprechende Grund- und Fallgebühr entfernen lassen. Oder er verpflichtet sich vorab, alle Haufen auch tatsächlich, u.U. auch zeitversetzt, um den Beutel nicht herumtragen zu müssen, selber zu entfernen, was im Gegenzug zu einer erheblichen Rabattierung bei der Hundesteuer führen kann, die ein Staffelsystem für besonders korrekte Halter einräumt. Erst bei vollständiger Beseitigung der tierischen Hinterlassenschaft wird der jeweilige "Haufen" in der Datenbank gelöscht.

"Aufgrund der großen Zahl der in Freilingen gehaltenen Hunde ist bei einer hohen Beteiligung der Halter natürlich aufgrund der mehrfachen täglichen Gassi-Gänge mit einem erheblichen Datenaufkommen zu rechnen", so die App-Entwickler. "Daher haben wir uns von vornherein dazu entschieden, einen besonderen Cloud-Storage-Service anzubieten". In jedem Fall wird die App dazu beitragen, die Zahl der achtlos liegengelassenen Hundehaufen drastisch zu verringern. 

Auch die HundeApp geht am heutigen Tag an den Start, so dass man bereits in den kommenden Tagen einen Überblick darüber bekommt, wo das größte Hundehaufen-Aufkommen zu verzeichnen ist bzw. wer, wo, was liegen lässt. 

 

Insgesamt sind alle Beteiligten mehr als gespannt, wie sich die einzelnen Projektbausteine von "Freilingreen" entwickeln werden, die jetzt nach und nach umgesetzt werden. Natürlich werden wir an dieser Stelle über alle Projektphasen und Ergebnisse zeitnah berichten.

Wie die Freilinger Bevölkerung die einzelnen Maßnahmen aufnimmt und beurteilt, wird in einer groß angelegten Umfrage erhoben, die parallel zu den umfangreichen Änderungen in der Ortslage durchgeführt wird. Begleitet und evaluiert wird das umfassende Forschungsprojekt vom Institut für Verbraucherinformatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. 

Man darf gespannt sein, was die Freilinger:innen dazu sagen werden...

 

 

 

 

 

 

 

 

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