Interview mit Fabian Giefer, Profifußballer aus Freilingen :



WiF: Du bist gerade einmal 20  Jahre alt und schon Fußballprofi mit eigenem Wikipedia-Eintrag und Steckbriefen mit Einsatzstatistik bei kicker.de und Weltfussball.de. Bekommt man da nicht manchmal ein komisches Gefühl in der Magengegend, wenn man sich selbst so in der Öffentlichkeit dargestellt sieht?

Fabian: In erster Linie spiele ich ja nur Fußball. Alles andere sind Nebenprodukte, die dies mit sich bringt, die man aber natürlich gerne wahrnimmt.

WiF: Normalerweise findet man Vertreter Deiner Altersklasse am Wochenende in Diskotheken, in Kinos oder zu Hause am Computer oder an der PlayStation. Hast Du überhaupt noch Zeit für solche Dinge und wann warst Du zum letzten Mal im Kino ?

Fabian: Auch mich findet man am Wochenende mal in Discotheken oder im Kino. Da unterscheide ich mich nicht wesentlich von anderen Jugendlichen. Es bedarf aber sicherlich einer starken Disziplin, sich seine Zeit richtig einzuteilen, und auf manche Dinge doch zu verzichten. Ich war vorgestern noch in „Die Superbullen“ mit Tom Gerhardt. Etwas Magerkost, aber wenn man ihn sich mit Freunden anschaut kommt man absolut auf seine Kosten.

WiF: Wenn du nicht beim Training bist oder Fußball spielst, was machst du dann?

Fabian: Ich habe eigentlich nie Langeweile. Ich unternehme viel mit Freunden zusammen, verbringe gerne Zeit mit meiner Freundin und wenn mal etwas mehr Zeit zur Verfügung steht bin ich auch immer gerne in Freilingen.

WiF: Viele haben nicht wirklich eine Vorstellung vom Leben eines Fußballspielers. Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Fabian: Jede Woche ist eigentlich immer sehr individuell vom Ablauf her. Gerade in dieser Saison wechselt der Trainingsrhythmus durch die zusätzlichen Spiele in der Europa League. Meist habe ich jedoch zwei Trainingseinheiten pro Tag. Das erste Training beginnt morgens um 10 Uhr. In unserem umgebauten Stadion haben wir die Möglichkeit uns zwischen den Einheiten aufzuhalten. Feierabend ist dann nach der zweiten Einheit so gegen 17-18Uhr. Die Vorbereitung auf ein Spiel läuft immer gleich ab. Wir trainieren einmal am Vortag und fahren anschließend ins Hotel. Vormittags am Spieltag steht meist noch ein Spaziergang auf dem Programm, bevor es dann ab zum Spiel geht.

WiF: War Bayer Leverkusen schon als kleiner Junge Dein Lieblingsverein oder hast Du als Grundschüler eher die Bettwäsche von Bayern München oder vom FC Köln bevorzugt?

Fabian: Ich hatte weder Bayern, noch Köln Bettwäsche auf meinem Bett. Es waren zwei ganz andere Farben, die mein Kinderzimmer dominiert haben.

WiF: Du hast Deine Fußballkarriere beim FC Oberahr bzw. bei Tura Lommersdorf begonnen. Wie kamst du zu Deinem jetzigen Verein Bayer Leverkusen?

Fabian: Das einzige was ich dazu beitragen musste war meine sportliche Leistung. Der erste Schritt war in die Kreisauswahl Euskirchen. Diese Auswahlspiele der jeweiligen Kreise werden regelmäßig von Scouts der Provereine verfolgt. Fällt ihnen ein Spieler positiv auf, wird er immer und immer wieder angeschaut, bis man die Entscheidung trifft, ihn zu einem Probetraining einzuladen. Irgendwann lag dann genau diese Einladung bei uns im Briefkasten, der Rest ist ja dann bekannt.

WiF: Wie oft in der Woche haben Dich Deine Eltern in der Anfangsphase bei Bayer Leverkusen zum Training gefahren?

Fabian: In der Anfangsphase sind meine Eltern ca. 3-4 mal pro Woche mit mir nach Leverkusen gefahren. Dafür bin ich ihnen auch sehr dankbar, da es keine Selbstverständlichkeit war und mit großen Aufwand verbunden.

WiF: Wie hast Du das Gymnasium in Steinfeld und Fußball unter einen Hut bekommen bzw. wann, wo und wie hast Du Hausaufgaben gemacht bzw. für Klassenarbeiten gelernt?

Fabian: Es ging eigentlich relativ problemlos. Die Steinfelder Lehrer waren immer sehr kooperativ. Die Hausaufgaben habe ich z.T. im Auto gemacht oder abends nach dem Training.

WiF: Wann bist Du komplett nach Leverkusen gewechselt und wie sah der Tagesablauf dort aus?

Fabian: Mit Abschluss der 10. Klasse und nach Vollendung des 16.Lebensjahres bin ich dann ganz nach Leverkusen gezogen und habe dort auch mein Abitur gemacht. An meinem Tagesablauf hat sich, bis auf viel mehr Zeit, die mir zur Verfügung steht, nicht so wahnsinnig viel geändert. Meine Schule ist im Prinzip eine ganz normale Schule, auf der jeder sein Abitur machen kann. Durch die Kooperation mit Bayer sind jedoch viele verschiedene Sportler auf dieser Schule. In meiner 250 Schüler fassenden Stufe sind z.B. unter anderem der deutsche Meister über 800m Schwimmen oder auch eine Handball Bundesliga Spielerin, die mit mir das Abitur gemacht hat. Der größte Unterschied zu anderen Schülern ist, dass man meist seltener in der Schule zu sehen ist, da man z.B. im Trainingslager oder an einem großen Turnier teilnimmt. So verliert man dann teilweise den Stoff aus bis zu vier Wochen Unterricht am Stück, den man dann aufarbeiten muss. In meinen zwei Abiturjahren hatte ich fast 1000 Fehlstunden auf meinem Konto, um sich mal eine kleine Vorstellung davon zu machen.


WiF: Du hast zurzeit einen Vierjahresvertrag als Profifußballer bei Bayer Leverkusen. Hast Du eigentlich auch einen Plan B, wenn es mit der Fußballkarriere nicht klappen sollte, z.B. wenn eine Verletzung dazwischen käme, was man als Fußballer ja immer im Hinterkopf hat?

Fabian: Durch mein Abitur habe ich immer eine Art Stütze, auf die man notfalls immer zurückgreifen kann. Natürlich macht man sich darüber nicht gerne Gedanken, aber man sollte immer etwas in der Hinterhand haben. Man lernt aber auch über den Fußball die verschiedensten Leute in den verschiedensten Bereichen kennen. So weitet man einerseits sein Gedanken- und Interessenfeld aus und knöpft Beziehungen, die noch viele andere Möglichkeiten bieten.

WiF: Welche Ausbildung würdest Du dann anstreben und würde dein Verein dich bei der Jobsuche unterstützen?

Fabian: Die Kooperation mit dem Bayer Konzern ist sehr eng. Den jungen Spielern wird eine Ausbildung angeboten, da es ja auch noch lange nicht jeder in den Profibereich schafft. Ich persönlich würde wohl eher eine ganz andere Schiene fahren. Wie oben schon erwähnt kommt man mit den verschiedensten Menschen in Kontakt, die in Bereichen tätig sind, die durchaus interessant sind. Das wäre dann auch ausschlaggebend für meine „Alternative“.

WiF: Auf deinem Trikot trägst du die Rückennummer 36. Hat dies eine Bedeutung?

Fabian: Das hat keine besondere Bedeutung.

WiF: Du hast bis zur U 18 im Nationalteam gespielt und bist nun nach zwei Jahren Pause wieder im Nationalkader. Welche Gedanken gehen einem dabei durch den Kopf, wenn man mit den anderen Spielern stramm in einer Reihe steht und die die Nationalhymne gespielt wird? Singst Du die Hymne mit?

Fabian: Natürlich singe ich die Hymne mit. Es ist ein absolutes Gänsehautfeeling. Man vergisst alles um sich herum und fokussiert sich voll auf das anstehende Spiel. Ein Länderspiel ist immer etwas Besonderes.

WiF: Deutschland hat viele gute Torleute. Willst du versuchen irgendwann in der A-Nationalmannschaft zu spielen?

Fabian: Das wäre natürlich ein Traum. Aber dafür spielt man doch Fußball.

WiF: Mit René Adler als Stammtorwart bei Bayer04 hast du einen guten Torwart vor dir. Falls er wechseln würde, würdest du versuchen Stammtorwart zu werden? Oder falls nicht, könntest du dir vorstellen zu wechseln?

Fabian: Mein primäres Ziel ist es bei Bayer Leverkusen die Nummer 1 zu werden. René ist ein Weltklasse Torhüter, von dem ich noch viel lernen kann. Sollte er im Sommer schon den Verein verlassen, versuche ich natürlich seine Nachfolge anzutreten.

WiF: Für welchen Fußballverein würdest Du gerne einmal spielen und würdest Du auch ins Ausland gehen?

Fabian: Es gibt sicherlich eine Hand voll Weltklasse Vereinen. Der FC Barcelona oder Arsenal London sind Vereine für die ich gerne mal spielen würde.

WiF: Du hattest bis jetzt 4 Bundesligaeinsätze. Wenn Du im Fernsehen zu sehen bist, dann versammelt sich das halbe Dorf bei Käsper und feuert Dich an. Deine Familie besucht häufig Deine Heimspiele. Denkt man vor dem Spiel eigentlich darüber nach, dass vor allem Freunde und Bekannte und natürlich die eigene Familie einen genau beobachten oder konzentriert man sich allein auf das Geschehen auf dem Platz?

Fabian: Ich freue mich über diese Begeisterung, die in Freilingen, gerade bei den Kindern zu sehen ist. Natürlich bekomme ich das auch alles mit. Vor den Spielen ist man aber mit dem Kopf ganz beim Spiel. Man bekommt kaum etwas um einen herum mit. Schade ist lediglich, dass ich wohl nie mal selber bei einem Spiel von mir in der Kneipe sitzen kann.

WiF: Welches Spiel ist Dir besonders in Erinnerung geblieben, positiv oder negativ, und warum?

Fabian: Es gibt sicherlich einige Spiel, an die man sich gerne erinnert. Wenn ich z.B an das Spiel gegen Atlético (1:1) im Dezember denke, oder an das A-Junioren  Endspiel im DFB-Pokal gegen Gladbach (4:0) 2008.

WiF: Wie ist es mit Stars wie Hyypiä, Ballack oder Rolfes in einem Team zu spielen?

Fabian: Es ist immer wieder etwas ganz besonderes. Gerade Michael und Samy waren schon in der Kindheit Spieler, die man im Fernsehen gesehen hat. Man kann sehr viel voll solchen erfahrenen Spielern lernen. Es ist aber immer schön, wenn man merkt, dass es ganz normale und nette Menschen sind, die auch neben Platz eine absolut klasse Persönlichkeit sind.

WiF: Jupp Heynckes gilt als Trainer, der auf junge Spieler baut und die Spieler gleichbehandelt. Wie ist dein Verhältnis zu ihm?

Fabian: Ich denke der Trainer hat einen hervorragenden Kontakt und Draht zur gesamten Mannschaft. So kann er auch mir noch viel beibringen. Dass er auf junge Spieler setzt hat er in der Vergangenheit gezeigt.

WiF: Was würdest Du in Freilingen veranstalten, wenn Du einmal Weltmeister mit der Nationalmannschaft werden würdest?

Fabian: Freilingen würde Kopfstehen!!!

WiF: Du bist mittlerweile 1,96 m groß, welche Schuhgröße hast Du eigentlich?

Fabian: 45-46


WiF: Zum Schluss die üblichen vier Fragen.

Fabian:
Lieblings-Essen: Currywurst-Fritten

Lieblings-Musiker: Moby

Lieblings-Lied: Bye the Way ( Red Hot Chilli Peppers)

Lieblings-Film: 96 Hours

WiF: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Fabian: Gerne.

 

( Das Interview mit Fabian Giefer führte Simon Hellenthal ; noch mehr über Fabian in einem Artikel im KStA )

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