Interview mit dem neuen Mieter des alten "Jugendheims"
Es ist schon eine nicht allzu häufige Konstellation, die man neuerdings in Freilingen antrifft : da hat sich ein Ur-Kölner, der überdies noch mit einer Düsseldorferin verbandelt ist, in der Eifel niedergelassen, um in kirchlichen Räumlichkeiten weltliche Absicherungen der verschiedensten Art zu vermitteln.
Die Rede ist von Michael Hermanns, 1957 in Köln geboren und 17 Jahre lang höchst aktiv im Kölner Karneval bei den Düxer Clowns unterwegs, der sich nun in den Räumlichkeiten der ehemaligen Schule am Marienplatz neben der Kapelle im wahrsten Sinne niedergelassen hat, um dort eine Versicherungsagentur zu betreiben.
WiF: Du und Deine Frau Roswitha, Ihr seid seit 3 1/2 Jahren regelmäßige Bewohner im Feriendorf. Wie seid Ihr überhaupt nach Freilingen gekommen ?
Michael Hermanns : Wir waren seit Jahren immer wieder zu Kurzurlauben und verlängerten Wochenenden in der Eifel. Durch Zufall kam ich mit Kunden von mir über die Eifel ins Gespräch. Diese erzählten dabei von ihrem Haus im Feriendorf und das ein Nachbar dort aus Altersgründen sein Haus verkaufen wolle.
WiF: Wann kam die Idee, ganz nach Freilingen zu ziehen und wann seid Ihr dann letztlich komplett in die Eifel gezogen ?
Michael Hermanns : Anfang 2011 hat meine Frau überlegt zum Jahresende in Rente zu gehen und dann hat sich irgendwann der Gedanke aufgetan warum nicht ganz nach Freilingen ziehen, wo es uns doch da gut gefällt. Da dann der Verkauf unserer Eigentumswohnung in Köln sehr schnell vonstatten ging, sind wir privat Mitte August und mit dem Büro Ende November vorigen Jahres nach Freilingen gezogen.
WiF : Was gefällt Euch besonders gut an Freilingen ?
Michael Hermanns : Zunächst natürlich einmal die super Landschaft und die Ruhe, sowie die vielen Vorzüge des Wohnens im Feriendorf (Schwimmbad, Minigolf, Tennis, …). Dazu kommt dann die herzliche Aufnahme durch viele Freilinger, die uns den Entschluss des Umzuges aus der Kölner Innenstadt, unsere Wohnung dort lag nur zwei Querstraßen hinter dem Neumarkt, sehr erleichtert hat.
WiF : Seit Dezember 2012 betreibt Ihr nun im alten Jugendheim an der Kirche Euer Versicherungsbüro. Wie kam es zu der Idee, dort eine Geschäftsstelle aufzumachen ?
Michael Hermanns : Voraussetzung für den privaten Umzug war natürlich auch die Möglichkeit des Büroumzuges, da es in unserem Haus im Feriendorf zu klein für ein Büro ist. In Blankenheim gibt es zwar sehr viele und günstige Büroangebote, aber eines in Freilingen wäre uns lieber gewesen. Das Büro im Gebäude der VR-Bank in Lommersdorf schied leider aus, da diese Angst hatten an einen Mitbewerber zu vermieten. In Gesprächen bei Ingrid und Käsper hieß es dann „sprech doch mal Simone an, vielleicht hat die eine Idee“. Und so kam dann der Kontakt zur Kirche zu Stande.
(das sehr ansprechend umgestaltete ehemalige Jugendheim)
WiF : Wie lange haben die Umbauarbeiten gedauert ?
Michael Hermanns : In der Kirche dauert natürlich alles seine Zeit und so sind dann von der ersten Besichtigung des alten Jugendheim (Karfreitag 2011) bis zum tatsächlichen schriftlichen Mietvertrag zuerst einmal einige Monate ins Land gegangen. Die Umbauten selbst haben dann ca. 2 Monate gedauert, wobei ein paar Kleinigkeiten immer noch ausstehen.
WiF : Freilingen ist ja aufgrund der ehemaligen Provinzial-Geschäftsstelle seit jeher in Provinzial-Hand. War es da nicht schwierig, hier Fuß zu fassen und welchen Kundenkreis wollt Ihr ansprechen ?
Michael Hermanns : Meine Tätigkeit ist etwas anders als die von normalen Versicherungsagenturen. Ich habe zwar meinen alten Kundenkreis und biete wie alle anderen auch das komplette Versicherungsspektrum an, allerdings habe ich einige Spezialgebiete, in denen ich unabhängig von meinem Bürostandort tätig bin.
Deutschlandweit bin ich bekannt als kompetenter Versicherer für Trikes, Ford Mustang und Oldtimer. Diese Geschäfte laufen in erster Linie über Internet, e-mail und Telefon und nehmen rund 75% meiner Arbeitszeit in Anspruch.
Hierneben liegen meine weiteren Hauptgebiete in den Bereichen Versicherung Photovoltaik, Veranstalterhaftpflichtversicherungen, Vermögensschadenhaftpflicht für Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, sowie im Firmenkundengeschäft allgemein.
Von daher biete ich vieles an, was von dem Mitbewerbern (Provinzial u.a.) gar nicht versichert wird. Und im Übrigen kann, wenn man offen damit umgeht, Konkurrenz das Geschäft nur beleben. So hat auch Erwin Mungen mein Büro schon besucht und auch zu Günter Schröder vom AWD habe ich einen guten Kontakt.
Natürlich freue ich mich über jeden Freilinger der zu mir ins Büro kommt, aber hier brauchen die Mitbewerber keine Angst zu haben, dass ich dies massiv akquirieren werde.
WiF : Habt Ihr für die Zukunft besondere Aktionen in Eurer Geschäftsstelle geplant ?
Michael Hermanns : Wichtig ist mir, dass es im eventuellen Schadensfall nicht heißt „dass wusste ich gar nicht, dass ich das separat versichern muss“. Deshalb informiere ich z.Zt. z.B. die Blankenheimer Vereine über die Haftungsrisiken aus Veranstaltungen (Musikfeste, Straßenfeste, Martinszüge, Karnevalsumzüge, Märkte, Ausstellungen etc.). Denn hier ist vielen gar nicht bewusst, dass dies über die „normale“ Vereinshaftpflicht nicht versichert ist und hier die Vorstandsmitglieder auch mit ihrem persönlichen Vermögen haften. Gleiches trifft auch auf die persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder hinsichtlich von Vermögensschäden gegenüber dem Verein selbst zu.
Zu unserem Einstand in Freilingen planen wir die Einrichtung einer „Freilinger Bücherbude“. Hier könnte sich jeder Bücher herausnehmen und Bücher zulegen. Das ist alles noch in der Planung, aber ein besonderes Anliegen und Interesse von uns.
WiF: Apropos Interesse. Man munkelt, dass mit Euch der echte Kölner Karneval in Freilingen Einzug gehalten hat. Was kannst Du darüber verraten ?
Michael Hermanns : Ich war über 15 Jahre aktiv im Fußkorps der Prinzen-Garde Köln 1906 e.V. und habe dort sowohl die "normalen" Korpsauftritte incl. der Tänze mitgemacht, wie gleichzeitig auch als Prinzenwache die Kölner Dreigestirne begleitet. Zuletzt war ich dann als Korpsspieß tätig, z.B. für die Einteilung der Tänzer bei den Auftritten, die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kapellen bei den Auftritten, Gagenkassierung, aber auch Einteilung und Organisation der Läufer (Kamellenjungen) und Wagenbegleiter für die Gruppe der Prinzen-Garde im, Kölner Rosenmontagszug. Da braucht man ca. 50 Personen für die bis zu 7 Wagen, ca. 250 Teilnehmer Fußtruppe und 50 Teilnehmer Reiter.
Da kamen dann in einer Session schon um die 300 Auftritte zusammen, worunter auch ganz besondere, wie z.B. Empfänge bei Bundeskanzlern, diversen Bundesministern oder auch Otto von Habsburg im Europäischen Parlament in Straßburg waren. In meiner Eigenschaft als Korpsspieß habe ich auch die Kadetten (Jungkarnevalisten) betreut und in den aktiven Karneval eingeführt, von denen einer dann in diesem Jahr in Köln Prinz Marcus II geworden ist.
Im Karneval haben sich dann 1992 auch meine Frau und ich kennen gelernt.
(Original Hochzeitseinladung)
Sie war Kassiererin bei den Düxer Clowns von 1973 e.V. (www.duexer-clowns.de), die als lebendes Bühnenbild mit vielen bekannten Kölner Karnevalisten (z.B. Maritta Köllner - Et fussich Julche, Bläck Fööss, Höhner, Räuber, ...) auftreten.
Heute sind wir beide nur noch bei den Düxer Clowns, machen aber nur noch einige wenige Auftritte je Session mit.
WiF: Das lässt ja auf ein zukünftiges Engagement im Freilinger Karneval hoffen. Aber, wenn wir schon einmal beim Kölner Karneval sind. Untrennbar damit verbunden ist ja auch der 1. FC Köln. Wie stehst Du zu dem Verein ?
Michael Hermanns : Oh ja, der 1. FC Köln ist meine Leidenschaft...eine Leidenschaft, die derzeit wirklich Leiden schafft !
WiF: Damit bist Du in Freilingen in prominenter Gesellschaft, was das "Einleben" sicherlich erleichtern wird. Viel Glück und Spaß dabei und vielen Dank für dieses Gespräch !
Michael Hermanns : Gern geschehen !
